Carlami
Sehr geehrter Prof. Dr. med. Radke, mein Sohn ist 5 J. alt und ein aktives Bürschchen bzw. gerne viel in Bewegung. Nach unserem frühen Abendessen (mal warm, mal Brot) hat er oft im bereits bettfertigem Zustand (geputzte Zähne) nach ca. 2 Std. wieder Hunger und ich muss das Zähneputzen-Prozedere dann mit einem sehr müden und daher unkooperativen Kind erneut durchführen, was für uns beide anstrengend ist. Ich versuche in diesem Momenten vorab zu überprüfen, ob es Durst, Müdigkeit o.ä. ist, das er mit Hunger verwechselt. Das scheint insofern nicht der Fall zu sein, da er ein sehr gutes Sättigungsgefühl hat, dann jedoch beherzt isst (Nüsse, Schälchen Dinkel-Honig-Pops, Marmeladenbrot o.ä.), bis er wieder satt ist. Meine Vorsorgestrategie ist der Versuch, ihm beim Abendessen satt zu kriegen (Angebot von Speisen, die er mag) und viele Proteine zu geben (Joghurt mit frischem Obst und gehackten Nüssen als Nachtisch o.ä.), damit er im Idealfall bis zum nächsten Morgen satt ist. (Zum Vergleich: Wenn es Spagetti Bolo. gibt, wovon er auch mal drei Teller isst, braucht er keinen Snack?!) - Muss ich also auf das Angebot setzen? - Haben Sie weitere Ideen für Sattmach-Strategien? - Oder ist es schlicht zu viel verlangt und ein 5 J. schafft i.d.R. ohne einen zweiten Snack die Nacht nicht? - Ist es richtig, dass ich ihm hinsichtlich Sattheit und Hunger vertraue? Denn ich "gehe mit ihm mit", da ich nicht will, dass er sich aus Angst, es gäbe später keinen Snack mehr, vollstopft und so sein gutes Sättigungsgefühl verliert. Sein Vater wirft mir Konditionierung vor und lässt ihn in meiner Abwesenheit ohne Snack einschlafen. Danke vorab für Ihre Rückmeldung. Mit freundlichen Grüßen.
Ich halte das für nicht sehr problematisch. Ihr Kind braucht sicher durch seine Aktivität (wie Sie schreiben) und des Wachstums eine Menge Energie, jedenfalls deutlich mehr pro Kilogramm Körpergewicht als Erwachsene. Dem sollten Sie Rechnung tragen. Soweit das Nahrungsangebot kindgerecht ist und aus einer ausgewogenen Mischkost besteht, kann und sollte Ihr Kind so viel essen, wie es möchte. Sie könnten doch das Abendbrot eine Stunde nach hinten verschieben, so daß Ihr Kind ggf. auf 3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten kommt. Vertrauen sollten Sie Ihrem Kind bzgl. Sattheit etc. auf jeden Fall, die Alternative wäre ja Mißtrauen, was nicht zielführend wäre. Also: Bringen Sie Struktur in die Nahrungszufuhr, z.B. durch die o.g. 5 Mahlzeiten. Wichtig ist auch, daß Sie und Ihr Mann sich einig sind und gleichermaßen vorgehen.