Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

10 monate altes Baby zu sehr anhänglich?

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Frage: 10 monate altes Baby zu sehr anhänglich?

Lary89

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Sehr geehrte Frau Höfel, hiermit habe ich eine Frage zu meiner fast 10 monate alten Tochter an Sie. Mich würde interessieren wie Sie die Situation einschätzen ob das Verhalten "normal" ist bzw. vielleicht können Sie mir auch weiterhelfen. Wenn ich meine Kleine abends hinlege dann stille ich sie in meinem Bett. Sobald ich sie in ihr Bett lege, weint sie und hört auch nicht mehr auf bis ich sie rausnehme und wieder im meinem Bett stille. Das geht oft 2-3mal hintereinander so bis sie vor Müdigkeit wenn ich sie in ihr Bett lege weiterschläft. Und dann auch nur, wenn ich im selbem Raum bleibe. Sobald ich den Raum verlasse, geht das weinen wieder los. Wenn ich nicht zuirückkomme wird es immer stärker. Früher hat sie fest geschrien bis sie sich erbrochen hat. Das möchte ich halt vermeiden. Jetzt ist es halt so dass ich um die gleiche Uhrzeit wie sie ins Bett gehe. Tagsüber schläft sie nur in der Trage und auch nur max. eine halbe Stunde. Evtl. auch im Kinderwagen wenn wir unterwegs sind. Die restliche Zeit will sie am liebsten nur bei mir auf dem Arm sein (nicht in der Trage!) oder in der Wohnung krabbeln. Was nur möglich ist wenn ich mitdabei bin, weil sie sich überall alleine hinstellt oder hinsitzt und es auch schon vorgekommen ist dass sie nach hinten auf ihren Kopf fällt (zum Glück immer nur auf dem Teppich). Auch das möchte ich vermeiden. Wenn ich sie in den Laufstall lege stellt sie sich wieder sofort hin und brüllt.Mein Mann meint immer ich bin selber schuld wenn ich nichts im Haushalt (es sieht leider momentan aus wie Kraut und Rüben) schaffe, weil ich immer wieder nachgebe und sie hochnehme. Ich soll sie halt brüllen lassen. Von anderen Familienmitgliedern/Freunden bekokmme ich Kommentare wie "was machen denn die anderen die mehrere Kinder haben"? Die schaffen auch alles alleine. War bei uns auch nicht anders". Ist meine Tochter vielleicht so anhänglich weil ich sie tagsüber nicht mehr stille? Abends trintk sie oft mehrmals hintereinander jeweils eine halbe Stunde lang. Und auch nachts wacht sie spätestens alle 2 Stunden auf und will an die Brust oder mit mir im Bett kuscheln. Manchmal bin ich dann so müde dass ich einschläfe und erst wieder beim nächsten Stillen aufwache. Dann habe ich natürlich ein schlechtes Gewissen weil man das ja nicht soll wegen dem plötzlichen Kindstod. Einen Experten hier im Forum habe ich hierzu schon mal gefragt, der meinte das Baby soll nur in seinem Bett schlafen, es soll die Möglichkeit dazu bekommen alleine einschlafen zu dürfen und dass welches Bedürfnis ich habe wenn ich es in meinem Bett schlafen lassen will. Diese Aussage hilft mir aber auch nciht weiter. Ansonsten ist meine Kleine sehr sehr aktiv, "lallt" den ganzen Tag, sitzt/krabbelt/kniet/steht seit sie 8 Monate ist, und will alles haben/machen was auch ich mach. Bitte nicht falsch verstehen, ich will meiner Tochter alles geben was sie BRAUCHT und zeige ihr auch Grenzen auf, aber ich höre von vielen Seiten das wäre nciht normal und meine Schuld. Auch der Kinderarzt von uns lachte nur und meinte wenn die Kleine weint bis sie würgt das wäre nur Zorn und muss man unterbinden..... Entschuldigen Sie für den langen Text und danke schon mal für Ihre Antwort. Viele Grüße


