S.1985
Sehr geehrte Frau Höfel, ich und mein Mann haben lang ausgehalten, aber da wir eine drastische und rasche Verschlechterung der Situation in der letzten Wochen sehen, brauchen wir nun Ihre berufliche Hilfe. Es geht nicht mal um unser Schlafmangel, sondern ums Baby. Ich habe angst nämlich, dass der Schlafmangel dann an ihre kognitive Entwicklung eine Auswirkung haben könnte. Ich habe mittlerweile keine Ahnung was wir tun sollten, ich habe 3 Bücher in der 15 Minuten wo ich Zeit gehabt habe, durchgelesen über schwierige "high need" Babys und Schreibabys und Schlafen beim Babys...alles nützt nichts. Nur ein bisschen über meine Schwangerschaft noch dazu: ich war 2 Tage lang in Wehen, da trotz Oxytocyin-Tropfen die Wehen zu schwach waren, um mein Muttermund zu öffnen, sie kam also zur Welt nach 43 Stunden insgesamt. Das Baby hatte gute Apgar score und war gesund. Ich hatte erst nach 6 Tage meine Milchbildung in Schwung bringen können, das Baby war offensichtlich schon ab dem 3. Tag fast verhungert, war der Vormilch für Sie nicht genug gewesen und hatte im KH in der Nacht dann wenig Nahrung bekommen, sonst hätte die Nacht durchgeschrien. Im KH waren wir nicht besonders gut betreut, war sehr kalt im Zimmer und hat meine Kleine nur ganz dünne Klamotten bekommen, sodass sie einmal fast unterkühlt war. Also wir haben schon wenig Stress bevor wir entlassen worden sind. Das habe ich bloß erzählt, weil ich habe null Ahnung was alles relevant sein könnte. Danach ging alles soweit gut, außer, dass sie Tagsüber schon vom Anfang an ganz wenig geschlafen hatte (20-30 Minuten, aktuell 15-20 Minuten) im Bettchen, wenn, dann immer nur im Tragesystem etwas mehr (1 Stunden). Sie wurde immer geschaukelt und getragen bis Sie eingeschlafen ist, wach, ging es leider nicht, sie im Bett zu legen und im Schlaf zu begleiten. Wir haben wirklich alle lang versucht (ich, meine Mutter, mein Mann). Ab der 2. Monat ging eigentlich alles aufwärts, ich weiß es gibt bessere Schläfer, aber sie hat geschafft mal alle 3-4 stunden bloß in der Nacht aufzuwachen, wofür ich mich so gefreut habe und tagsüber konnte wenigstens 2x 20 Minuten im Bettchen schlafen, nachdem sie hingelegt war (weiterhin nicht im wachem Zustand). Stillen klappte gut, Bäuerchen ging gut, Stuhlgang ok usw.. Dann ging es stufenweise los. Sie wollte tagsüber überhaupt nicht mehr im Bettchen schlafen, nur wenn Sie getragen war (mittlerweile ist sie 4 Monate alt und wiegt 7,3 kg). In der Nacht wacht sie schon alle Stunde oder 2 Stunden auf, ist nicht immer hungrig, aber unruhig, und sie macht bis dahin Lärm (am Anfang nur unruhig gewesen, jetzt schreit sie auch vor sich hin, wenn sie ignoriert wird), bis sie ins Elternbett genommen wird. Dort schläft Sie besser und ehrlich gesagt mittlerweile bin ich so erschöpft, ich habe keinen Kräften mehr Sie ins Babybay zurückzulegen. Ich habe natürlich tierische Angst vom SIDS und bin nicht glücklich über das Familienbett Geschichte. (sonst hätte ich nichts dagegen!! Wir haben keine Risikofaktoren sonst für SIDS). Das größte Problem aber ist das Einschalen. Rituale und Zeiten sind grob immer gleich, 7/8 Uhr aufwachen, eventuell Stillen, 10 Uhr Nickerchen (15 min-30 min neulich klappt nicht), dann spielen, dann stillen, dann spazieren gehen (hier schläft eventuell wieder 1 Stunde maximal). Abends keine Hektik mehr, gegen 7 Uhr dusche ich, meistens sind wir alleine und ich habe keine Hilfe also sie ist mit mir im Badezimmer. Rituale: kurzes Waschen, ggf Nase putzen, Beinchen mit Öl massieren (restliche Körper mag sie nicht massiert zu haben), im Schlafsack umziehen. Falls sie gebadet wird, fangen wir alles halbe stunde früher an. Dann ins Schlafzimmer beginnt die Karussell: Sie weint, sie schreit, will