Frage im Expertenforum Geburt per Kaiserschnitt an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer:

Kaiserschnitt oder spontane Entbindung

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Kaiserschnitt oder spontane Entbindung

Cabj87

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Guten Tag Herr Dr. Hellmeyer Ich bin zurzeit zum 2. Mal schwanger. Meine Tochter kam vor 10 Monaten nach 17 Stunden Wehen und Geburtsstillstand in der Austreibungsphase (inkl. erfolglosen Versuchen mit der Saugglocke) per Kaiserschnitt zur Welt. Die Ärzte haben mir dann empfohlen vor einer zweiten Schwangerschaft mein Becken ausmessen zu lassen, was ich auch getan habe mit folgenden Resultaten: • Beckeneingang: 14 cm • Beckenausgang sagittal: Je nach Messung 10,6 oder 7,4 cm (Oberrand des 2. Steißwirbels respektive Unterrand des 5.) • Querer Beckendurchmesser: 13,4 cm • Interspinaler Durchmesser: 12,3 • Intertuberöser Durchmesser: 14,1 • Becken Neigungswinkel >140 Grad und somit pathologisch Die Beurteilung des Krankenhauses sieht wie folgt aus: Bei einem normalen gynäkoiden Becken ist je nach Messung der Beckenausgang verengt, zudem findet sich ein pathologisch erhöhter Becken Neigungswinkel. Da auf dem Bericht auch die Normalwerte angegeben sind, konnte ich feststellen, dass alle Werte gut waren außer der Beckenausgang sagittal und dies auch nur wie hier geschrieben wird „je nach Messung“. Meine Frauenärztin hat mir trotzdem rigoros von einem erneuten Versuch einer spontanen Entbindung abgeraten. Liegt das eventuell an diesem pathologisch erhöhten Neigungswinkel oder ist die zweite Messung des Beckenausgangs tatsächlich so entscheidend? Ich muss dazu sagen, dass ich total hin und hergerissen bin. Einerseits wünsche ich mir so sehr eine Geburt selber zu schaffen, andererseits habe ich auch panische Angst vor einem erneuten Ausgang wie beim ersten Mal (oder sogar noch schlimmer). Auch macht mir zu schaffen, dass meine Tochter bei der Geburt nicht geatmet hat und im Krankenhaus ständig von ihrem „schweren Start ins Leben“ gesprochen wurde. Aus diesem Grund weiß ich auch nicht, ob ich dieses Risiko überhaupt nochmal eingehen sollte. Meine Frauenärztin meint ja ganz klar nein. Was meinen Sie?


Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

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Hallo Cabj87, wenn ich Ihren Bericht lese, ist das Entscheidende damals der klinische Verlauf und die Beckenmessung interessiert hier nur am Rande. Selbst bei normalen Maßen war der Verlauf ja laut der Beschreibung katastrophal, so dass ich ganz ehrlich Ihrer Frauenärztin zustimme und beim nächsten Mal auch den geplanten Kaiserschnitt durchführen würde. Die Situation (Klinik) beim letzten Mal schlägt hier jede apparative Medizin. Sorry, aber allein vom Bericht denke ich hier wie Ihre Frauenärztin. LG


Cabj87

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Ich danke Ihnen für Ihre Antwort. Also habe ich das richtig verstanden, dass Sie mein Becken für normal halten? Dann muss ich ja eigentlich etwas falsch gemacht haben, oder woran kann es denn sonst noch liegen dass ich nicht normal gebären konnte/kann? Meine Frauenärztin hat mir nach der Geburt versichert, dass ich alles richtig gemacht habe. Dies war für mich für die Verarbeitung sehr wichtig, trotzdem frage ich mich jetzt ob sie da geschwindelt hat und ich doch mehr hätte tun können.


Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer

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Sie haben ganz sicher nichts falsch gemacht. Die Beckenmaße sind nicht ausschlaggebend allein, da gibt es viele andere Komponenten, so dass wir diese Bildgebung, z.B. auch bei Beckenendlage, gar nicht erst machen. LG


Cabj87

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Dann werde ich wohl Ihren Rat befolgen. Ich danke Ihnen für Ihre ehrlichen Worte!


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