Frage: Wie kommt es das mein Sohn nicht alleine sein kann?

Guten Morgen Herr Dr. Posth, mein Sohn konnte sich immer gut alleine auch mal eine längere Zeit beschäftigen und hatte auch kein Thema damit, wenn ich ihn für 3 Minuten kurz im Auto gelassen habe, um schnell einen Brief einzuwerfen oder auch Sachen aus der Reinigung zu holen. Jetzt ist es so, dass er, selbst wenn es nur max. 1 - 2 Minuten sind, die ich weg bin, z.B. wenn ich den Einkaufswagen wegbringe, fürchterlich weint und ich ihn in Tränen aufgelöst vorfinde. Er ist nun fast 10 Monate alt. Kann es sein, dass er erst jetzt in der Phase ist, in der man feststellt, dass die Mama weggehen kann? Er kann jetzt auch ziemlich gut krabbeln und seit ein paar Tagen bleibt er nicht mehr im Laufstall, sondern krabbelt mir hinterher, wenn die Tür offen ist. Danke.

von meg72 am 05.09.2011, 07:56



Antwort auf: Wie kommt es das mein Sohn nicht alleine sein kann?

Stichwort: Anhänglichkeit Hallo, ja, der Säugling begreift mit der Fähigkeit, sich selbst von der Mutter entfernen zu können, dass auch sie sich von ihm entfernen kann. Und das löst bei ihm gleich die Angst aus, die Mutter verlieren zu können. Allerdings entwickeln auch schon kleinere Säugling Angst, wenn die Mutter längere Zeit nicht auftaucht, aber man tut es instuitiv nicht oder eilt sofort zum Kind hin, wenn es anfängt zu weinen. Das Weinen oder die gesteigerte Form das Schreien ist ein Notsignal des Säuglings, von der Natur eingerichtet zur Verständigung auf einfachstem Niveau, weil der Säugling noch nicht sprechen und rufen kann. Und ein Notsignal ist zugleich auch ein Hilferuf, auf den man in voller Verantwortung für sein Kind unverzüglich reagiert. Jetzt aber, wenn der Säugling krabbelt oder bereits läuft, entstehen automatisch größere Distanzen, und man mutet seinem Kind sofort etwas zu. Das aber quittiert dann das Kind mit gesteigerter Angst und macht es verstärkt anhänglich. Also Loslösung zunächst rein physisch, aber dann auch psychisch im Sinne der Bindungsvorgänge macht zunächst einmal anhänglich. Darauf sollte man immer achten, sonst steigert sich die Angst und verschlimmert sich die Anhänglichkeit. Lernen, dass die Mutter wiederkommt, kann man hingegen nicht üben. Erst mit dem Begreifen von Raum und Distanz, von Unmittelbarkeit und Verzögerung reift das Kind zu dieser Verständnisfähigkeit. Das dauert natürlich eine geraume Zeit und bedarf der Erfahrung. Wird aber dieser Moment der Trennung mit Furcht und Angst verbunden, dann gelingt die Reifung schlechter und der scheinbare Verständnis wird nur zu einem einfachen Anpassungsprozess. Also nehmen Sie Ihren Sohn vorerst immer mit aus dem Auto heraus oder entfernen sich nur so, dass er Sie noch sehen kann. Viele Grüße Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.09.2011



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