Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Verdacht auf hohen bzw. falschen Blasensprung

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Verdacht auf hohen bzw. falschen Blasensprung

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Bei mir wurde in der SSW 30+0 festgestellt, dass der pH-Wert mit 4,7 zu hoch ist. Ich wurde von meiner Hebamme ins Krankenhaus überwiesen. Dort wurde dann ein "Amnicheck" durchgeführt, der sehr sehr schwach positiv ausfiel. Ein zweiter Test wurde durchgeführt, jedoch mit dem gleichen Ergebnis. Mir wurde dann angeraten in eine "Spezialklinik", die St. Hedwig Klinik in Regensburg zu gehen. Diesem Rat folgte ich dann auch, nachdem ich mich um die Versorgung meines 1,5 jährigen Sohnes gekümmert habe. Dort wurde eine Spiegeleinstellung vorgenommen, die jedoch auch kein eindeutiges Ergebnis ergab. Nach 3 Wochen stationärem Aufenthalt mit fast ununterbrochener Antibiotikagabe wurde ich kurz bevor der Einleitungstermin gewesen wäre ohne eine Abschlussuntersuchung entlassen. 3 Tage vor dem Entlassungstag wurde nochmal ein Amnicheck durchgeführt, der lt. Arzt negativ ausfiel. Jedoch ist mein pH-Wert nach wie vor immer noch zwischen 5 und 6! Ich werde nun engmaschig (2 mal pro Woche) von meiner Frauenärztin kontrolliert (CTG und Blutabnahme für CRP u. Leukozyten, die Werte sind jedoch frühestens nach 3 Tagen da). Diese meinte nun, dass es sich hier vermutlich schon um einen Blasensprung handele, jedoch nur die äußere Schicht der Eihäute verletzt sei und die innere Schicht noch intakt, das würde erklären, dass es noch zu keiner Infektion o.ä. gekommen sei. Mittlerweile bin ich bereits in der SSW 34+4. Trotzdem hab ich natürlich riesige Angst, dass es zu einer Infektion kommen könnte und mein Baby in Gefahr bringen könnte. Meine Frauenärztin meinte, man müsse nun von Termin zu Termin anhand des CTG entscheiden, wie man weiterverfährt, ob eine Einleitung angemessen ist oder nicht... Antibiotika nehme ich seit Verlassen des Klinikums nicht mehr. Der pH-Wert ist immer zwischen 5 und 6 und durch die lange Einnahme von Antibiotika plagt mich ein Scheidenpilz. Wehen habe ich keine und die CTG´s sind bislang allesamt unauffällig. Fruchtwassermenge ist im Normbereich (FWI 15). Ich hoffe ich konnte alle relevanten Fakten unterbringen. Meine Frage: Was meinen Sie? Wie würden Sie weiterverfahren? Einleiten? Oder warten bis zur SSW 36+0? Oder vielleicht passiert gar nichts und warten, bis das Baby von selber kommen möchte? Ich bin so verunsichert, da mir von Seiten der Ärzte im Klinikum immer anrieten, die Geburt mit SSW 34+0 einzuleiten. Nur ein einziger negativer Amnicheck veranlasste die Ärzte der Klinik mich 4 Tage vor 34+0 zu entlassen und die Angelegenheit ambulant behandeln zu lassen. Vorab schon mal vielen Dank.


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Das Problem ist, dass es sichere Daten zum Vorgehen in einer solchen Situation nicht gibt. Bei Verdacht auf eine Infektion sollte man mit 34 SSW auf jeden Fall entbinden. So wie Sie es schildern, ist genau dies aber unklar, d.h. einigermaßen stichhaltige Hinweise auf eine Infektion liegen nicht vor. Der nicht normale pH gilt ja nur als Hinweis, genauer nachzuschauen. Ich persönlich tendiere eher dazu, nicht einzuschreiten, da es ja schade wäre, eine Frühgeburt zu verursachen, wenn eine gute Aussicht auf eine völlig normale Geburt besteht.


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Es wurde auch bereits 2 mal ein Abstrich gemacht, bei keinem wurden Keime festgestellt. Der letzte Abstrich ist nun ca. 10 Tage her.


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