Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Schimmelpilzgifte und Pestizide in Haferflocken

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: Schimmelpilzgifte und Pestizide in Haferflocken

Lavien

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Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Serban-Dan Costa, zunächst möchte auch ich mich für Ihre wertvolle Arbeit und erhellenden sowie unterhaltsamen Antworten zu allerlei Fragen bedanken. Ich bin in der 18. SSW und versuche mich bewusst zu ernähren. So haben wir zum Beispiel zu Beginn der Schwangerschaft auf Bio-Obst und Gemüse umgestellt. Im Glauben etwas Gesundes zu machen, habe ich bis letzte Woche täglich zum Frühstück eine größere Portion (ca. 80 g) Haferflocken abwechselnd von zwei verschiedenen Marken gegessen. Mit drei Monaten Verspätung nach Veröffentlichung der Testergebnisse von Öko-Test habe ich letzte Woche erfahren, dass - die eine sehr namhafte Marke das Pestizid Chlormequat (< 1% des festgelegten Rückstandhöchstgehalts für Hafer) sowie Schimmelpilzgifte (T2/HT2 und DON, jeweils Gehalte von < 50 % der maximal tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge bei Konsum einer 40g-Portion) - die andere Billigmarke einer großen Supermarktkette die Pestizide Chlormequat, Mepiquat, Glyphosan (< 50 % der festgelegten Rückstandhöchstmengen) enthält. Leider war mir das davor nicht bekannt als Gefahr bei Haferflocken. Als Konsequenz daraus habe ich direkt ein Öko Test-Abo abgeschlossen (damit ich zukünftig besser und früher informiert bin…) und selbstverständlich die Haferflocken-Marken gewechselt. Im Zusammenhang mit diesen Stoffen habe ich nun allerlei gruselige Dinge gelesen. Etwa, dass mehrere davon zelltoxisch seien, z.B. Chlormequat könne das Wachstum, das sich entwickelnde Gehirn sowie das Nervensystem des Fötus schädigen sowie die spätere Entwicklung des Fötus stören, das Fortpflanzungssystem schädigen u.v.m.... das wurde wohl an Ratten nachgewiesen, aber teils auch an größeren Tieren wie Schweinen oder Hunden… zudem war es bis vor kurzem in den USA verboten... was mich alles sehr verunsichert hat…zu Glyphosat und Schimmelpilzgiften liest man ebenfalls unschöne Dinge. Daher meine Frage an Sie: wie hoch schätzen Sie die Gefährdung ein? Könnte ein Fötus einen Nervenschaden davongetragen haben, später in seiner Fortpflanzungsfähigkeit eingeschränkt sein oder ähnliches? Lieben Dank im Voraus für Ihre Einordnung. Viele Grüße Lavien Deine Schwangerschaftswoche: 18


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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  Zunächst bedanke ich mich bei Ihnen für die netten Wort! Es freut mich, dass Ihnen unser Forum gefällt. Nun zu Ihren Fragen:  Eines möchte ich vorweg stellen, nämlich dass es nicht sicher ist, dass alle Chargen eines Produktes praktisch "ständig" zu viel Pestizide und/oder Schimmelpilzgifte enthalten. Will damit dem Öko-Test nicht gänzlich widersprechen, aber dieser Test war ja eine Stichprobe, also wurden nicht Proben aus 10 oder 20 verschiedenen Chargen genommen. Auch die Tierversuche sind nur mit großer Vorsicht und Einschränkung auf den Menschen übertragbar, weil bei Tierversuchen bei der Fütterung Standards definiert und eingehalten werden, was bei den Schwangeren so nicht möglich ist. Jede Schwangere isst andere Lebensmittel und die Mengen sind auch verschieden. Wie dem auch sei, es ist gut, dass Sie die Marken gewechselt haben. Dass Sie die Haferflocken gegessen haben, kann man jetzt nicht ändern. Nach meiner Einschätzung darf man keine Schlüsse in Bezug auf das sich entwickelnde Gehirn, das Nervensystem, die spätere Entwicklung des Fötus stören, das Fortpflanzungssystem, usw. ziehen. Wenn Sie ab sofort die Menge an Pflanzenschutzmittel auf Null reduzieren, tun Sie das einzig richtige und bieten Ihrem Kind die besten Startchancen im Leben an.   


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