Mama S.
Sehr geehrter Herr Dr. Wahn, mein Kind ist 2 Jahre alt und hat seit 1 Jahr ca. eine Neutropenie welche Form ist noch nicht geklärt bzw. Untersuchungen laufen noch. Die letzte Diagnose der Klinik war eine schwere Neutropenie. Ich bin so aufgeregt und verstehe es nicht ? Mein Kind war im letzten Jahr mit einem Adenovirus und einer Lungenentzündung (4 Monate später im KH). Schon bei dem Adenovirus stand eine Neutropenie fest. Im ersten Lebensjahr hatte er keine schwere Erkältung, nur immer mal leichte Schnupfen. Aber im 2 Jahr ab Kindergartenalter ging es los, Bronchitis, Halsentzündungen (mit Antibiotika) und s.o.. Kann es da eine Neutropenie von Geburt an überhaupt sein ? Wie verhalte ich mich richtig ? Mein Arzt sagt Blutwerte überwachen und mit schnell bzw. gleich bei Erkältungen reagieren mit pflanzlichen Mitteln bzw. homäoph. oder ist da Antibiotika besser ? Die Klinik sagt Antibiotika und bald Knochenmarkbiopsie. Ich will meinem Kind ja auch nicht schaden bzw. das er gesund wird. Ende Januar gehen wir erst wieder zur Sprechstunde in die Klinik. Er geht weiterhin wenn es ihm gut geht in den Kindergarten aber ich habe etwas von ganz abschirmen gelesen. Vielen Dank für Ihren Rat im Voraus.
In diesem Alter liegt meist eine sog. Autoimmunneutropenie vor, d.h. das Kind bildet Antikörper gegen die eigenen Granulozyten. Bitte fragen Sie Ihren Arzt, ob solche Antikörper gefunden wurden. Wenn ja, wäre das eher beruhigend, da diese Antikörper nach einiger Zeit meist wieder verschwinden. Wenn nicht, muss u.a. auch einer der verschiedenen Gendefekte bedacht werden, die zu einer schweren angeborenen Neutropenie führen. Die Diagnose wird dabei durch eine Knochenmarksuntersuchung eingegrenzt und durch Gentests bewiesen. Pflanzliche Mittel sind bei schwerer angeborener Neutropenie völlig unsinnig. Als Elemente der Therapie kommen Antibiotika, der Wachstumsfaktor G-CSF oder eine Stammzelltransplantation zum Einsatz. Trotz Neutropenie können sämtliche Impfungen gemacht werden außer der Impfung gegen Tuberkulose (BCG) oder Typhus (Lebendimpfstoff). Beider Impfstoffe stehen aber nicht auf dem allgemein empfohlenen Impfplan.
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