Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

mechan. Ileus-Lebensgefahr?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: mechan. Ileus-Lebensgefahr?

Mitglied inaktiv

Bitte an Prof. Dr. med. Gehard Jorch weiterleiten: Ich brauch ganz dringend ihre Hilfe! Habe am 19.09.04 mein Sohn Lucas in der 27+6 SSW aufgrund einer Plazentainsuffiziens(unbekannte Ursache)per Kaiserschnitt (Notoperation) zur Welt bekommen. Lucas wog zur Geburt 660 Gramm und laut der Ärzte jetzt 680 Gramm. Lucas hatte sehr schnelle Fortschritte gemacht...z.B. über eine Sonde 12*tgl. 7ml Muttermilch, selbstständiges ausscheiden (erst Kindspech später norm. Stuhlgang). Ab 2.Oktober sollte sich jedoch alles ändern. Lucas hatte ab da an stets ein stark ausladenden Bauch(viel Luft) trotz ausscheidens von Stuhlgang. Stets bekam er das Darmrohr eingeführt wo per Bauchmassage die Luft rausgedrückt wurde. Am Sonnabend den 9.Oktober frug ich und die Oma von Lucas die Ärztin wie es ihm ginge, ihre Antwort: "Lucas hat die ganze Nacht nicht geschlafen, hat nur geweint, hatte kurzzeitig Fieber und weiterhin ein ausladenden Bauch. Sicher hat ihm nur ein (Furz) quergesteckt daß er meint er müsse uns ärgern. Aber sein Zustand ist so stabil daß wir jetzt davon ausgehen daß er es 100% schaffen würde." Am Montag den 11.10.04 kamen wir dann schließlich um 14.30Uhr um mein Kind zu besuchen... wurden bis 15Uhr ins Elternzimmer zurückgefordert...ohne Erklärung. 15.15Uhr kam dann schließlich der Chefarzt (Chirugie) und teilte mir mit daß Lucas Zustand sehr kritisch sei, sie müßten ihn Notoperieren, wissen jedoch nicht was er hat aber um 99%bekäme er einen künstlichen Darmausgang. Mein Kind sah schrecklich aus, habe ihn noch schnell Nottaufen lassen, da man mir sagte man wüßte nicht ob er es schaffen würde. Um 21.30uhr kam mein Lucas aus der OP wieder... Der Arzt sagte:"Wir mußten Lucas die Hälfte des Dünndarms entfernen (mechan.Ileus aufgrund einer Darmverschlingung...keine Durchblutung durch O2- Mangels) da er schon abgestorben gewesen sei. Der Rest des Dünndarms sah schon blau aus und man weiß nicht ob er sich regenerieren würde, man solle hoffen und beten da er es sonst nicht schaffe. Jetzt meine Frage stimmt es daß ich noch hoffen darf? Kann der Darm sich wieder regenerieren und rosig werden? Warum erbricht Lucas jetzt grüne Galle? Fühle mich hilflos und habe Wut. Glaube nicht daß der Zustand akut auftrat sondern eher schleichend(Pflegefehler...zu spätes Handeln). Habe ja auch erst an diesem Tag von seinem Lungenemphysem erfahren was er schon länger haben soll. Habe ich eigentlich auch das Recht einen anderen Arzt in dieser Klinik ,jedoch nicht kommend aus Bayern(da ja sozusagen eine Krähe nicht der anderen ein Auge aushackt)hinzuzuziehen? Habe das Vertrauen zu den Ärzten und Schwestern dort verloren... weiß wirklich nicht mehr weiter...belügen ein, wissen jedoch nicht daß ich "Altenpflegerin"bin und somit auch n weng med.Wissen mitbringe. Bitte antworten Sie mir, brauch wirklich ihre Hilfe! Hat noch jemand solche Erfahrung wie ich gehabt? Eure Claudia


Es ist leider nicht so selten, dass sich solche Darmkomplikationen erst im Laufe des Nahrungsausbaues einstellen, nachdem vorher alles gut aussah. Insbesondere Frühgeborene, die vor der Geburt durch Plazentainsuffizienz schon mangelernährt waren, haben nicht selten auch minderentwickelte oder minderdurchblutete Darmbereiche, die zunächst keine Symptome machen. Erst wenn der Darm durch Nahrung stärker belastet und durch Bakterien besiedelt wird, kommt es zu einer Ileussituation. Natürlich stellt man sich im nachhinein immer die Frage, ob man nicht hätte eher reagieren und den Darm durch Nahrungsstop schonen können. Dies ist aber hinterher einfacher als vorher. Denn wenn ein Patient durch verzögerten Nahrungsaufbau länger einen Katheter braucht und dadurch eine Sepsis mit Hirnblutung entwickelt, stellt man sich die Frage, ob man die Nahrung nicht hätte schneller steigern müssen. Ich rate Ihnen sehr, das Gespräch mit den Ärzten zu suchen und Ihre quälenden Gedanken offen auszusprechen. Ich vermute, dass Ihnen die Ärzte dafür sogar dankbar sein werden. Die Chancen müssen langfristig bei Verbleiben von immerhin 50 % Darm nicht schlecht sein, wenn Ihr Kind diese Phase übersteht. Der Anus präter ist ein geringes Problem, da er praktisch immer zurückverlagert werden kann.


Mitglied inaktiv

Ersteinmal möchte ich mich noch bei Ihnen für Ihre Antwort bedanken. Leider sieht es um unseren Sohn mehr als schlecht aus. Mein Sohn wurde gestern erneut operiert. Man sagte uns, das es unser Sohn nicht schaffen wird...der Restdarm (Dünndarm) sei zu wenig zum leben... er wird in ...Tagen/Wochen sterben. Auch sagte man uns, das es auch keine Chance für eine Transplantation gebe da er so winzig sei...können Sie uns jemanden evtl. empfehlen, der sich an so eine OP rantraut? Wir sind am Überlegen ob wir trotz dieser Aussage ein Aufruf über gewisse Medien starten. Wir haben Angst. Hsben Ihn doch so lieb, warum steht uns Gott nicht bei? Gibt es denn wirklich keine Chance? Unser SOhn hat jetzt einen AP am 1. Darmabschnitt und einen 2. AP am Dickdarm. Er hat noch ein winziges Stück durchbluteten Dünndarm ... welcher allerdings zu kurz zum leben sei. Können Sie uns vielleicht helfen und erklären wie man ein Aufruf über die Medien startet und wohin wir uns wenden können? Und falls es stimmen sollte, das es nix wird ... wie läuft Sterbehilfe ab? Wir wissen, das aktive nicht erlaubt ist. Aber was für Möglichkeiten haben wir? Aufgrund seiner Stärke kann es sich lt. den Ärzten einige Wochen/ Monate hinziehen. Was sollen wir nur tun?


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