Frage im Expertenforum Kinderernährung - Gastroenterologie an Prof. Dr. med. Michael Radke:

Abwarten oder zum Spezialisten?

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Frage: Abwarten oder zum Spezialisten?

lina456

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Sehr geehrte Herr Professoren, Mein 5 Monate alter Sohn, vollgestillt, hat seit Anfang Juni Blut im Stuhl. Zunächst war es sehr wenig. Farbe und Konsistenz des Stuhls waren normal nur vereinzelt blutiger Schleim. Seit 2 Wochen verzichte ich wirklich sehr strikt auf alle Milchprodukte und bin sehr vorsichtig. Nun hat es sich aber nicht verbessert, im Gegenteil. Sein Stuhl ist flüssig und Blut lagert nicht auf dem Stuhl auf sondern ist damit vermischt, sodass er eine dunkelbraun rote schleimige Pampe in der Windel hat. Ca 3 am Tag. Mein Kinderarzt untersuchte Stuhl und Blut. Allergien, Entzündungswerte, Eisen, Elektrolyte... Alles unauffällig. Er weiß nicht mehr weiter. Gestern riet er mir einfach weiter abzuwarten und auf eine "Spontanheilung" zu hoffen, da es ihm ansonsten gut geht (er nimmt zu). Ich mache mir aber so große Sorgen. Was könnte das nur sein? Wenn man Allergien, Bakterien und Viren ausschließen kann... Was bleibt da noch übrig? Ich male mir das Schlimmste aus und habe Angst, dass was übersehen wird. Was würden Sie raten? Abwarten oder einen Spezialisten aufsuchen? Danke


Prof. Dr. med. Michael Radke

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Es handelt sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um eine sog. Muttermilch-induzierte allergische Enterokolitis. Meist ist Kuhmilchaufnahme der Stillenden die Ursache. Es kommen aber auch andere allergene Nahrungsmittel der stillenden Mutter in Frage, z.B. Zitrusfrüchte, Nüsse, Seefisch, Soja, Weizen, Eier. Wenn Sie schon auf Milch und Milchprodukte verzichten, wären das noch mögliche Quellen für eine allergische Reaktion im Enddarm Ihres Kindes. Versuchen Sie, die genannten Lebensmittel zu vermeiden oder deutlich zu reduzieren, wenn Sie weiter stillen wollen. Andernfalls empfehle ich die Gabe einer sog. therapeutischen Hydrolysatnahrung. Wenn Sie die einige Tage geben und die Blutungen stoppen, ist die Diagnose gesichert. Ihr Kinderarzt oder ein Spezialist können Ihnen diese Nahrungen rezeptieren. Grund zur Sorge besteht nicht, die Allergie verschwindet in den meisten Fällen im 2. Lebensjahr.


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