Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Erstes Breichen?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Erstes Breichen?

Mitglied inaktiv

Mein Max ist 15 Wochen alt. Er kam Anfang August 6 Wochen zu früh zur Welt. Bis auf anfängliches "Knorksen" ( und daher 24 Std. künstlicher Beatmung) hatte er keine Probleme. Bei einem Geburtsgewicht von 2445g wiegt er nun 6200 g, er gedeiht also prima. Leider habe ich das Gefühl, dass Max nicht so richtig satt wird. Er braucht ca. alle 4-5 Std. 200g Muttermilch. Abends erhält er schon zusätzlich Humana Säuglingsmilch 1. Er schläft trotzdem nicht ein, sondern schreit oft stundenlang, ist jedoch mit der Flasche zu beruhigen.Ich getraue mich nicht, ihm zu viel Milch anzubieten. Möglicherweise ist er nach ein paar Löffeln Brei satt. Die ersten Breigläschen fangen mit "nach dem 4. Monat" an. Die Ärzte gehen meist vom ursprünglichen Geburtstermin aus. Demnach wäre Max wie ein 9 Wochen alter Säugling zu beurteilen, ist das richtig? Muß ich z.Bsp. bei der Ernährung auch davon ausgehen?


Ihr Max scheint ein Appetitzentrum zu haben, welches eher nach oben orientiert ist. Ich glaube kaum, daß Brei mehr sättigt als Milch. Schaden würde er ihm aber wohl nicht, da der Säuglingsdarm mehr verträgt als man meistens denkt. Wenn Sie Brei geben wollen, würde ich Ihnen einen kalorienarmen Karottenbrei für den Anfang empfehlen.


Mitglied inaktiv

Nach neuster WHO Empfehlung sollten Kinder 6 Monate VOLL gestillt werden und danach erst Beikost eingeführt werden. Ich denke, die haben das gut durchdacht, so dass ich es auf meinen Zwerg übertragen habe und gut gefahren bin. Und übrigens in der gleichen Schrift wird weiterstillen bis zum 2.Geburtstag empfohlen, fand ich klasse, dass das mal offiziell einer gutheisst und nicht der Industrie nach dem Mund redet, die Ihre Kunstmilch verkaufen will und den Mamas einredet, stillen sollte man nach 6 Monaten aufhören !!!! Lass Dich nicht abbringen, Du weisst ja, je öfter anlegen desto mehr Milch wird kommen , such Dir eine gute Stillberaterin vor Ort, Adressen findest Du im WWW genug !!! Alles Liebe Sabine


Mitglied inaktiv

Liebe Ariane! Du brauchst nur alle 4-5 Stunden stillen??? Sei froh! Ich musste teilweise stündlich stillen! Die nachfrage regelt das Angebot! Alle vier-fünf Stunden in dem Alter sind total lange Zeiten!!! So groß sind unsere Abstände jetzt noch (meine Kleine ist 6 Monate!). Warum fütterst du denn bloß zu? Dann reicht deine Milch wohlmöglich bald wirklich nicht mehr! Wenn du wirklich stillen möchtest, dann bleib eisern dabei! (Und dann muss man eben auch mal stündlich stillen....) Das Schreien abends kann auch andere Ursachen haben, z.B. Verarbeitung vom Erlebnissen!? Und dass sie sich mit Flasche beruhigen lässt, ist auch normal - versuch das mal mit der Brust, geht bestimmt noch besser! Liebe Grüße, Kary


Mitglied inaktiv

Hallo Ariane, Stillkinder haben in der Regel Stillabstände von 2 - 3 Stunden, phasenweise sogar noch kürzer. Ich denke auch, dass Deine Maus noch viel zu jung ist ohne es so lange ohne nahrung auszuhalten, denn Muttermilch verdaut sehr schnell, künstliche nahrung dagegen macht darum länger satt weil es im Magen liegt wie ein Stein. Versuche doch mal, sie öfters anzulegen, ob sie dann die Abstände verringert und dann wieder ohne die Kunstmilch auskommt. Dass Kinder abends ihre Schreiphasen haben erlebe ich gerade am eigenen leib. Meine Kleine ist 2 Monate alt und ab 10 h ist hier Halli Galli, vor 2 h nachts ist nie Ruhe. Sie will an die Brust oder auch nicht, rumtragen, singen, was man macht ist falsch. hunger ist dies sicher nicht, eher Unruhe und das Verarbeitend er Ereignisse des Tages. Was macht denn Euer Kind,wenn Du es dann anlegtst und keine Flasche anbietest ? Normal müsste nämlich schnell wieder Milch nachgebildet werden dass zumindest etwas wiederkommt . Zu uns hiess es, auch das korrigierte Alter wäre für das Zufüttern massgeblich, so haben wir es zumindest bei Ellert gehalten. Er hat fast ein Jahr nur Mumi bekommen,w as sehr gut für ihn war. Auf keinen Fall so schnell Brei zufüttern, sollte man vor 6 Monaten gar nicht machen, was korrigiert bei Dir ja noch später wäre. Und noch was, eines wissen Kinder sehr schnell, die Unsicherheit der Eltern auszunutzen, also sie überträgt sich auf die Kinder, diese nörgeln noch mehr, was Dich noch unsicherer macht. Ruhe bewahren ist der beste Ausstieg aus dem Teufelskreis !!! Dagmar


Mitglied inaktiv

Hallo, Ariane! Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an und möchte Dir noch empfehlen, dich hier im RuB-Forum an Biggi Welter zu wenden. Sie ist eine sehr kompetente Stillberaterin und kann Dir sicher weiterhelfen! Wenn Du Dich für Informationen übers Stillen interessierst, empfehle ich dir noch folgende Webseiten: www.uebersstillen.org (Dort gibt es u.a.auch einen Artikel "Stillen eines Frühchens" und außerdem etliche Artikel von Katherine Dettwyler, einer Anthropologin und Ernährungswissenschaftlerin aus den USA, die sich aufs Stillen spezialisiert hat) www.moms4milk.org (eine Zusammenstellung neuer Forschungsergebnisse aus aller Welt über das Stillen und seine Vorteile, allerdings auf Englisch) Wenn Du gerne weiter voll stillen möchtest (was ich nur empfehlen kann), solltest Du so oft wie möglich anlegen und möglichst schnell mit der Flasche aufhören, weil sich dadurch eine Saugverwirrung einstellen kann (ja, auch bei "älteren" Babys), denn das Saugen an der Brust und an der Flasche sind zwei völlig unterschiedliche Vorgänge. Ich wünsche Dir und Deinem Kind alles Gute! Laß Dich beraten (Biggi Welter kann Dir auch ehrenamtliche Stillberaterinnen in Deiner Nähe nennen), es lohnt sich. lg Oda


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.