Frage: Neutropenie - Ursachen und Abklärung?

Sehr geehrter Herr Dr. Wahn, Mitte März war mein nun 11 Monate alter Sohn wegen des Norovirus stationär im KH. Dort wurde laborchemisch eine Neutropenie festgestellt und die Neutrophilen lagen bei 860 / ml. 10 Tage später wurde erneut kontrolliert. Die Neutrophilen lagen dann bei 1400 /ml. Die Thrombozyten waren zu diesem Zeitpunkt noch leicht erhöht, die Leukozyten wieder in der Norm. Wir dachten eigentlich, dass sich die Blutwerte wieder erholen. Drei Wochen später zeigte sich jedoch, dass die Thrombozyten wieder in der Norm waren, die Neutropholen jedoch erneut abgefallen waren auf 900 /ml. Zu diesem Zeitpunkt hatte unser Sohn keinerlei Infekte. Er ist total fit, entwickelt sich hervorragend! Muss ich mir Sorgen machen, dass die Neutrophilen wieder gesunken sind? Kann das noch am überstandenen Norovirus liegen, dass die Neutrophilen sich erst etwas erholen und dann wieder gesunken sind? Ich mache mir Sorgen, dass wir eine erneute Baustelle haben (mein Sohn hat bereits zwei schwere Herzfehler). Vielleicht können Sie mich ein wenig beruhigen. In 4 Wochen will unser KiA nochmal Blut abnehmen. Noch eine weitere Info: Im Alter von 5 Wochen hatte er Corona, dort hatte er ebenfalls niedrige Neutrophile (390 ml) - wurde jedoch nicht mehr nachkontrolliert, weil unser KiA meinte, dass sei im Rahmen des Infektes normal (Leukos waren zu diesem Zeitpunkt niedrig und Thrombos erhöht). Ich danke Ihnen für Ihre Einschätzung und ggf. Handlungsschritte.

von rieke__- am 21.04.2023, 10:54



Antwort auf: Neutropenie - Ursachen und Abklärung?

Die Neutrophilen weichen bei allen Messungen zwar von der Norm etwas ab, als kritisch gelten allerdings nur Werte deutlich unter 500. Das war bei den letzten Messungen nicht der Fall. Ich stimme Ihrem KA daher zu, wenn er zu einer gewissen Gelassenheit rät. Für eine genetisch bedingte sog. schwere kongenitale Neutropenie ist das Kind fast schon zu alt. Am häufigsten wäre in dem Alter eine sog. Autoimmunneutropenie. Man braucht allerdings eines der wenigen erfahrenen Labors, um die Autoantikörper nachzuweisen. Es hätte auch keine Konsequenzen für die Behandlung, da die Abweichungen der Werte von der Norm gering sind.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 21.04.2023



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