Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Medikamente und essen

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Medikamente und essen

Mitglied inaktiv

Hallo, mein Kind wurde in der 34 SSW. mit 1.620 gr und 42 cm mit einem offenen nicht verschließbaren Duktus geboren. Nun ist sie seit dieser Woche endlich nach 7 Wochen Krankenhausaufenthalt zu Hause. Sie schreit alle 4 Stunden nach ihrer Flasche. Wie geben ihr Lasix, Lenoxin, Aldactone, Fluorette und Eisentropfen (Namen vergesesn). Sie bekommt ihre letzte Mahlzeit um 00.00 Uhr und müsste demnach ja um 03.00 Uhr wieder hunger haben. Hat sie aber nicht, da ich sie morgens um 07.00 Uhr wecken muss damit sie überhaupt wach wird. Ist es schlimm, wenn sich die Zeiten der Medikamente dann verändern? Ich glaube Lenoxin oder Lasix sollte man nur +/- 1 Stunde zu den sonst üblichen essenszeiten geben. Was also tun? Sich streng an die 4 Stunden halten damit sie die Medikamente pünktlich bekommt? Und zweite Frage ist es schlimm wenn sie die Nachtflasche verschläft (so erhält sie ja eine Flasche weniger)??? Danke im voraus für die Antwort Gruß Verona


Sie haben Glück. Die von Ihnen gegebenen Medikamente müssen nicht zeitgenau eingenommen werden(wie z.B. Antibiotika). Eisentropfen: Hierbei ist es nur wichtig, daß über einen Zeitraum von einigen Wochen eine bestimmte Gesamtmenge aufgenommen wird. Natürlich verträgt der Darm das besser, wenn die Gaben mehr oder weniger verteilt werden. Lenoxin: Hier werden täglich nur etwa 20 % abgebaut. D.h., selbst wenn über einen ganzen Tag hinweg nichts gegeben wird, sinkt der Medikamentenspiegel im Körper nur um 20 %. Einige Stunden Verzögerung spielen also keine Rolle. Fluorette: Hier gilt dasselbe wie beim Eisen. Aldactone: Fördert die Urinausscheidung über eine mittelfristige Beeinflussung der hormonellen Steuerung. Eine Verschiebung der Einnahme um einige Stunden beeinflußt die Wirkung nicht. Lasix: Führt sofort zu einer vermehrten Urinausscheidung. Wenn das Medikament allerdings nicht in engen Intervallen (6mal täglich) gegeben werden muß wie z.B. bei Intensivpatienten, spielt es keine Rolle ob es einige Stunden später gegeben wird. Für alle Medikamente gilt, daß die verordnete Gesamtmenge nicht verändert werden sollte und ausgefallene Gaben nachgeholt werden sollten.


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