Hallo Frau Westerhausen, ich hatte vor 9 Monaten einen Kaiserschnitt in Ihrer Klinik, den ich garnicht habe kommen sehen. Mir fällt es nach sovielen Monaten immernoch schwer die Gründe für die OP nachzuvollziehen und mit der Geburt abzuschließen. Gleichzeitig bin ich natürlich sehr dankbar für mein gesundes Kind und die medizinische Hilfe, die wir erhalten haben. Mein Sohn wurde an ET+18 mit 3535g und 37cm Kopfumfang geboren. Er war topfit, obwohl das CTG vorher auffällig war und die Herztöne runtergegangen sind. Die behandelnde Ärztin meinte in einem Nachgespräch, dass CTGs manchmal ungenau sind und es in unserem Fall nicht stimmte, dass es ihm schlecht ging. Direkt nach der OP sagte sie sein Kopf war falsch eingestellt und er hätte wohl alle möglichen Positionen versucht, um durchs Becken zu kommen. Das würde man an den Schädelverformungen sehen. Er hatte an der Stirn von Ohr zu Ohr eine Kante und der Kopf war nach hinten eher länglich, statt spitz nach oben. Im Geburtsbericht steht allerdings, dass er die ideale vordere Hinterhauptslage hatte. Als Grund ist dann ein relatives Missverhältnis und Geburtsstillstand in der Austreibungsphase angegeben. Wenn jetzt z.B. eine Stirnlage im Bericht stehen würde, dann könnte ich das Ganze besser nachvollziehen und verstehen, dass er nicht durchs Becken konnte. Die behandelnde Hebamme sagte zu mir in einem Nachgespräch, dass sie die Lage beim Tasten garnicht erkennen konnte. In einem Ultraschall während der Geburt wurde zumindest die Sternenguckerlage ausgeschlossen. Für mich ist die große Frage, was genau das relative Missverhältnis in meinem Kontext bedeutet und warum es zu einem KS kommen musste. Beim Ultraschall an ET+8 wurde das Gewicht auf 3800g und der Kopfumfang auf 38cm geschätzt. Ich und mein Mann sind eher klein mit 1,59m und 1,75m, sodass die Ärztin meinte mein Sohn könnte zu groß für mich gewesen sein. Gleichzeitig sagte sie, gibt es Frauen, die kleiner sind, als ich und noch größere Babys spontan gebären. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was ein schweres Gewicht und was ein großer Kopfumfang ist. Für mich waren es nur Zahlen. Auf Anraten meiner Hebamme, habe ich es mir auch nicht direkt von der Ärztin sagen lassen. Sie hat die Schätzwerte auch nicht weiter kommentiert und meinte, dass die Schätzungen oft stark abweichen. Im Nachhinein frage ich mich, ob ein anderes Fachpersonal schon zu dem Zeitpunkt ein relatives Missverhältnis diagnostiziert und einen KS empfohlen hätte. Die Geburt war insgesamt 20 Stunden und der Muttermund war ca. 7 1/2 Stunden lang vollständig. Erst ca. 2 Stunden nach der Eröffnung wurden Oxytropf und dann PDA, Lagewechsel und Fruchtblasensprengung, sowie angeleitetes Pressen vorgenommen, um den Kopf nach unten zu bewegen. Ich hatte überhaupt keinen Pressdrang und es hat sich für mich falsch angefühlt. Während der Austreibungsphase ist rosa Flüssigkeit abgegangen und nach der Fruchtblasensprenung grünes Fruchtwasser. Die Wehen wurden danach unerträglich und ich hatte auch im OP starke Schmerzen und war garnicht mehr in Hypnose. Vielleicht sind die Herztöne am Ende auch nur durch das Luft anhalten beim angeleiteten Pressen runtergegangen. Vorher war ich friedlich unter Hypnose im Wasser, wie ich es mir vorgstellt habe. Im Nachhinein habe ich noch erfahren, dass die Nabelschnur meines Kindes maximal 30 cm lang war. Im KH hat es niemand angesprochen und im Nachgesprüch sagte die Ärztin, dass es irrelevant sei, da auch Kinder mit kurzer Nabelschnur spontan geboren werden. Doch für mich macht es Sinn, dass die Geburt dadurch schweiriger wurde. Ursprünglich habe ich mit meiner Hebamme eine Hausgeburt geplant. Die konnte aber wegen der Übertragung nicht mehr durchgesetzt werden. Dann sollte es zumindest eine Wassergeburt ohne Interventionen im KH sein. Die Interventionen wurden mir unter der Geburt als Hilfestellung angeboten, um mein Kind noch spontan zur Welt zu bringen. Das am Ende doch ein KS gemacht wurde, war für mich dann ein großer Schreck... der mich immernoch beschäftigt. Auch wenn es eine OP unter vollem Bewusstsein war, entsprach die Geburt natürlich nicht meinen Wünschen. Natürlich wünsche ich mir für ein weiteres Kind wieder eine natürliche Geburt ohne medizinische Hilfe. Meine Frage ist, wie ich das mit meiner Vorgeschichte gut plane und, wie ich damit umgehe, wenn es wieder zu Übertragung und Geburtsstillstand kommen sollte. Im Nachhinein frage ich mich, ob die Geburt ohne die Interventionen anders verlaufen wäre und mein Kind vielleicht eher spontan zur Welt gekommen wäre. Wie würde ich bei einer VBAC mit angebotenen Interventionen und Einleitungen umgehen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich gegen medizinische Einleitungsversuche entschieden habe und die Geburt zumindest zuhause anfangen konnte. Ich frage mich, ob wir nach 3 Stunden Wehen zu früh im KH waren. Trotzdem war die Zeit des Wartens am Ende der Schwangerschaft alles andere als leicht. Ich freue mich über Ihre Antwort und Einschätzung.
von lina.cha96 am 06.03.2024, 11:34