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Liebe Frau Angerstein, ich habe eine Frage an Sie und hoffe, dass Sie mir helfen können. Vorab: Ich leide an keinen Depressionen, ich bin einfach nur wahnsinnig erschöpft und denke intensiv an eine Auszeit. Ich habe zwei Kinder, eine fantastische Tochter,2,5 J, und einen süßen Sohn, fast 7 Monate. Unser Sohn ist unser "Sorgenkind", wenn ich es mal so nennen darf. Er kam in der 38. SSW per Kaiserschnitt zur Welt und kaum, dass ich ihn mal auf dem Arm halten konnte wurde er aufgrund von Verdauungsproblemen ( er schied das Kindspech nicht aus) in eine andere Klinik verlegt. Ich pumpte mich mit Schmerzmitteln voll, damit ich einen!!!! Tag nach der Geburt zu ihm konnte. Wir wurden dort mit Verdachtsdiagnosen überschüttet- von Mukoviszidose bis hin zu Taubheit ( natürlich nicht aufgrund der Verdauung) war alles dabei. Nach endlosen 12 Wochen und unzähligen Tests und Untersuchungen kam die Entwarnung, dass alles ok sei. Wochenbett mal anders;-) Kaum, dass ich durchatmen konnte, kam der nächste Schock: unser Kleiner leidet an Hypotonie, ist seit dem 3. Lebensmonat in Physiotherapie und 3x tgl muß ich die Übungen auch mit ihm zu Hause durchführen. Er macht gute Fortschritte und ist motorisch auch nicht mehr ganz so weit zurück. Nun wurde bei der U5 festgestelt, dass sein Kopfumfang zu groß ist, Ultraschall war ok, in zwei Monaten müssen wir wieder zur Kontrolle. WIEDER zwei Monate, die für mich schwer zu ertragen sind, so oft habe ich nun schon auf Diagnosen gewartet, mir nächtelang den Kopf zerbrochen und mir Sorgen gemacht. Nebenbei sei noch erwähnt, dass ja auch noch der zweieinhalbjährige Wildfang gebändigt werden muß. Ich kümmere mich intensivst um meine Tochter, merke aber mittlerweile, dass ich manchmal mit meinen Kräften am Ende bin. Nun müssen wir auch noch aus unserer Wohnung ausziehen ( war erst in vier Jahren geplant) und insgesamt könnte ich einfach nur noch weinen. Ich bin sehr, sehr geduldig mit meinen Kindern, liebe einen ruhigen, liebevollen Umgangston und möchte, dass sie nichts von meinem inneren Druck mitbekommen. Ich habe Angst um meinen Sohn und wünsche mir, dass ich endich mal zur Ruhe komme, was ich seit seiner Geburt eigentlich vermisse. Ich weiß nicht, ob Sie mir einen Rat geben können, vielmehr ist mir schon geholfen, darüber zu schreiben. Vielen Dank für Ihre Mühe, Linda
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Wie wäre es, wenn Du eine Mutter-Kinder-Kur beantragst? LG Anne
Mitglied inaktiv
Liebe Linda! Ich weiß, es ist die Königsdisziplin und ich beherrsche sie auch nicht: aber versuche immer positiv zu denken! Die Voruntersuchung war in Ordnung, gehe davon aus, dass - wie in den Anfangsturbolenzen auch - auch die nachfolgenden Untersuchungen gute Ergebnisse bringen werden! Eine Bekannte von mir sagt immer: Zieh erst die Schuhe aus, wenn du am Wasser stehst! Alles zu seiner Zeit. Genieße jetzt die Pause zwischen den Untersuchungen indem du dir sagst, dass die erste Untersuchung gut ausgefallen ist und nun nur noch ein Routinecheck erfolgen soll um nichts zu verpassen. Freue dich, dass die ersten Ergebnisse gut waren und du nun keinen Ärzte-Marathon machen musst, sondern einfach nur eine weitere Kontrolle. Ich weiß, es ist eine Gratwanderung zwischen "alles auf die leichte Schulter nehmen" und "dadurch etwas verpassen" - aber hast du vielleicht einen Kinderarzt der alles etwas zu dramatisch sieht? Ich habe natürlich keine Fachkenntnisse, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass gelassene Ärzte mit einer gesunden Portion Menschenverstand den Eltern meistens besser tun als solche, die alles immer ganz genau abklären müssen und vielleicht auch noch Belegbetten in der Uniklinik haben... Sprich doch auch mit dem Kinderarzt mal über