nicht geschaukelt werden, davor als Sie klein war, haben wir sie auf dem Petziball auf den Schulter gelegt, bis sie eingeschlafen ist, jetzt mag Sie es nicht mehr bzw. sie ist eher zu schwer für den Schultern, daher wird im Arm geschaukelt. In keinerlei Position ist sie dabei mehr zufrieden. Mit Nuckel schläft sie aber irgendwann trotz langem Protest ein. Dann versuchen wir sie hinzulegen im Beistellbettchen, das klappt entweder sofort oder nach 3-4 versuche. Danach lege ich mich ebenso neben Ihr ins Bett, und wenn sie aufwachen würde, halte ich ihr Hand und versuche sie zu beruhigen, meistens ging es, jetzt neulich auch nicht mehr per sehr Mühsam, meistens muss ich sie herausnehmen und von vorne Anfangen, auch schon in der Nacht, wo es früher nie Probleme gab (sie wurde gestillt und dann zurückgelegt und sie hat friedlich geschlafen bis sie 2.5-3 Monate alt war). Ich muss dazu sagen, sie ist bis zu Ende müde, und deswegen schreit schon auch tagsüber glaube ich, sie gähnt, die Augen sind rot, aber sie will sie einfach nicht schließen. Dann kommen noch immer häufiger Schreiattacke, meistens am Abend um 5 / 6 Uhr, vom heiteren Himmel dazu, so stark, dass sie fast erstickt und lasst sich überhaupt nicht beruhigen. Es ist seelenreisend zuzuhören und es tut mir weh, dass ich nicht helfen kann. Ich halte sie einfach fest, manchmal nach haut an haut, bis sie dann einschläft. Dabei schlafe ich natürlich nicht, ich gucke stunden lang zu wie sie unruhig atmet. Ich bin mit nerven am Ende, ich habe keine Hoffnung mehr und haben so viel ausprobiert, pucken, Schaukel, weißes Geräusch, andere Geräusche, Spieluhr, Babymassage, frühere Bettgehzeit, spätere Bettgehzeit usw usw. Ich überlege noch ein Eliminationsdiät, alt ist doch Koliken aber ich bin ratlos. Stillen klappt neulich auch nicht so gut nämlich, sie ist tagsüber mindestens sehr unruhig, dreht oft der Kopf weg, schluckt viel Luft und dabei verschlug oft und hustet, dann weint sie und hat kein Bock mehr zu saugen. Ich habe den Eindruck vorher hat sehr viel getrunken tagsüber, jetzt isst fast nichts. In der Nacht lässt sich mit Brust beruhigen oft, aber insgesamt trinkt mehr denke ich. Da sie weniger trinkt,wird auch mein Milch weniger, ich habe aber keine Zeit abzupumpen,da ich entweder sie im Tragetuch habe oder mit ihr spiele. Sie kann wenn, dann nur kurz alleine gelassen werden, sonst mäckert sofort. Sie hat vor kurzem Ihre nächste 6fach Impfung bekommen, seitdem ist es Tag zu Tag schlimmer. Hat das was damit zu tun?? Sie konnte tagsüber nie in bloße "Dämmerung" schlafen, deswegen haben wir oft komplett dunkel gemacht. Allerdings im Tragetuch und Kinderwagen schlief sie natürlich tagsüber auch hellem Umgebung, daher bin ich nicht dafür, das es um die Tag/Nacht Rhythmus scheitern könnte. Es gibt bei uns tagsüber kein Lärm, kein Fernsehen, kein Radio, wir Skypen mal ab und zu mit meiner Mutter. Bitte nicht falsch verstehen! Ich bin so dankbar für dieses Baby, da ich nicht mehr so jung bin und ich habe lang auf sie gewartet. Sie ist sehr intelligent, gesund, entwickelt sich super, ich habe den Eindruck sie mach schon viel mehr als andere in dem Alter. Ich dachte mir, vielleicht ist sie kognitiv etwas voraus und deswegen überfordert und gehts mit dem Schlafen nicht... Am Anfang hat sie nicht viel tagsüber geschlafen, dann habe ich angestrebt 2-3x am Tag das Schlafen. Vielleicht habe ich falsch gemacht? Ich habe gelesen, Kinder sollen ruhiger und besser schlafen in der Nacht, wenn sie genügend während der Tag schlafen können...das war mein Grund. Vielleicht ist die Lösung ganz einfach, nur wir sind dumm oder übersehen etwas...bitte schreiben Sie uns ein paar beruhigende Sätze. Wir sind für jeder Wort dankbar. Bevor Sie sagen wurden, ich soll Hilfe holen, wo ich kann, ich bin im neue Stadt gezogen, habe keine Freunde hier, auch wenn ich hätte...Corona. Unsere Family wohnt 1000 km weit weg, sie können ebenso wegen Corona nicht helfen. Meine Mutter war bloß die erste 8 Wochen da. Mein Mann schläft mit uns seit Anfang an nicht und kann nicht viel helfen. Hat ein anstrengender Job. Wenn Sie noch Fragen hätten, ich kann gerne beantworten, wie gesagt, ich weiß nicht was relevant sein könnte. Mit freundlichen Grüßen eine verzweifelte Mutter am Ende
