Frage im Expertenforum Kinderernährung - Gastroenterologie an Prof. Dr. med. Michael Radke:

Frühkindliche Anorexie?

Prof. Dr. med. Michael Radke

Prof. Dr. med. Michael Radke
Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

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Frage: Frühkindliche Anorexie?

xinghu

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Sehr geehrter Prof. Wirth, sehr geehrter Prof. Radke, ich frage mich, ob das Verhalten meiner Tochter (18 Monate) gesundheitlich bedenklich einzustufen ist. Zur Situation: Ich habe vier Kinder (5, 3 und Zwillingsmädchen 18 Monate), eine der Zwillinge wiegt zur Zeit 8 kg, die andere 10 kg (Geburtsgewicht SSW 39+3 jeweils 2800g und 3030g). Sie werden immer noch gestillt, eine Milchflasche haben sie noch nie getrunken. Ich habe das Stillen morgens, mittags, abends bis heute fortgesetzt. Die Kleine isst sehr wenig: morgens ein paar Löffel Getreidebrei, mittags und abends versuchen wir sie an der Mahlzeit teilhaben zu lassen, d.h. Nudeln, Omelette, Gemüsestückchen, aber sie wirft fast alles nur weg, dreht den Kopf weg und lehnt es vehement ab gefüttert zu werden oder aber auch alleine zu essen. Ihre Zwillingsschwester hingegen öffnet immer den Mund und isst alles mit grösstem Appetit. Wenn sie was isst, dann sehr selektiv, zum Beispiel rote Beete hat ihr geschmeckt in den letzten Tagen, aber nichts anderes... Leider muss ich sagen, dass ich teilweise überfordert bin mit den vieren und kaum Zeit zum "IN RUHE" Füttern habe, das heisst, ich bin ständig gezwungen aufzustehen, weil meine anderen Kinder mich auch sehr fordern. Andererseits habe ich bemerkt dass vor allem andere Leute sehr in den Vordergrund stellen, wie toll doch die Zwillingsschwester stets ihren Teller leer isst und alles probiert - das könnte ja auch dazu beitragen, dass sie jegliche Nahrung ablehnt und es auf ihre Weise versucht, Aufmerksamkeit zu erlangen. Natürlich empfinde ich die Mahlzeiten als reinen Stress inzwischen, bin schon von vornherein genervt. Können Sie mir einen Rat geben? Was meinen Sie zu dieser Situation? Besten Dank im Voraus


Prof. Dr. med. Michael Radke

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An eine frühkindliche Anorexie denke ich nicht. Sie sollten Ihre beiden Zwillingskinder nicht vergleichen, jedes Kind hat seinen eigenen Charakter. Solange Sie stillen, wird sich kaum etwas ändern. Das Stillen ist ernährungsphysiologisch mit 18 Monaten auch nicht mehr bedarfsdeckend. Es wird zu Protesten bei Ihrem Kind führen, aber Sie sollten die Stillmahlzeit konsequent gegen Brei ersetzen. Sobald Sie wieder stillen, gibt es einen Rückschlag. Je schneller es Ihnen gelingt, Ihr Kind strukturiert zu ernähren, wird es auch bei Ihnen zur Entspannung führen. Die ersten Tage werden aber sicher problembehaftet sein. Good luck!


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An eine frühkindliche Anorexie denke ich nicht. Sie sollten Ihre beiden Zwillingskinder nicht vergleichen, jedes Kind hat seinen eigenen Charakter. Solange Sie stillen, wird sich kaum etwas ändern. Das Stillen ist ernährungsphysiologisch mit 18 Monaten auch nicht mehr bedarfsdeckend. Es wird zu Protesten bei Ihrem Kind führen, aber Sie sollten die Stillmahlzeit konsequent gegen Brei ersetzen. Sobald Sie wieder stillen, gibt es einen Rückschlag. Je schneller es Ihnen gelingt, Ihr Kind strukturiert zu ernähren, wird es auch bei Ihnen zur Entspannung führen. Die ersten Tage werden aber sicher problembehaftet sein. Good luck!


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