Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Wie kann ich meinen Sohn helfen bei seinen wutanfällen?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Wie kann ich meinen Sohn helfen bei seinen wutanfällen?

Herma

Sehr geehrter Dr. Nohr! Unser Sohn ist gerade sechs geworden. Es gabt schon öfters schwierigere Phasen, aber zur Zeit ist es sehr schwierig.Uns ist schon aufgefallen,dass seine Wut, Agression und nicht folgen wollen mit seinem wenig Essen zusammenhängt. Sobald er unterzuckert geht er in Kampfmodus(kann den ganzen Tag sein),er verweigert dann Essen und der Teufelskreis hat begonnen.Er sucht Dinge die er kaputt machen kann, lauft davon (Straße, Fluss....), hört null. dann muss ich ihn festhalten, was er absolut nicht mag(ich auch nicht aber muss sein in gefährlichen Situationen ),was ihn natürlich noch wütender macht. Oder er will in den Garten aber nicht sich anziehen oder keine Gatschhose nehmen, er ist dann so konsequent, dass er dann auf garten verzichet obwohl er es unbedingt will.Sobald er etwas isst und der zuckerspielgel steigt, wird er wieder "normal".Verständnis von Kindergarten und anderen fehlt."kein Kind verhungert vorm vollen teller"..... Kommt dann noch Geburtstag, Weihnachten oder wachstumschub dazu ist er so fertig dass er essen vergisst und oder verweigert.....Er ist sehr sensibel Veränderungen oder Neues sind für ihn schwierig.Manchmal Frage ich mich ob er hypersensibel ist? Eine Bekannte meint er ist in der zahnlückenpubertät,eine andere sagt er hat eine essstörung und die nächste äußert Bedenken bezüglich Agressionen und schule.. Und als Eltern verzweifelt man und fragt sich ob man alles richtig gemacht hat.Wie können wir unserem Sohn helfen ? Danke Mit freundlichen Grüßen Herma


Liebe Herma, dieser Zusammenhang von Unterzuckerung und Kampfmodus ist gar nicht so selten, auch bei Erwachsenen. Und ihr Sohn scheint es nicht so leicht zu haben, Aussenreize zu verarbeiten und zu integrieren. Und dann landet man in Machtkämpfen, in denen es nur Verlierer gibt. Aber er ist jetzt schon in einem Alter, in dem man in "guten, ruhigen Zeiten" das Problem ansprechen kann. Sowohl den Zusammenhang sichtbar machen, als auch die Notwendigkeit ihres Handelns zu erklären (bitte keine Vorträge). Er wird es nicht sofort verstehen oder akzepieren, aber ihr Verhalten ist dann nicht mehr willkürlich und böse für ihn (oder weniger), weil es einen Zusammenhang gibt.In akuten Situationen müssen sie handeln, ohne Frage. Das sieht nicht nach einer Ess-Störung aus. Mich interessiert an dieser Stelle immer die Rolle des Vaters. Herzlichen Gruß Dr.Ludger Nohr


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