Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Heininger, unser Kinderarzt hat uns "vorgeschlagen", unsere Tochter (2 1/4 Jahre alt) gegen Windpocken und Meningokokken impfen zu lassen. Hierzu habe ich folgende Fragen: 1. Welche Nebenwirkungen sind bei diesen Impfungen zu erwarten? Können die Impfungen auch die jew. Krankheiten auslösen und wie gefährlich ist das dann jeweils? 2. Könnte meine Tochter mich mit Windpocken anstecken (ich hatte lt. meiner mutter als Kind die Windpocken)? Würde sich die Ansteckung auch auf ein ungeborenes Kind auswirken? 3. Halten Sie die Windpocken-Impfung für sinnvoll? Gelegentlich hört man ja die Auffassung, dass diese Krankheit, wenn sie im Kinderalter auftritt, "nicht so schlimm" sei... 4. Können sich Säuglinge schon mit Windpocken anstecken oder sind sie eine Zeitlang immun? 5. Wie lange besteht Impfschutz bei den beiden Impfungen bzw. wann ist eine Auffrischung erforderlich? Vielen Dank schon jetzt für Ihre Antwort. Ulrike
Hallo Ulrike, zunächst ein Lob an Ihren Kinderarzt. Er nimmt seine Aufgabe bezüglich Impfaufklärung offenbar vorbildlich wahr, indem er Sie über die Standardimpfungen hinaus über weitere Schutzmöglichkeiten informiert, genau wie wir von der STIKO es uns wünschen. Nun zu Ihren Fragen. 1) Meningokokkenimpfung: vermutlich denkt Ihr Kinderarzt an die sogenannte GruppeC-Konjugatimpfung. Sie hat wenige Nebenwirkungen, die sich nicht von denen der Standardimpfungen wie z-.B. gegen Diphtherie oder Keuchhusten unterscheiden. D.h., evtl. Fieberreaktion (ca. 5%), vorübergehende Reaktionen an der Impfstelle, und gelegentlich unspezifische Nebenwirkungen wie Appetitmangel u.ä. Schwerwiegende Nebenwirkungen (zB allergische Sofortreaktionen - wie bei jedem anderen Medikament auch - sind extrem selten, d.h. 1: mehrere 100,000). Vermutlich aber werden Sie keine Veränderung an Ihrem Kind beobachten. Die Krankheit selbst (Hirnhautentzündung) kann durch die Impfung NICHT ausgelöst werden. Windpocken: dies ist ein Lebendimpfstoff, der neben den bereits erwähnten Reaktionen nach ca. 1 Woche einen kleinen, kurzdauernden Ausschlag (zB 5 Bläschen auf der Haut, sog. Impfwindpocken) - Risiko 5%, harmlos, nicht ansteckend für immungesunde Menschen - oder Fieber über 38°C (ca. 10%) mit sich bringen kann. Insgesamt also auch eine gut verträgliche Impfung. Echte WIndpocken selbst kann man von der Impfung nicht bekommen, es sei denn, man hat einen schweren Immundefekt (zB bei Krebsbehandlung o.ä.). 2) Wenn Sie als Kind Windpocken hatten, so sind Sie bei Kontakt mit einem an Windpocken erkrankten Menschen geschützt - auch wenn es Ihr eigenes Kind ist und der Kontakt deshalb sehr eng und intensiv ist! Nur wenn SIE selbst an Windpocken erkranken würden, hätte dies Auswirkungen auf Ihr ungeborenes Kind: Fehlbildungen (Risiko 1-2%) bei Infektion in den ersten Schwangerschaftswochen, schwere WIndpockenübertragung auf das Kind bei Erkrankung um den Geburtszeitpunkt. Um es nochmals zu sagen: Die Impfwindpocken sind praktisch nicht übertragbar. 3) Ja, ich halte sie für sinnvoll. Das Komplikationsrisiko ist ungefähr 1: 100, was nicht sehr hoch, aber auch nicht gerade wenig ist. Typische Komplikationen: eitrige Zusatzinfektionen (Haut, Gelenke, Blut...), Beteiligung des Nervensystems bzw. Hirn u.s.w. Wer dies seinem Kind ersparen möchte, lässt es am besten gegen Windpocken impfen. 4) Wenn die Mutter des Säuglings vor Windpocken geschützt ist, dann ist es der Säugling selbst zunächst auch (Nestschutz, über die Plazenta übertragen). Der Nestschutz hält aber nur wenige Monate an, dann kann auch der Säugling an Windpocken erkranken. 5) Das wissen wir heute noch nicht. Aus Analogieschlüssen zur MMR-Impfung und immunologischen Überlegungen darf man bei der Windpockenimpfung als Optimist von einem lebenslangen Schutz ausgehen. Als Pessimist wird man sagen, warten wir mal ab, wie sich die Situation nach 20 Jahren darstellt. So lange aber scheint (Erfahrungen aus Japan) der Schutz mindestens anzuhalten. Ähnliches gilt für die Meningokokken-Konjugatimpfung: sie führt zu einer nachhaltigen Stimulation des Immunsystems. Wir gehen davon aus, dass sie zu einem Langzeitschutz führt - wie lange, wird die Zukunft zeigen müssen. Kann man mit dieser Unsicherheit leben? Ich meine ja - denn, wenn sich nach x Jahren herausstellen sollte, dass der Schutz nachlässt (Langzeitbeobachtungen sind im Gange), so kann man durch eine Auffrischimpfung begegnen. Alles Gute!
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