Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Moxabustion

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Moxabustion

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Hallo Was halten sie von der Moxabustion? Bin in der 33.SSW und mein Kind liegt seit mind.10 Wochen schon in BEL. Soll ich es lieber so belassen weil es ja sicher seinen Grund hat so zu liegen oder doch diese Behandlungsmethode riskieren. Habe Angst falls es sich dann doch dreht das es ihr dann nicht mehr gut geht wegen Nabelschnurumdrehung oder so.Kann das gefährlich sein? Habe mich mit dem Kaiserschnitt schon abgefunden. Mein Freund und ich waren alles beides BEL hat das was mit familiärer Häufung zu tun und wirkt eine BEL negativ auf das baby oder entwickelt es sich auch da ganz normal. Möchte das alles gut geht. Danke


Martina Höfel

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Liebe Sonne909, ich fange mal hinten an! Theoretisch hat das Kind die Möglichkeit, sich bis zur Geburt zu drehen. Wir machen nicht umsonst vor einem Kaiserschnitt wegen BEL vor der Fahrt in den OP noch einen Schall! Etwa 5% aller Kinder werden aus BEL geboren. Bei Frühgeburten sind es etwas mehr, denn in der 20.-30. SSW befindet sich ca. jedes 3. Kind noch in BEL, in der 35. SSW noch jedes 10. Selbst nach der 37.SSW dreht sich ein Teil der Kinder noch in eine Schädellage. Die Ursachen sind eher Theorie: - Die Form der Gebärmutter, des Beckeneinganges oder des kindl. Körpers kann so verändert sein, dass die Formübereinstimmung eher durch BEL als durch SL gefunden wird. - Bei überreichlichem Raumangebot soll dem Kind die Orientierung fehlen oder einfach nur der Zwang zur Formübereinstimmung - Raummangel soll eine spontane Drehung verhindern. Der Kaiserschnitt sollte das Mittel der letzten Wahl sein. Warum wollen Sie sich eine der größten Bauchoperationen (die dem Notfall vorbehalten sein sollte und ein vierfach erhöhtes Risiko gegenüber der Spontangeburt hat) antun, wenn das Kind auch so zur Welt kommen kann? Dem Kind schaden Sie damit nicht. Für das Kind ist es einfach nur eine Geburt mit den Füßen voran! Greifen Sie zum Telefon und rufen eine Hebamme an, damit Sie Ihnen die korrekte Ausführung der Indischen Brücke und das Moxen zeigt. Auch Akupunktur kommt zum Einsatz (ab 34. SSW). Durch das Moxen wird das Kind lediglich angeregt sich zu drehen. Wenn es sich nicht drehen kann, wird es das auch nicht tun! Deshalb sollten Sie diese Chance nutzen. Die BEL gehört zu den Risikogeburten. Der Po ist so weich, dass er manchmal den Muttermund nicht genug aufdehnt oder das Kind legt sich in eine geburtsschwierige Lage - dann muß ein Kaiserschnitt gemacht werden. Vor 15 Jahren hat man jeder Frau mit BEL gnadenlos den Bauch aufgeschnitten. Aus Sicherheitsgründen! Weil man Angst hatte, dass der nachfolgende Kopf steckenblieb und das Kind Schaden nahm. Heute zeigt uns der Ultraschall, ob eine spontane Geburt möglich ist. Und noch eins: neueste Studien zeigen, dass die Kinder den primären Kaiserschnitt nicht so gut verkraften - sie reagieren mit Anpassungsstörungen. Ich arbeite an einer Klinik, die Beckenendlagen spontan zur Welt kommen läßt - und kann das nur befürworten. Bei einer spontanen BEL erwartet Sie in der Klinik nur wenig anderes als bei einer Schädellage. Ab Muttermund vollständig werden Sie besonders überwacht, eine PDA ist meist usus und zur Geburt kommt der Oberarzt. Die äußere Wendung ist eher gegen Ende der Schwangerschaft angesagt, da dann weniger Gefahr besteht, dass sich das Kind zurück dreht. Eine äußere Wendung wird meist unter PDA (und manchmal in Sectio-Bereitschaft) gemacht. Die BEL selber wirkt sich nicht negativ aus. Die Beinstellung wird ein paar Tage etwas lustig aussehen (z.B. nach oben geklappt), aber das gibt sich bald. Das Kind ist ja nicht krank - es liegt nur anstatt mit dem Kopf mit dem Po voran! "Möchte das alles gut geht." Das möchten alle: Eltern, Kinder und geburtshilfliche Mitwirkende - eine Garantie gibt es für keine Option. Liebe Grüße Martina Höfel


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