Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Wie kann ich mit Ängsten umgehen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Wie kann ich mit Ängsten umgehen

kaethem78

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Mein 4 1/2 jähriger Sohn wollte vor ca. einem 3/4 Jahr gerne schwimmen lernen. Ich habe dann auch mit ihm einen Kurs (ohne Eltern) besucht. Er ist eine kleine Wasserratte und die ersten beiden Stunden gab es keine Probleme. Erst bei der dritten Stunde bat die Schwimmlehrerin darum, dass die Eltern das Sichtfeld verlassen, da dieses die Kinder sehr ablenken würde. Ab da ging es dann nicht mehr. Als ich meinen Sohn abholte, war er völlig aufgelöst, hatte viel geweint, aber wohl trotzdem mitgemacht. Angst vor Wasser oder dem Tauchen hat er nicht. Seitdem wollte er nicht mehr dorthin, hat schon auf dem Weg zum Bad geweint. Zunächst bin ich dann mit ins Wasser, aber er war dann nur bei mir und hat nur halb mitgemacht, dann habe ich es letztendlich aufgegeben. Mir ist es sehr wichtig, dass er schwimmen lernt, kann ihn jedoch nicht überzeugen, noch einmal einen Kurs (evt. woanders?) zu besuchen. Auch beim Kinderturnen, was wir vor ein paar Wochen ausprobierten, klappte es wegen der Trennung nicht, obwohl viele Kinder da waren, die er kannte. Mein Mann musste dann mitturnen, da unser Sohn nur da gesessen und geweint hatte. Dort möchte er auch nicht wieder hin. Er sagt, er hätte Angst vor den Lehrern. Ich verstehe nicht, woher diese Angst plötzlich kam, da er anfangs beim Schwimmen auch mitgemacht und Spaß hatte und auch sehr stolz darauf war. Wie kann ich ihm helfen? Er ist an sich eher wild und nicht besonders schüchtern.


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Es gibt bei Kindern immer wieder Phasen, in denen Trennungsängste aktiviert werden, obwohl das alles schon viel leichter war. - Entwicklung geht meist nicht linear, sondern in Kurven. - Manchmal findet man die Anlässe (ein Film, eine Geschichte, in der KiTa Gehörtes usw) heraus, aber oft auch nicht. In diesen Zeiten gilt es, die Kinder nicht an den früher schon gezeigten Fähigkeiten zu messen oder gar zu kritisieren, sondern gemeinsam einen Schritt zurückzugehen. Drängen Sie ihn nicht zu Aktivitäten (anbieten geht schon), sondern lassen Sie ihn bei den bekannten Dingen (KiTa, Freunde, zu Hause) wieder seine Sicherheit finden, was in der Regel nicht so lange dauert, wenn ihn nicht etwas sehr verunsichert hat. Und vielleicht kann er Ihnen abends im Bett erzählen, was ihn ängstigt. Dr.Ludger Nohr


Sille74

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... oder Jahr neu zu einem Kurs anmelden. Er ist doch noch wirklich klein mit seinen 4,5 Jahren! Als der Schwimmkurs begonnen hat vor einem 3/4 Jahr war er ja noch 3. Vielleicht hat ihn auch der Kurs insgesamt trotz "Wasserratte sein" noch überfordert. Ähnlich mit dem Kinderturnen. Das würde ich auch ruhen lassen. Vielleicht sagt er ja irgendwann auch von sich aus, dass er wieder hin möchte, gerade wenn einige Freunde von ihm hingehen. Das motiviert ihn vielleicht.


HSVMarie

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Da sind die meisten Kinder dann auch so weit, dass sie 1. ohne Eltern dort bleiben und 2. besser zuhören und sich an die Regeln halten. Schließlich sollen sie richtig schwimmen lernen und nicht nur planschen. Eltern bringen und holen ab. Also würde ich mit dem Kind häufiger schwimmen gehen, damit es sich daran gewöhnt und dann nochmal bei einem Kurs anmelden, wenn dein Kind sicher genug ist, ohne Probleme alleine dort zu bleiben.


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