Camilla93
Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, Mein Mann (32) und ich (30) haben bereits einen Sohn (3), wünschen uns aber seit bald zwei Jahren ein Geschwisterkind. Nachdem es im Sommer 2022 wieder geklappt hat, kam kurz danach die 1. FG in der 8. Ssw (von alleine abgeblutet). Im Ultraschall vorher sah man nur eine leere Fruchthöhle. Nach dieser Fehlgeburt dauerte es ein ganzes Jahr, bis August 2023, bis ich wieder schwanger wurde. Dann leider auch wieder FG in der 11. Ssw, missed Abort (Embryo war in der 8. Woche abgestorben). Es wurde dann eine Ausschabung gemacht. Nach der 2. FG wurde im Rahmen weiterer Untersuchungen eine Faktor V Leiden Mutation festgestellt. Im Dezember 2023 wurde ich dann erneut schwanger, ich bekam Heparin verschrieben. Leider nun wieder ein Missed Abort in der 10. Ssw (wieder 8. Woche abgestorben), wieder Ausschabung. Mein Mann hat bereits ein Spermiogramm machen lassen, dieses war sehr gut. Nun meine Fragen: 1. warum hat es bei meinem Sohn ohne Heparin Spritzen problemlos mit der Schwangerschaft geklappt, obwohl die Gerinnungsstörung ja angeboren ist? 2. in der Schwangerschaft mit meinem Sohn musste ich L Thyroxin nehmen, mein TSH war damals bei 2,9 (meine damalige Frauenärztin meinte, der Wert solle lieber unter 2 sein). Ich habe nun zwei Mal seitdem die Frauenärztin gewechselt (Umzug, dann Praxisschließung) und bei den letzten beiden Schwangerschaften habe ich kein L Thyroxin genommen, mein TSH Wert lag aber bei 3,6. Könnte das ein möglicher (zusätzlicher) Grund sein? 3. Würden Sie eine immunologische Abklärung empfehlen? Vielen Dank und freundliche Grüße, Camilla Stump
Guten Tag, das mit den Fehlgeburten tut mir sehr leid, aber ich möchte Ihnen Mut zusprechen, denn es gibt viele Paare, die ähnliche Herausforderungen erleben und letztlich doch ein gesundes Kind bekommen. Zu Ihren Fragen: Faktor V Leiden und Schwangerschaft ohne Heparin: Die Faktor V Leiden Mutation ist eine bekannte Ursache für Thrombophilie, eine erhöhte Neigung zu Blutgerinnung. In einer Schwangerschaft kann dies das Risiko für Fehlgeburten erhöhen. Warum es bei Ihrem Sohn problemlos geklappt hat, kann mehrere Gründe haben. Manche Frauen mit Faktor V Leiden haben trotzdem normale Schwangerschaften. Es könnte sein, dass in Ihrer ersten Schwangerschaft andere Faktoren wie eine bessere Plazentafunktion oder eine niedrigere Ausprägung der Gerinnungsstörung eine Rolle gespielt haben. Schilddrüsenfunktion und Schwangerschaft: Ein TSH-Wert von 3,6 liegt leicht über dem in der Schwangerschaft oft empfohlenen Bereich (normalerweise unter 2,5 bis 3,0). Eine Schilddrüsenunterfunktion kann tatsächlich mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten verbunden sein. Es könnte also sein, dass die minimale Unterfunktion auch zu den Schwangerschaftsproblemen beiträgt. Eine Anpassung der Medikation könnte hier helfen. Immunologische Abklärung: Angesichts wiederholter Fehlgeburten und bereits identifizierter Probleme (Faktor V Leiden, möglicherweise Schilddrüsenprobleme) könnte eine immunologische Untersuchung sinnvoll sein. Es gibt verschiedene immunologische Faktoren, die zu Fehlgeburten führen können. Eine solche Abklärung könnte dazu beitragen, weitere mögliche Ursachen zu identifizieren und entsprechend zu behandeln. Es ist wichtig, dass Sie diese Punkte mit einem Spezialisten für reproduktive Medizin besprechen, um einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen. Jede Situation ist einzigartig, und es ist entscheidend, dass Ihre spezifischen Umstände berücksichtigt werden. Gerne dürfen sie sich auch an "www.bestfertility.de" wenden. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und hoffe, dass Sie bald positive Nachrichten haben werden.
Camilla93
Ich danke Ihnen für die ausführliche Antwort! Viele Grüße