MamaAmeisenbär
Hallo Herr Dr. Radke, Meine Tochter ist 9 Monate. Sie isst kaum Beikost in jeglicher Form. Brei isst sie höchstens 5 Löffelchen, sobald etwas Stückchen hat, wenn auch nur sehr kleine, würgt sie sofort und erbricht sich. Dann möchte sie auch nicht mehr essen. Sie wird praktisch fast voll gestillt. Stuhlgang hat sie selbst nach 3 Wochen nicht. Beim letzten Mal war es ihr so unangenehm, dass wir einen Einlauf gegeben haben. Es läuft einmal im Monat mindestens auf ein Zäpfchen raus, weil sie sonst garnicht macht und einen deutlich dicken und schmerzempfindlichen Bauch hat. Ich denke sie isst recht schlecht, weil sie Zähne bekommt. Kann es ihr an Nährstoffen fehlen? Auch auf Stillen hat sie gerade wenig Lust. Das Einzige was einigermaßen funktioniert sind pürierte Gemüsesuppen. Kann sie auch jeden Tag Suppe essen? Natürlich ungewürzt und abwechslungsreich. Bezüglich des Stuhlgangs haben wir schon alles versucht über mehr Öl im Brei, Massagen, keine stopfenden Lebensmittel und und und. Meinen Sie wir sollten mal einen Kindergastroenterologen in unserer Nähe aufsuchen, um die Ursache abzuklären? Ansonsten ist sie topfit. Sie bewegt sich viel und ist sehr aktiv. Die Kinderärztin ist uns leider keine Hilfe, sie rät nur zu Zäpfchen. Wir sind verzweifelt. Vielen Dank für Ihre Mühe
Zum Verzweifeln haben Sie bei Ihrem sehr wahrscheinlich gesunden Kind keinen Grund. Zunächst: Stillen ist das Bequemste für Babys, das sie ungern gegen anderes, d.h. Neues austauschen. Sie sollten die Stillmahlzeiten konsequent deutlich reduzieren. Die Muttermilch ist mit 9 Monaten tatsächlich ernährungsphysiologisch nicht mehr so optimal. Es gibt dann sicher Protest, wenn Sie das Stillen reduzieren und stattdessen Brei "vor die Nase setzen". Den Protest müßten Sie aushalten. Die seltenen Stuhlentleerungen hängen mit der sehr ballaststoffarmen Muttermilch zusammen, sie sind ein Zeichen dafür, daß Ballaststoffe in der Nahrung fehlen. Gemüsesuppen können Sie natürlich geben, versuchen Sie auch etwas Milcheis, das beim Zahnen kühlend und damit angenehm wirkt. Kurzum: Es sieht alles nach sog. Funktionsstörungen aus, die Sie aber durch mütterliche Konsequenz beheben können. Wenns wider Erwarten nicht klappt, dann zum Kindergastroenterologen.