Liebe S.1985, Sie schreiben: "...alles nützt nichts"! Und das ist der Punkt. Ihr Kind ist wie es ist! Es wird sich nicht ändern (kann es auch nicht!!!!) - aber es wird sich weiter entwickeln. Das hilft Ihnen im Moment noch nichts, ist aber eine Perspektive. Sie haben viel gelesen und viel probiert. Nichts hat geholfen und das frustriert. Sie kennen Ihr Kind sehr gut. Und anstatt immer Neues zu probieren, sollten Sie alles so einfach wie möglich halten! Das Kind schläft im Kinderwagen? Kind anschnallen/ sichern und dort schlafen lassen! Das Kind schläft abends nicht allein im Bett? Dann nehmen Sie es mit auf die Couch oder auf eine Decke am Fußboden! Kann das Kind sich drehen? Schläft es vielleicht besser in Bauchlage? Nehmen Sie es später dann mit ins Bett. Legen Sie es so hoch, dass Sie mit Ihrem Kopf auf Höhe des Bauches vom Baby liegen. Und natürlich muss der Rausfallschutz gegeben sein. Das Kind soll nicht zwischen Ihnen sondern außen auf Ihrer Seite schlafen. Tagsüber würde ich das Kind ins Tragetuch tun. Auf die Seite oder auf den Rücken binden. Das Gewicht wird umso weniger gespürt je besser das Tuch (und damit das Kind an den Körper) gebunden ist. Das Kind nimmt einen Schnuller? Dann zum Schlafen hinein damit! Und wenn das Kind eine halbe Stunde schläft, sollten auch Sie in der Horizontalen sein. Liebe Grüße Martina Höfel
Ellinor
Hi Ich kenne die riesige Anstrengung mit einem Kind, das wenig schläft und viel schreit. Die Hebamme kann dir sicher besser helfen als ein Laie wie ich. Trotzdem meine Tipps: Tagsüber im Tragetuch oder falls das Kind es akzeptiert im Kinderwagen schlafen lassen. Unser Kind hat im Tuch gewohnt, den Haushalt konnte so erledigen und irgendwann ging auch der Kinderwagen. Den konnten wir nach dem Spaziergang mit schlafendem Kind auf die Terrasse schieben und mal durchschnaufen. Wach ins Bett legen und einschlafen lassen geht übrigens bei den meisten Babys nicht. Stattdessen ging ab ca. 9 Monaten: Kind zum Einschlafen schaukeln und dann dazu liegen. Alleine wollen viele der Kleinen nicht schlafen. Alles Gute!
S.1985
Hallo Ich danke für Sie beide für die Hilfe und nette Worte. Ich wollte noch mit ihr zu Osteopathen, aber ich habe wieder so eine schlimme Nacht gehabt, ich habe insgesamt wenn überhaupt 4 Stunden geschlafen. Ich habe wirklich kein Kraft mehr und ich glaube ich rutsche in Depression langsam. Mein Mann sagt ich bin bloss hysterisch und er hat viele Cousinen die 4 Kinder haben und ohne Probleme alles geschafft haben, ohne zu wissen wie die Kinder da waren als babies. Natürlich haben beide Oma dabei gewohnt neben an. So ist es einfach. Aber ich bekomme immer nur kritisiert für meine Schwäche. Das Baby schläft jetzt auch im Federwiege oder im grossem Bett neben mir nicht mehr! Gibt's wirklich diese 4 Monate Schlafregression? Ich Weiss nicht was ich noch machen soll. Da sie tagsüber auch nicht schläft, ich kann mich tagsüber auch nicht erholen. Ich bin zum Ende erschöpft. Wie schaffen das andere die keine Unterstützung bekommen? Ich überlege schon mit Nahrung zu beginnen vlt dann schläft sie besser? Was gibt es für Lösung für solche babies wenn mann psychisch nicht total kaputt gehen will? Mit freundlichen Grüßen