Guten Tag,
unser Julius (3 Jahre alt) er wurde in der 33. SSW geboren. Als er ca. 2,5 Jahre alt war fing er mit Schielen an. Wir waren mit ihm beim Arzt und es wurde eine Weitsichtigkeit festgestellt und er hat eine Brille bekommen. In unserer Familie hat niemand Probleme mit den Augen, nur die Oma eine Lesebrille :-) Könnte es an der Frühgeburt liegen, dass er Probleme mit den Augen hat? Und sind bei Frühchen noch bekannte "Probleme" zu erwarten, wenn sie älter werden? Ganz lieben Dank
von
Barron
am 28.05.2020, 15:39
Antwort auf:
Weitsichtigkeit, weil er ein Frühchen war?
Guten Abend,
es ist nicht auszuschließen, dass die Sehprobleme Ihres Kindes mit seiner moderaten Frühgeburtlichkeit in Zusammenhang stehen. Julius gehört zwar einerseits nicht zur Risikogruppe für eine Netzhauterkrankung, da diese überwiegend extrem kleine Frühgeborene betrifft. Andererseits treten aber häufiger als bei Reifgeborenen bei Frühgeborenen auch andere Sehprobleme wie ein Strabismus (Ein- und Auswärtsschielen), Besonderheiten in der Linsenbrechung sowie Weit- und Kurzsichtigkeit auf.
Zunächst sind nach der Geburt alle Neugeborenen etwas weitsichtig, so dass vor allem Dinge in der Nähe gut wahrgenommen werden. Die Entwicklung der Stelle des schärfsten Sehens (der „Makula“) im zentralen hinteren Augenabschnitt der Netzhaut, sowie die Verschaltung mit dem Großhirn im Bereich der Sehrinde ist erst mit zirka vier Lebensjahren abgeschlossen.
Insofern war es sehr gut und wichtig, dass Sie sich zeitig gekümmert haben, und der Arzt Ihres Kindes rasch die Sehstörung sowie die Notwendigkeit des Brillentragens erkannt hat. Wie sich die weitere Sehfähigkeit für Julius nun entwickelt und ob er dauerhaft eine Brille benötigt, lässt sich noch nicht vorhersagen. Für das Erlernen komplexer sensomotorischer Funktionen und für die Hirnentwicklung ist das optimale Sehen insbesondere in den ersten Lebensjahren entscheidend, im Bedarfsfall auch mit Brille.
Alles Gute!
von
PD Dr. med. Axel Hübler
am 28.05.2020