Martin_22
Hallo, unser Sohn wurde vor 3 Tagen nach Help-Syndrom in 32+2 SSW mit 40 cm und 1400g geboren. Vorher lag schon eine Plazentainsuffizienz vor. Wie ist Ihre Einschätzung: Ist eine normale Entwicklung wahrscheinlich bzgl. geistiger und sozialer Entwicklung? Vielen Dank im voraus!
Guten Abend, zunächst hoffe ich, dass es Ihnen und Ihrem Kind gut geht. Das Problem des HELLP-Syndroms war für Sie beide eine schwere Bedrohung, und zur Entbindung Ihres Kindes bestand keine Alternative. Mit laufenden 33 Schwangerschaftswochen sprechen wir bei einem Kind von einem moderaten Frühgeborenen. Damit können in den ersten Tagen beispielsweise Verzögerungen in der Atemanpassung, eine geringere Wärmestabilität, Stoffwechselungleichgewichte und auch ein im Vergleich zu reifen Neugeborenen erhöhtes Infektionsrisiko einhergehen. Nach diesen Besonderheiten richtet sich in der ersten Zeit die neonatologische Behandlung. Da Ihr Sohn für sein Reifealter noch zu leicht ist, bedarf es besonderer Kontrollen, um auch das Aussehen und den Versorgungszustand des Gehirns zu untersuchen. Erste orientierende Einschätzungen sind dabei ohne Belastung für Ihr Kind mit der bettseitigen Ultraschalluntersuchung des Gehirns möglich. Dann können die behandelnden Ärzte Ihres Kindes Ihnen eventuell auch erste Informationen geben, ob die Organentwicklung altersgerecht ist, was häufiger der Fall ist, oder ob eventuell Auffälligkeiten vorliegen, was seltener ist. Kinder, welche bei Geburt zu klein sind, zeigen zu etwa 2/3 eine gute Aufholentwicklung innerhalb des ersten Lebensjahres, zu etwa 90% bis zu Beginn des Schulalters. Die individuelle Entwicklung kann allerdings nun, nach drei Lebenstagen, noch nicht realistisch eingeschätzt werden. Aber die generellen Chancen auf eine gute Perspektive sind bei der von Ihnen genannten Ausgangssituation für Ihren Sohn deutlich höher als die Risiken. Alles Gute!
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