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Lary, Ihr Kind ist völlig in Ordnung und Sie auch nicht schuldig. Krabbelkinder wollen eins: Krabbeln und Stehen- aber möglichst in der Nähe von Mama (dem sicheren Hafen). So, das muss man ermöglichen. Sie kochen- Kind ist auf dem Flur und steht an der Türsicherung. Solange dahinter keine Schrankkante ist, wird ein Sturz glimpflich abgehen. In dieser Zeit kann das Kind halt nicht in den Arm, aber es kann viele spannende Sachen erleben (mit Alufolie knistern, Zeitung lesen, Kochlöffel und Topf probieren etc.). Ja, und es darf auch mal weinend am Türgitter stehen. Wenn Sie in einem anderen Raum sind, sollte derRadius so begrenzt sein, dass das Kind Sie sehen kann (also Türen zu, dann kann es nicht abhauen). So, noch ein Wort zur Wohnung. Versuchen Sie jetzt nicht innerhalb eines Tages Ordnung in das Chaos zu bringen. Das funktioniert nicht! Nehmen Sie sich jeden Tag eine bestimmte Ecke vor, dann ist in 14 Tagen wieder Grund drin. Und was die Leute betrifft: reden lassen! In zwei Jahren interessiert niemanden mehr, ob die Fenster am 12.1.20 geputzt waren! Liebe Grüße Martina Höfel


Muschelnudel

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Dein Kind verhält sich normal. Es will und braucht deine Nähe. Es weiß ja nicht dass du zurückkommst. Dein Baby ist erst seit 10 Monaten auf der Welt! Du hast dein Kind bis zum erbrechen schreien lassen? Dein Kind ist dann verzweifelt, und hat Angst. Bitte lass es nicht schreien.


Lillimax

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Hallo, ich wollte auch gern etwas dazu sagen, wenn ich darf. Es ist ja grundsätzlich erst einmal so, dass man ein Baby kaum verwöhnen kann. Man muss seine Bedürfnisse erfüllen und darf es möglichst niemals länger schreien lassen (manchmal geht es nicht anders, wenn man kurz auf der Toilette ist etc., aber eben nur kurz), sonst beschädigt man sein Urvertrauen. Von daher ist Deine Grundeinstellung dazu völlig richtig! Nun gibt es da aber einige Dinge, die das Baby gar nicht verlangt hat, sondern die man ihm unbemerkt selbst beigebracht hat. Dazu gehört z. B. das Einschlaf-Stillen. Noch recht junge Babys haben oft überhaupt kein Problem damit, selbst einzuschlafen, sofern die Mama dabei ist. Sie müssen dafür nicht gestillt werden oder man kann sie nach dem Stillen wach hinlegen. Man findet es als Erstlings-Mutter aber anfangs einfach schön und innig, sein Baby abends in den Schlaf zu stillen. Ich habe das bei meiner Tochter auch gemacht. Und natürlich wollte sie dann als älteres Baby auf diese liebgewonnene Gewohnheit nicht mehr verzichten. Und weil ich sie nicht schreien lassen wollte, habe ich sie Einschlaf-gestillt, bis sie 14 Monate alt war, so lange sie es also selbst wollte. Beim nächsten Kind war ich klüger: Ich habe meinen Sohn von Anfang an wach hingelegt, auch wenn ich ihn zuvor gestillt habe. Er schlief gut gelaunt und völlig problemlos selbst ein, wenn ich ihn ein wenig in der Wiege geschaukelt habe. Er guckte mich einfach an, bis er schlief. Außerdem habe ich ihm von Anfang an auch einen Schnuller gegeben, damit er sein Nuckelbedürfnis auch mal ohne Brust stillen konnte. So musste ich ihn nicht abends unzählige Male anlegen, nur um ihn zu beruhigen, obwohl er gar keinen Hunger mehr hatte. Der Unterschied war gewaltig: Meine Tochter kam nachts locker sechs Mal, mein Sohn ein Mal. Er schlief außerdem sehr viel schneller ein. Es ist nun aber ja so, dass Du Deine Tochter an die Brust zum Einschlafen und Wieder-Einschlafen gewöhnt hast. Und jetzt möchte sie verständlicherweise darauf nicht verzichten. Ich habe keine Lösung dafür, denn es gibt wohl keine, wenn man sein Baby nicht weinen lassen will, und auch ich wollte das nicht. Man kann eigentlich nur fürs nächste Kind lernen. Es gibt einen Unterschied zwischen echten Urbedürfnissen des Babys, und solchen Bedürfnissen, die man ihm selbst beigebracht hat (aus Unerfahrenheit). Trotzdem kannst Du Dich etwas entlasten. Zum Beispiel, indem Du die Wohnung komplett kindersicher machst. Das kostet einen einzigen Tag etwas Aufwand, dafür erspart man sich anschließend unendlich viele Neins und sehr viel Zeit. Ein Krabbelkind darf man nicht hemmen oder gar im Laufstall einsperren, es muss seine Muskeln trainieren und seine Welt erkunden. Ein paar preiswerte Teppiche mit rutschfester Unterlage sorgen dafür, dass es sich während der Steh- und Lauflernphase nicht den Hinterkopf anschlägt. Man kann alle Regale bis auf die Höhe von 1 m leer machen, Steckdosen sichern, Treppen absperren, Schränke mit Putzmitteln sichern, die Hifi-Anlage umzäunen (Treppengitter o. Ä.). Eine Babywohnung muss nicht schick sein, sondern sicher. Du musst Deine Maus auch nicht den ganzen Tag herumtragen, es reicht, wenn Du immer in Sichtweite bist. Wenn sie also auf der Krabbeldecke immer dort ist, wo auch Du gerade bist. Rede ständig mit ihr, erzähle ihr, was Du gerade machst etc. LG