deine Ängste, vielleicht nimmt er dir dann mit guten Argumenten die eine oder andere Sorge. Eine Mutter-Kind-Kur ist sicher auch eine gute Idee, aber ich fürchte, die gewünschte Entspannung kann auch dort erst einkehren, wenn bei deinem Söhnchen mal eine U-Untersuchung ohne besonderen Befund verläuft. Was sagt denn die ganze Zeit dein Bauch, dein Gefühl als Mutter: ist dein Sohn in Ordnung, fröhlich, gesund? Versuche, deinen Instinkten Gehör zu schenken. Das verschafft dir vielleicht auch die eine oder andere ruhige Minute. In Zeiten der Warterei: Versuche dich abzulenken, tu Dinge mit deinen Kindern, die du gerne mit ihnen machst und die dir zeigen, dass sie in Ordnung sind! Du wirst das meistern!!!!! Alles Gute! Frederike
Mitglied inaktiv
Hallo, ich hoffe auch ich darf Dir etwas zu Deinem Posting schreiben. Ich kann Dich sooo gut verstehen. Bei unserer Tochter, 16Mon., ist auch der Start völlig daneben gegangen. Auch wir hatten eine Not-Sectio, dann nach einem Tag wurde mir mein Kind mitten in der Nacht weggenommen und auf die Intensivstation gebracht,weil es fast erstickt wäre, als es gewickelt wurde und auch heute kommt eine Hiobsbotschaft nach der anderen.Momentan müssen wir auf Anfang April warten, um einen Folgetermin bzgl. eines Loches im Herzen abwarten. Ich kann das Warten nicht mehr ertragen. Ich persönlich bin völlig am Ende und weiss nicht mehr weiter. Ich verzweifle, wenn die nächste Hiobsbotschaft kommt und kann schon lange nicht mehr schlafen. Viele haben mir geraten psych.Hilfe zu holen, aber ich finde, dass ist einfacher gesagt als getan. Habe es probiert, aber ich kann einfach nicht mit fremden über meine Probleme reden. ABer vielleicht ist es etwas für Dich. Das Thema gelassen bleiben, postiv denken, ist alles so einfach gesagt, aber man kann den Schalter nicht einfach umlegen. Ich drücke Euch aber auf alle Fälle die Daumen, dass es für Euch bald wieder bergauf geht. Fühl Dich gedrückt und lass Dich bitte nicht von den Ärzten verrückt machen. Ganz liebe Grüße, Cerrin77
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Habe grade nicht sehr viel Zeit, möchte mich aber wenigstens für die lieben, aufbauenden Worte bedanken! Sie haben mir sehr gut getan! Danke Euch! Linda
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Liebe Linda! Ich kann Ihre "Erschöpfung" gut verstehen und stecke Sie ganz sicher nicht in die Schublade der Depression... :-) Eine Hiobbsbotschaft nach der anderen zu erhalten, sich immer Sorgen machen zu müssen, geht absolut an die eigene Substanz... Die Diagnosen und Untersucheungen und den damit verbundenen (nicht nur seelischen) Stress kann Ihnen niemand nehmen- ich möchte Ihnen ans Herz legen, sich ab und zu eine "Auszeit" zu nehmen! Eine "Auszeit" allein oder mit Ihrem Mann, mit einer Freundin oder nur mit Ihrem "großen Wildfang" zusammen. Unternehmen Sie ewas, was IHNEN gut tut und woraus SIE Kraft für den Alltag schöpfen können! Das ist so wichtig! Schauen Sie, dass Sie Ihre Kinder/ Ihr Kind gut versorgt wissen und gegen Sie in die Sauna, mit Ihrem Mann essen oder unternehmen Sie lange (Wald-) Spaziergänge! Versuchen Sie für einen Moment Ihre "Seele baumeln" zu lassen! - ich weiß, die Umsetzung wird anfangs schwierig sein (weil u.a. die Gedanken doch beim Kind/ den Kindern sein werden). Nichts desto Trotz! "Buchen Sie eine wöchentliche Auszeit für sich"! Sie werden mit der Zeit merken, dass Sie entspannter und mit mehr Kraft und Energie in den Alltag zurückkehren und diesen besser tragen können! Haben Sie eine Hebamme zur Betreuung gehabt? Vielleicht können Sie ab und zu ein Treffen mit dieser vereinbaren um sich mal "alles von der Seele" zu reden?! Oder Sie vertrauen sich wirklich einer therapeutischen Begleitung an?! Ich sende Ihnen ganz viel Kraft! Liebe Grüße Silke Angerstein