Hope905
Sehr geehrter Herr Matussek, Mein Text ist leider etwas lang. Meine Tochter ist gerade 6 Jahre alt geworden und wird in ca. 2 Wochen eingeschult. Mit 4 Jahren (10/2023) wurde beim Kinderorthopäden Genu valgum und coxa anteorta festgestellt. Vorstellig wurde ich aufgrund des Innenrotationsganges. Mir wurde das so erklärt, dass der Oberschenkelknochen nicht richtig in der Hüftpfanne sitzt. Einlagen würden nicht helfen. Es normalisiert sich von alleine. Wir sollten jährlich die Gangart per Video aufnehmen. Und wir sollten zum Osteopathen, damit die Muskeln nicht versteifen. Eine weitere Behandlung oder erneute Vorstellung war nicht vorgesehen. Ende 2024 wollte ich es trotzdem kontrollieren lassen. Wartezeit auf den Termin 7 Monate! In 01/2025 ist meine Tochter bei der Schulranzenprobe wir ein körperlich behindertes Kind gelaufen, was gerade angefangen hat zu laufen. Das sah aber nur beim Rennen nicht beim normalen Gehen komisch aus. Eine zufällig anwesende Orthopädin führte das auf das ungewohnte Gewicht des Schulranzes zurück. Im Mai verschlechterte sich das. Einen früheren Termin haben wir nicht bekommen. Zwischendurch waren wir immer beim Osteopathen. Anfang Juli das letzte Mal. Nachdem ich ein Video von meiner Tochter beim Laufen gezeigt habe und meine Besorgnis über eine notwendige OP kundgetan habe, wurde ich beruhigt, dass sich alles normalisiert. Am 17.07. Kam dann endlich der Termin beim Kinderorthopäden. Aufgrund der komischen Gangart sollte ein MRT der Beinachsen gemacht werden. Zudem soll meine Tochter neurologisch und genetisch untersucht werden. Genetisch, weil sich bei meiner jüngeren Tochter auch etwas vergleichbares abzeichnet. Dann wurde noch ein Röntgenbild von der Hüfte erstellt um mal in Zukunft zu schauen, wie sich das entwickelt hat. Und per Zufall wurde eine Hüftdysplasie festgestellt. Meine Tochter hat also eine Hüftdysplasie, wahrscheinlich verdrehte Beinachsen, ist hypermobil mit einem Beighton Score von 8/9 und ist evtl. Neurologisch und genetisch krank. und dass alles ohne Vorwarnung. Die Säuglingsuntersuchung wegen Hüftdysplasie war unauffällig und laut Kinderorthopäde nicht mal im Grenzbereich. Ich habe alle U-Untersuchungen wahrgenommen. War beim Kinderorthopäden, beim Osteopathen und bei der Schuleingangsuntersuchung. Wie kann das unentdeckt bleiben? wie kann sivh aus einer gesunden Hüfte eine kranke Hüfte entwickeln? Meine Tochter hat Knieschmerzen, die auf Wachstumsschmerzen zurückgeführt worden sind. Jetzt neu hat sie Leistenschmerzen, die laut Kinderorthopädie nicht mit Hüftdysplasie zusammenhängen. sie soll Kampfsport machen. Im Internet lese ich aber etwas anderes. Physiotherapie und Einlagen wurden verneint. Wir wohnen bei Bremen und sollen nun im Diakovere Annastift in Hannover zwecks OP-Indikation vorstellig werden. Und ich werde wahnsinnig vor lauter Kopfkino, insbesondere dass es was neuroligisches ist. Der MRT Befund von den Beinachsen ist da. TT-Wert rechts 35, links 18 Grad. AT-Winkel rechts 58, links 49 Grad. Was sagen diese Werte aus? Die Kinderortopädin hat mir Überweisungen in die Hand gedrückt. Und ist danach in Urlaub gegangen. Meine Tochter ist gesund und ansonsten ein normal entwickeltes Kind. Ich bin gerade echt am Verzweifeln. Für eine Antwort bin ich sehr dankbar. Viele Grüße von einer besorgten Mama
Liebe Familie, die Normvarianz bei Gangbildern und Kindern dieser Altersgruppe ist sehr groß und dementsprechend kann man vom Gangbild nicht regelhaft auf Grunderkrankung schliessen. Das einwärtsgedrehte Gangbild gibt es als Normvariante häufig. Die hohen AT-Werte (Antetorsion gleich Innenwärtsdrehung) beschreiben das Thema im MRT. Die aktuellen Röntgenbilder des Beckens sind allerdings ausschlaggebend: Der hier messbare Pfannendachwinkel (der in Ihrem Bericht nicht angegeben wurde) ist sehr genau definiert und mit altersentsprechenden Normalwerten vergleichbar: Bei Ihrem Besuch in Hannover wird diese Vermessung vorgenommen. Wenn sich hier sehr stark von der Norm abweichende Werte zeigen, muss man tatsächlich über eine operative Korrektur der Pfanne nachdenken. Angesichts der Voruntersuchungen und der Normalwerte bei der Sonographie hat sich niemand etwas vorzuwerfen. Tatsächlich kann sich gerade bei Mädchen im Verlauf der knöchernen Entwicklung einem Reifungsverzögerung auch später darstellen. Dies wird man mit Messwerten belegen können. Das nennt man dann Hüftunreife oder Hüftdysplasie. Die neurologischen Störungen halte ich für wenig wahrscheinlich. Im Fazit liegt möglicherweise eine knöcherne Reifungsverzögerung vor. Wie diese behandelt wird, legt der Kinderorthopäde fest. Hier gibt es sehr genaue Schemata. Warten Sie bitte die Untersuchung in Hannover ab. MfG JM