Lary89

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Hab vergessen zu schreiben dass ich sie früher natürlich (!) nie länger als 2-3 Minuten schreien lassen haben. Nach der kurzen Zeit kam sie schon ins Würgen. Es war mehr Würgen als erbrechen. Und wir haben alles Kindersicher. Aber wenn sie mit dem Kopf auf dem Teppich fällt ist ja auch nicht so der Hit. Und die ganze Wohnung voll Kissen, naja...


emilie.d.

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Ich hab ja das Glück, dass meine Eltern Familienbett bzw. Kinderbett im Elternschlafzimmer praktiziert haben. Meine Mutter kann z.B. nicht verstehen, dass Kinder nicht im Elternschlafzimmer sind. Genauso hätte sie mich wahrscheinlich enterbt, wenn ich einen Laufstall gehabt hätte, sie findet das grausam. Den KiA hätte sie nach der Aussage wahrscheinlich gewechselt... Ich schreibe das nicht, weil ich Laufställe verdammen will oder Eltern, die ihren Säugling in ein eigenes Zimmer legen. Ich will einfach sagen, dass Du je nachdem in welchem Umfeld Du Dich bewegst, als Rabenmutter giltst oder aber als vorbildliche Mutter. Ich würde es an Deiner Stelle so machen, wie es für Dich passt. Das Verhalten Deines Kindes finde ich nicht unnormal (mein 1. war so) und ich war einfach dran gewöhnt, ihn immer am Körper oder an der Brust zu haben. Bei Kind 2 meinte meine Mutter mal zu mir, warum ich nicht mal probiere, den Zwerg auf eine Decke zu legen und ich weiß noch, wie überrascht ich war, dass es auch Kinder gibt, die einfach zufrieden auf einem Deckchen liegen. Und nicht in Geschrei ausbrechen, sobald man sie ablegt. Wir hatten für unseren 1. Sohn eine Schaukel im Türrahmen hängen, hast Du das schon mal probiert? Unser Kind hat mehr oder weniger drin gelebt, mein Mann hat ihn sehr, sehr geduldig dort stundenlang geschaukelt (und nebenher telefoniert). Das hat ihm gerade abends gut geholfen, runter zu kommen. Mit dem Bett gehen, wir hatten unser 1. Kind im Ehebett, wenn ich da war, hab ich ihn einschalfgestillt, an den Sporttagen ist mein Mann neben ihm liegen geblieben. Dabei Hörspiele gehört. Aufstehen ging wie bei Euch sehr schlecht. Ich hab 3 Jahre gestillt und wenn ich unseren Sohn ins Bett gebracht habe, einschlafgestillt. Er ist so super eingeschlafen und ich find das nicht tragisch. Ich hab die 'Schlafzeit' zum Arbeiten gebraucht. Kind 2 war viel einfacher (mit 6 Monaten war der bei unserer Kinderfrau, wegen der Arbeit), aber auch den hab ich 3 Jahre einschlafgestillt. Der konnte auch ohne Einschlafen (mein Mann und ich bringen abwechselnd ins Bett bzw. ging es logischerwrise nicht, wenn ich auf Geschäftsreise war), aber ich würde behaupten, mit deutlich schneller. Mumi ist ja auch recht gesund und grad in der winterlichen Husten und Schnupfenzeit Gold wert.


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