Frage im Expertenforum Kinderorthopädie an Dr. med. Jan Matussek:

Hüftblockade durch das Tragen in einer Babytrage?

Dr. med. Jan Matussek

Dr. med. Jan Matussek
Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

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Frage: Hüftblockade durch das Tragen in einer Babytrage?

Hania90

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Guten Tag, Ich war gestern mit meinem Sohn, der nächste Woche 8 Monate alt wird beim Kinderarzt, zwecks Impfung. Nun fragte mich die Ärztin, ob mein Sohn schon sitzen könne, ich verneinte dies, für mich stellte dieser Umstand auch eigentlich kein Problem dar, weil er sich ja noch im Rahmen der Norm befindet. Er Robbe seit er 4 Monate alt ist und dreht sich in alle Richtungen. Außerdem wippt er seit einem Monat im Vierfüßlerstand hin und her, von daher dachte ich, alles im grünen Bereich. Meine Tochter saß zwar schon mit 6 Monaten aber ich dachte mir, jeden Kind ist eben anders. Jetzt meinte aber meine Ärztin, er würde sich zu langsam entwickeln, weil er eben nicht frei sitzt und Kontrollierte, meiner Meinung nach viel zu grob, seine Hüften. Sie war dann der Meinung, es läge eine Hüftblockade vor und deshalb könne er nicht sitzen. Ich war bereits beim Osteopathen wegen der gleichen Angelegenheit und weil er ein HWS - Blockade hatte, sich demzufolge nur asymmetrisch bewegte und nur auf einer Seite liegen wollte. Letzteres wurde von einer Orthopädin gelöst, die Hüftblockade beim Osteopathen. Ich bin aus allen Wolken gefallen, weil sich für mich, mein Sohn, seit dem seine Blockaden gelöst wurden, wunderbar entwickelt hat. Als er damals die Atlas - und Hüftblockade hatte, war es offensichtlich, das etwas nicht stimmt, aber diesmal war alles ok. Dann meinte meine Ärztin auch noch, das käme von meiner Babytrage (Manduca). Mein Sohn liegt nicht gern im Kinderwagen, deshalb gehe ich damit spazieren. Meines Wissens nach, sind Babytragen und Tücher sehr gut für die motorische Entwicklung, sofern sie richtig angewendet werden. Nun, wollte ich Sie fragen, wie Sie die Sachlage einschätzen. Ich habe erst nächste Woche einen Termin beim Orthopäden und Osteopathen und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Vielen Dank schon mal im Voraus! VG Hania


Dr. J. Matussek

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Liebe Familie, liebe Eltern, Natürlich fällt es mir schwer, ohne klinische Untersuchung ihr Kind zu beurteilen. Hüftblockaden können einseitige Bewegungsstörungen an den Hüftgelenken sein, die auf einseitige Gewohnheiten und Schlafpositionen sowie Liege-Positionen zurückzuführen sind. Das Wort "Blockade" ist im Sprachgebrauch sehr schwammig: Echte Blockierungen müssen natürlich behandelt werden, und im Hüftgelenksbereich bedeutet das, dass die Hüfte sich in eine bestimmte Richtung nicht bewegen lässt. Das würde ich aber bezweifeln, wenn ihr Kind , wie Sie beschreiben, viele motorische Dinge problemlos tut. Man muss herausfinden, ob irgendwelche Bewegungseinschränkungen der Hüftgelenke vorliegen. Natürlich wäre das bedrohlich und muss behandelt werden., Ich kann mir aber anhand ihrer Beschreibung des Kindes gar nicht vorstellen, wie das (die Blockade) aussehen sollte. Das Sitzen ist eine motorische Leistung der Stabilität der Wirbelsäule und hat erst mal wenig mit den Hüften zu tun. Zwischen 6 und 8 Monaten sollten die Kinder anfangen zu sitzen und zeigen auch meistens die Möglichkeit, ohne Haltung und ohne Seitabstützung senkrecht dazusitzen. Viele Kinder sind aus irgendwelchen Gründen von diesem Meilenstein weit entfernt, da "zu viel" gesessen und zu wenig gekrabbelt wird. Meiner Ansicht nach sind Kinder, die spät anfangen zu sitzen, zu wenig in der Vorphase gekrabbelt. Ob das jetzt für ihr Kind zutrifft , kann ich natürlich nicht genau beurteilen. Wenn tatsächlich eine Hüft- Bewegungsstörung vorliegt, so muss diese beschleunigt behandelt werden. Letzteres wird dann nur durch die orthopädische Untersuchung zutage kommen. Mit herzlichen Grüßen, Ihr JM


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