Msc88
Guten Morgen Dr. Brügel, Ich mache mir mal wieder große Sorgen um das Gehör meiner kleinen Tochter(16 Monate). Gestern gab es unglücklicherweise wieder eine Aneinanderreihung doofer Situationen. Zuerst musste ich mit ihr unmittelbar an einem Laubbläser vorbei, der laut Internet bis zu 115 db hat, was ja auch nach kurzzeitiger Exposition hörschädigend sein kann. Wir waren diesem Krach ca. 3 Minuten ausgesetzt(musste die kleine erst ins Auto setzten und anschnallen). Danach waren wir bei meiner Mutter.sie hatte die kleine auf dem Schoß und hat mehrmals einen Satz sehr laut geschrien, damit mein Vater es hört, der sich aber im anderen Zimmer befand. Dabei war sie ja ganz nah an den Ohren der Kleinen und hat ihr quasi reingeschrien. Da es kein kurzer Aufschrei war, sondern ein ganzer Satz, den sie mehrfach geschrien hat, mache ich mir auch diesbezüglich Sorgen. Hier im Forum lese ich immer, dass die menschliche Stimme kein Pegel erreicht, der hörschädigend wäre. Im Internet stehen allerdings andere Angaben, wonach ein Schrei auch gut und gerne auf 110-120 db kommen kann, was auch wiederum nach einmaliger Exposition das Gehör schädigen kann. Mittags hat die Kleine dann bei uns zuhause eine Kiste mit Spielzeug auf das Parkett geknallt(sie hat die Kiste aus dem Regal gezogen), es hat einen Ohrenbetäubenden Knall gegeben. Besteht hier die Gefahr eines Knalltraumas? Als mein Sohn aus dem Kindergarten kam ging es direkt weiter mit Geschrei und Geknalle, er ist sehr wild, schreit viel rum und Schmeißt und knallt mit den Spielzeugen. Heute habe ich tatsächlich das Gefühl, dass die kleine nicht so reagiert wie sonst. Und da gestern so viele "extrem laute" Situationen passiert sind, mache ich mir nun wahnsinnige Sorgen um ihr Gehör. War das alles zusammen genommen gehörschädigend? Wie ist denn Ihre Einschätzung dazu? Es macht mir grosse Sorgen und beunruhigt mich. Vielem Dank und liebe Grüße
Hallo Msc88, das Thema "zu laut" scheint für Sie wirklich von sehr sehr großer Bedeutung zu sein bzw. mit sehr vielen Ängsten und Sorgen verbunden. Ich überlege intensiv wie es mir gelingen könnte, Ihnen hier ein wenig generell zu helfen, da ich bei dem Thema gar keine große gesundheitliche Gefahrenquelle sehe und da ich glaube, dass Ihr Kind -und vorallem auch Sie - einen entspannteren Alltag hätten, wenn diese Sorge in Ihrem Kopf irgendwie kleiner werden könnte: 1) ich bin nun seit knapp 20 Jahren Kinderarzt und ich kenne wirklich kein einziges Kind in meiner Praxis, bei dem es in einer "Alltagssituation" zu einem anhaltend relevanten Hörschaden gekommen wäre. Alle Situationen, die Sie immer wieder schildern, können für einen kurzen Moment für Ihr Kind unangenehm sein, es droht aber in keinem Fall ein anhaltender Hörverlust. 2) Wirklich schädigend für das Ohr sind anhaltend, immer wiederkehrende zu laute Ereignisse. Also wenn ich zum Beispiel als Mechaniker in der Formel 1 mit zu schlechten Lärmschutzkopfhörern oder gar ohne arbeiten würde, dann würde mein Gehör nachhaltig und anhaltend geschädigt werden. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Ralf Brügel
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