Frage im Expertenforum Kinderernährung - Gastroenterologie an Prof. Dr. med. Michael Radke:

aus welchear Vorstufe kann ein Baby Taurin selbst bilden?

Prof. Dr. med. Michael Radke

Prof. Dr. med. Michael Radke
Kindergastroenterologe an der Universitätskinderklinik Rostock

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Frage: aus welchear Vorstufe kann ein Baby Taurin selbst bilden?

Susi1313

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Hallo Herr Professor Radke, meine Tochter ist 4 Monate alt und ich füttere momentan eine klassische Bio Pre Nahrung. Nun habe ich gesehen, dass in vielen anderen Nahrungen Taurin enthalten ist und Taurin wohl sehr wertvoll u.a. für die Entwicklung des Gehirns sein soll. Ich habe beim Hersteller der Bio Nahrung nachfragt und dort wurde mir gesagt, es sei eine Vorstufe von Taurin enthalten, aus der die Babys Taurin selbst produzieren könnten. Das verwundert mich einerseits, weil ich immer gelesen habe, dass Babys Taurin nicht selbst bilden können. Aus welchem Stoff könnten Babys das denn doch bilden? Andererseits darf Taurin bei Bio-Nahrungen nicht zugefügt werden. Ich habe die Inhaltsstoffe und die Nährwerte mit Babynahrungen mehrerer Hersteller verglichen, die Taurin zufügen und kann keine prägnanten Unterschiede entdecken. Außerdem würde mich Ihre Meinung zu HMOs interessieren. Es gibt einen Hersteller, der eine HMO zufügt, einen anderen, der zwei HMOs beifügt. Auf die Milch des zuerst genannten Herstellers Ap... (darf man hier Marken nennen?) wollte ich die Nahrung schon einmal umstellen, doch leider riecht das Gespuckte, was beim Bäuerchen mit rauskommt, entsetzlich nach altem Käse, so dass ich meine Tochter nicht mehr riechen kann und habe daher die Umstellung abgebrochen. Der andere Hersteller Ne... verwendet leider für seine Nahrungen Weißblechdosen, auf die man aufgrund der von Ökotest und foodwatch gefundenen Mineralölbelastungen (u.a. auch bei einem Produkt dieses Herstellers) lieber komplett verzichten soll. Wie essentiell sind HMOs? Studien haben ja eine positive Wirkung aufs Immunsystem nachgewiesen. Da meine Tochter zusätzlich zum Flaschenkind auch ein Kaiserschnittbaby ist, möchte ich ihre gesundheitliche Benachteiligung so gering wie möglich halten. Rechtfertigt eine Nahrung mit HMOs ggf. das Risiko der Mineralölbelastung? Entschuldigung, jetzt ist es doch etwas mehr geworden. Ich danke Ihnen schon im Vorfeld ganz herzlich. Viele Grüße Susi


Prof. Dr. med. Michael Radke

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Das sind Fragen, die doch sehr ins Detail gehen. Im Prinzip beschäftigen sich Biochemiker mit solchen Fragen. 1. Taurin: Es handelt sich um eine organische Säure (bestehend aus einer Sulfonsäure und einer Aminogruppe). Über deren Bedeutung herrscht keine ganz genaue Klarheit. Jedenfalls sind große Studien dazu nicht verfügbar. Für die Hirnentwicklung spielt Taurin allerdings keine Rolle. Sie sollten sich daher nicht verunsichern lassen.Deswegen finden Sie auch keine prägnanten Unterschiede. 2. HMO sind sicher wertvoll, da sie in der Muttermilch vorkommen. Die Natur als Vorbild zählt natürlich immer. HMO-Zusätze sind daher wünschenswert und sinnvoll. 3. Das Spucken und das Mineralölproblem läßt sich mit dem Ernährungsbedarf schlecht unter einem Nenner subsummieren. Sie müßten selbst entscheiden, was Ihnen wichtiger ist.


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