Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Was soll ich tun

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Was soll ich tun

Mukkla

Ich habe eine Frage bezüglich des Kindergartenbesuches meines Sohnes. Mein Sohn ist 4Jahre alt wird Ende Oktober 5 er geht nun seit September 22 in den Kindergarten. Diesen besucht er von 8:30-12Uhr.  Anfangs klappt es sehr gut, er ging mit Zurückhaltung hin zurück bekam ich ein fröhliches wenn auch sehr müdes Kind.  Nach vielen Infekten und Unterbrechungen (immer 1 Woche - 3Wochen, auch mal nur 2-4Tage) ist der Kindergarten zum absoluten Stressfaktor geworden. Er möchte nicht hin und wehrt sich mit allem was er hat. Teilweise erbracht er sich morgens vor lauter Panik.  Es kommen immer die gleichen Punkte die er nennt warum er nicht hin möchte. er fühlt sich nicht wohl, und beschützt (dies formuliert er selbst genau so) Die Kinder dort seien nicht nett (der Migrationsanteil ist sehr hoch, dies führt immer wieder aufgrund der schlechten Sprachkenntnisse zu Missverständnissen und Spannungen) Das Große Thema Klo. Die Kiga befindet sich aktuell in einem Pfarrzentrum in dem ein langer dunkler Gang zu den Toiletten führt, dieser Gang ist nur mit einem Bewegungsmeldern ausgestattet so dass die Kinder erst einmal in einen dunklen Gang gehen müssen bevor sich das Licht zuschalte. davor fürchtet er sich. Auch auf Bitten dass ihn einer der Erzieher begleitet ist es oft vorgekommen, dass er den Rückweg vom Klo ins Zimmer die ersten paar Schritte alleine im Dunklen bewältigen muss. Mittlerweile möchte er nur noch in Windeln in den Kiga, dies ging so weit, dass er sich in die Hosen macht aus Angst aufs Klo zu müssen. Er hatte zudem eine mächtige Verstopfung die wir beim Kinderarzt behandeln mussten, weil er sich weigert dort auf die Toilette zu gehen. Teilweise stellte er das Trinken ein um nicht zu müssen.   Selbstverständlich haben wir immer wieder den Kontakt gesucht (umstellen des Bewegungsmelders, Klo gehen, Trinkprotokl…) und versucht mit dem Personal darüber zu sprechen, jedoch ist jetzt in einem halben Jahr nichts passiert. Er braucht wieder eine Windel obwohl er schon lange trocken war und das morgendliche Theater ist unbeschreiblich.   Mittlerweile fühle ich mich schlecht ihn zu schicken, da ich ihn ja nicht in eine Situation geben möchte die so fürchterlich für ihn ist. Was ist nun richtig, weiter versuchen oder das Ganze abbrechen?    Über eine Einschätzung wäre ich ihnen furchtbar dankbar. Die Situation belastet uns alle fürchterlich. 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, eine Situation, die alle in der Familie sollte belastet, sollte unbedingt so rasch wie möglich beendet werden. Die Situation im Kiga ist wirklich schwierig. Vermutlich ist Ihr Sohn nicht das einzige Kind, das durch die räumlichen Gegebenheiten am Toilettengang gehindert wird. Sie können den Träger des Kigas ansprechen, ob zeitnah eine Veränderung möglich ist, z.B. einfach eine Lampe, die anbleiben kann, statt eines Bewegungsmelders. Sollten sich die Bedingungen nicht schnell so ändern lassen, dass Ihr Sohn sich im Kiga wieder wohlfühlt, wäre es sicher für ihn wichtig, wenn Sie ihm einen anderen Kiga suchen. Ein Neustart in einer anderen Einrichtung kann Ihren Sohn vermutlich am besten zum Kigabesuch motivieren. Es ist ein wichtiger Hinweis, dass Ihr Sohn jetzt wieder eine Windel benötigt, weil er im Kiga nicht zur Toilette gehen kann. Der Kigabesuch soll doch die Entwicklung eines Kindes fördern statt es in dieser zurückzuwerfen. Sie sollten die für Ihren Sohn so belastende Situation baldmöglichst beenden. Ihr Sohn braucht das Gefühl, dass Sie seine Nöte verstehen und berücksichtigen. Das gibt ihm wieder Sicherheit, damit er sich auf einen neuen Kiga einlassen kann. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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