Lieber Prof. Jorch,
unsere Tochter kam bei 26+4 zur Welt und hat leider sehr unreife Lungen und inzwishcne auch eine BPD entwickelt. Sie ist jetzt 6 Wochen alt (wiegt 1300g), 5 Wochen insgesamt wurde sie intubiert beatmet, dann bekam sie 4 Tage Cortison und am 3. Tag davon konnte sie schon extubiert werden.
Leider bekam sie dann einen Infekt und wurde nach 8 Tagen atmens mit CPAP wieder intubiert. Der CO2 Gehalt im Blut war einfach zu hoch. Geatmet hat sie jedoch bis dahin regelmäßig und selbständig, keine Aussetzer und dass trotz Infekt.
Nach dem Intubieren hat man dann jede Menge zähen Schleim aus ihrer Lunge geholt, wobei man sagt das müsse nicht unbedingt vom Infekt kommen.
Die linke Lungenseite sieht auf dem Röntgenbild mittlerweile ganz gut aus, die rechte ist ohl noch sehr inhomogen.
Wie kann sicher gestellt werden, dass beim nächsten Versuch sie zu extubieren der Gasaustausch bei ihr besser gelingt?
Kann sie das duch das Atmen überhaupt selber beeinflussen? Oder müsste man ggf. mit Cortison oder anderen Medikamenten nochmal nachhelfen?
Herzlichen Dank und viele Grüße!
Mitglied inaktiv - 03.11.2010, 10:26
Antwort auf:
Zuviel CO2 im Blut
Wir können zwar mit unserer Erfahrung und auf dem Boden der Meßwerte ungefähr die Chancen einer erfolreichen Extubation abschätzen, ganz sicher ist diese Prognose aber nicht. Da wir aber nicht zu lange beatmen möchten, probieren wir es auch bei nicht ganz sicherem Erfolg. Bei manchen Kindern gelingt erst der 3. Versuch. Wenn auch dieser nicht gelingt, prüfen wir, ob andere Gründe als eine schlechte Lunge dafür verantwortlich sind: Enge im Luftröhrenbereich, Muskelschwäche, verminderter Atemantrieb seitens des Gehirns.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 07.11.2010
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Zuviel CO2 im Blut
hallo,
da ich weiß, dass man sich in diesem Zustand große Sorgen macht, möchte ich dir - ich hoffe, du hast nichts dagegen - kurz schildern, wie es bei uns war. Annika, ssw 24+2, 430g war insgesamt 9 wochen intubiert. Die Ärzte haben 2x erfolglos versucht, sie zu extubieren. Beim 3.mal hat es erst geklappt. Ich glaube, sicher stellen kann man das extubieren nicht, da alle Kinder sooooo unterschiedlich reagieren. Man versucht es glaub ich am Anfang recht schnell, da die Beatmung über längere Zeit ja auch nicht gut ist. Wenn es aber nicht klappt, wartet man dann doch etwas, da die Nebenwirkungen des Medikamentes nicht unerheblich sind. Der 3. Versuch wurde vorgenommen, als sich Annikas Werte langsam besserten (Sie wurde an eine andere Beatmungsmaschine gelegt, die für "ältere" Kinder war und mit der kam sie einfach besser klar.) Auf jeden Fall will ich dir Mut machen, dass es - wenn deine Tochter bereit dafür ist - bestimmt klappt und was mir immer geholfen hat ist der Umstand, dass sich die Lunge regeneriert. Heute nach 3 Jahren, merkt man von der mittelschweren BPD, mit der wir entlassen wurden (O-Ton Chefarzt vor Extubation: Die Lunge ist katastrophal...) nichts mehr!!!!! Annika ist im Gegensatz zu vielen anderen Kindern weniger krank.
Alles Gute und liebe Grüße
Claudia
Mitglied inaktiv - 03.11.2010, 20:24
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Zuviel CO2 im Blut
Hallo Claudia,
vielen Dank, das macht Mut :-)
Ich bin auch nicht allzu besorgt oder verzweifelt, ich denke auch es gibt schlimmere Dinge, die ein Extremfrühchen haben kann.
Mich interessiert nur, wie sie es bewerkstelligen könnten. Es liegt ja nicht daran, dass sie nicht atmet. Der Gasaustausch, den sie ja praktisch gar nicht beeinflussen kann, ist das Problem.
Mal sehen, was die Ärzte und Prof. Jorch dazu sagen.
Jetzt, wo die Infektion überstanden ist, muss es ja ein bisschen vorwärts gehen :-)
Liebe Grüße!
Mitglied inaktiv - 03.11.2010, 21:40
Antwort auf:
Zuviel CO2 im Blut
eom
Mitglied inaktiv - 05.11.2010, 05:07