Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Calciumglycerophosphat zuhause richtig dosieren

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Calciumglycerophosphat zuhause richtig dosieren

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Unser Sohn wurde heute vor 12 Wochen in der 29+6 SSW mit 890 g nach auffälligem CTG mit Kaiserschnitt geholt. Sein Aufenthalt auf der Frühgeborenenintensivstation verlief ohne Komplikationen und wir konnten ihn vor einer Woche mit 2040 g mit nachhause nehmen. Heute wog er 2240 g. In der Klinik wurde er regelmäßig alle vier Stunden versorgt und bekam dabei genau abgemessene Nahrung in der immer gleichen Reihenfolge: 1. Wickeln bzw. waschen und umkleiden 2. Medikamente (0,2 ml Calciumglycerophosphat + 1 Tropfen Ferro) 3. Flasche (anfangs Sonenernährung) Aufs Stillen habe ich unter diesen Umständen schweren Herzens verzichtet, brachte nur täglich die von mir abgepumpte Milch ins KH, die mit was-auch-immer (???)angereichert wurde. Außerdem haben mein Mann und ich täglich im Wechsel mit dem Kleinen gekänguruht. So hat er sich leicht hier eingelebt und scheint sich bei uns wohlzufühlen. Meine Milch reichte schon nach ein paar Wochen nicht mehr für die alleinige Ernährung des Jungen aus, da sein Appetit wuchs, während das Abpumpen und der wenige Kontakt meine Milchmenge reduzierten. Hier versorgen wir ihn nach Bedarf, d.h. er hat viel Körperkontakt, schläft solange er möchte, wird gewickelt bzw. gewaschen und umgekleidet wenn er nass oder schmutzig ist, bekommt die Flasche (Prematil) bzw. meine Brust wenn er Hunger hat. Er schläft nachts in seinem eigenen Stillbettchen (=Babybalkon)unmittelbar neben meinem Bett und tagsüber in einem Stubenwagen im Wohnzimmer. Seine wachen Stunden verbringt er auf dem Arm oder auf einer Krabbeldecke auf dem Fußboden in unmittelbarer Sichtweite der Person, die ihn gerade betreut (mein Mann, meine mUtter, meine Tante oder ich). Er ist sehr agil und ein zugewandtes, aufgewecktes Kerlchen, das uns viel Freude macht. Meine 1. Frage: Wie können wir sichergehen, dass der Kleine genug (d. h. nicht zuviel und zuwenig) von seinen Medikamenten bekommt? Und 2. Ich strebe an, unseren Sohn sobald wie möglich voll zu stillen, da die (von uns aus Milchpulver und Wasser vorschriftsmäßig zubereitete d.h. kräftig geschüttelte) Flaschennahrung (im Gegensatz zu der fertigen, klümpchenfreien, sondengeeigneten Zubereitung, die er im KH bekam) sehr viel Luft enthält und Blähungen verursacht. Muss er als vollgestillter Säugling weitere Zusatzstoffe bekommen? Welche? Und wie lange? Und wie verabreicht man diese? Vielen Dank Hilde


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Frühchen sollten bis zu einem Gewicht von 3000-3500 g spezielle Frühchennahrung bekommen. Hier gibt es 2 Möglichkeiten: 1. Industrielle Frühchennahrung 2. Muttermilch angereichert durch Muttermilchsupplement Beide Nahrungsarten enthalten mehr Eiweiß, Calcium, Phosphat und Kalorien als normale Säuglingsanfangsnahrung bzw. Muttermilch. Dieses ist erforderlich, weil Frühchen prozentual schneller wachsen als Reifgeborene. Eisen enthalten beide Nahrungsarten in relativ geringen Mengen, weil die Hersteller Verfärbungen und schlechtere Bekömmlichkeit und somit schlechtere elterliche Akzeptanz fürchten. In Ihrem Falle wäre aus meiner Sicht Calciumglycerophosphat jetzt nicht mehr nötig, es sei denn, spezielle Befunde (Calciummangel im Knochen) sind die Begründung.


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