MaLa91
Liebe Frau Höfel, vor 8 Wochen musste meine Tochter per Kaiserschnitt in der SSW 27+4 wegen eingeengtem CTG geholt werden. Sie Herztöne lagen, wenn ich auf dem Rücken lag, immer zwischen 140-160, allerdings hat sie sich kaum bewegt. Es wurde sehr lange CTG geschrieben und der Oberarzt hatt auch eine Dopplersonographie durchgeführt. Als ich mich währenddessen auf die Seite gelegt habe bzw legen sollte, sind die Herztöne auf 80 gefallen (das war ungefähr eine halbe Stunde - eine Stunde vor dem Kaiserschnitt). Beim Kaiserschnitt selber sah man, dass die Nabelschnur sich einmal um den Hals gewickelt hatte und ich auch bereits grünes Fruchtwasser hatte. Der pH-Wert der Nabelschnuraterie lag allerdings bei 7,26 also kein Sauerstoffmangel. meine Fragen: Normalisiert sich der pH Wert der Nabelschnur innerhalb kürzester Zeit wieder? Meine Tochter vielleicht "nur" während der Seitenlage einen Sauerstoffmangel hatte, der aber bis zum Kaiserschnitt sich wieder "gelegt" hat oder sagt der Wert übere mehrere Stunden etwas aus? Hätte sie längere Zeit im Bauch überleben können, trotz des grünen Fruchtwassers? Sie lag 4 Tage auf der Intensivstation mit einer schweren bakteriellen Infektion und wir mussten sie dann zu den Engeln gehen lassen. Der Schmerz ist einfach unerträglich. Ich frage mich deshalb, was gewesen wäre, wenn man keinen Kaiserschnitt so früh gemacht hätte. Wäre sie ein paar Stunden später im Bauch verstorben? Hätte sie es noch lange ausgehalten? Sind die Herztöne so stark gesunken, weil die Nabelschnur während der Seitenlage ihr die Luft abgedrückt hat, sie Stuhlgang unter Stress ins Fruchtwasser gelassen hatte und es dehalb so grün war? Entschuldigung für den langen Text. Liebe Grüße MaLa91
Liebe MaLa, ich würde Ihnen gerne eine alles erklärende Antwort geben. Das ist allerdings unmöglich, da solch ein multifaktorielles Geschehen nur für jedes Kind an sich betrachtet werden kann. Aber ich kann vielleicht das eine oder andere erklären. Die Herztöne in Rückenlage waren im Normbereich, nur auf der Seite sind sie abgefallen. Bei diesen HT-Abfall wird die Klinik reagiert haben und Sie wieder in eine Position mit guten Herztönen gebracht haben. Durch solch einen kurzfristigen HT-Abfall nimmt ein Kind keinen Schaden. Das sagt ja auch der Nabelschnur-pH Ihres Kindes. Je nach Ausprägung des grünen Fruchtwassers kann man Rückschlüsse auf den Zeitpunkt der Notsituation ziehen. Wenn ein Kind im Mutterleib Stress hat, dann schietert es ins Fruchtwasser. Dadurch wird das Fruchtwasser grün gefärbt. Fruchtwasser erneuert sich alle paar Stunden und die Grünfärbung wird durch Reinigung und Verdünnung immer weniger. Grünes Fruchtwasser ist also ein Indikator für Streß in der Vergangenheit. Sie kennen doch bestimmt auch den einen oder anderen, der vor Aufregung (Prüfungen z.B.) sofort Durchfall kriegt. Da sich das Fruchtwasser ständig erneuert, wird das vollgeschieterte Fruchtwasser zwar grün gefärbt bleiben, aber sehr verdünnt - und damit lindgrün. Sehr viel Stress kurz vor der Geburt, läßt das FW erbsbreiartig aussehen (ist ja noch nicht verdünnt). Dann müssen wir schauen, ob das Kind unter der Geburt besondere Not hat (zeigt uns das CTG) und darauf achten, dass das Kind bei der Geburt davon nichts einatmet. Darum werden diese Kinder häufig gründlich abgesaugt. Das Absaugen geschieht deshalb so gründlich, weil wir keine durch das FW (Fremdflüssigkeit für die Lunge und durch die festen Partikel eine mechanische Reizung) verursachte Lungenentzündung wollen. Ihr Kind hatte eine bakterielle Infektion. Die Frage ist: war die Infektion der Auslöser für das Geburtsgeschehen? War die Infektion eine Folge der Geburt? Fragen, die sich vielleicht gar nicht klären lassen, da das Geschehen so rasant abläuft. Solch ein Geschehen belastet schon reifgeborene Kinder. Frühgeborene haben aufgrund der fehlenden Lungenreife (und mangelnder Organreife) noch gravierende zusätzliche Probleme. Der Tod Ihres Kindes wird Sie noch lange begleiten und auch die vielleicht nie zufriedenstellend beantworteten Fragen. Das führt häufig zu einer Suche der Schuld - auch bei sich selber! Häufig gibt es aber keinen Schuldigen. Falls Sie Hilfe beim Bewältigen benötigen, wenden Sie sich bitte umgehend an die Schwangerschaftskonfliktberatung der Diakonie, Pro Familia, Donum vitae oder dem Sozialdienst der Kath. Frauen. Dort steht geschultes Personal zur Verfügung, welches sich Zeit für Ihr Anliegen nimmt, Raum für Ihre Fragen und Ihre Gedanken schafft! Und das eröffnet manchmal völlig neue Blickwinkel! Liebe Grüße Martina Höfel
Mitglied inaktiv
Hallo, Ich habe leider keine Antwort auf deine Frage aber dein Text hat mich sehr berührt. Mein herzliches Beileid für deine kleine Tochter,es tut mir sehr leid für dich. Ich wünsche euch ganz viel Kraft und dass ihr euren Schmerz miteinander teilen -und euch unterstützen könnt. Liebe Grüsse,Nina
MaLa91
Danke für deine liebe Nachricht und die Anteilnahme, liebe Ninal0301
Mitglied inaktiv
Liebe Frau Höfel, Ich würde es super finden wenn sie in diesem Thread mal antworten würden!!!