Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Vertäumtheit

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Vertäumtheit

NattaP.1984

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, Wir wurden von der Kita darauf angesprochen, dass wir etwas gegen die „Verträumtheit“ unseres Sohnes (4,5 Jahre) unternehmen müssten. Er ist ein intelligenter Vierjähriger (was auch die Erzieherinnen bestätigen). Er macht sich viele Gedanken und verarbeitet kognitiv viel. In „Einzelarbeit“ oder auch kleineren Gruppen kann er sich gut konzentrieren – dies auch bei verschiedenen Tätigkeiten. Auch kann er sich eine bestimmte Zeit alleine beschäftigen. Das Problem liegt darin, dass er sich in der großen Gruppe oder auch bei Aufgaben, die in nicht interessieren (wie das morgendliche Anziehen) schnell ablenken lässt bzw. in seinen Gedanken versunken ist. Die Kita sieht dies als großes Problem an, da er durch diese Verträumtheit sehr langsam ist oder er manchmal abwesend wirkt, weil er mit seinen Gedanken ganz woanders ist. Ihm fehlt bisher auch die innere Motivation. Auch wenn die anderen vor ihm draußen sind, reizt ihn es nicht, sich zu beeilen. Den Kinderarzt haben wir auf darauf angesprochen, der ist aber der Meinung, dass etwas Trödeln und Langsam kein Grund zur Sorge sei. Die Kita hingegen macht uns Druck und sagt, dass er so die ganze Gruppe „stört“. Ist sein Verhalten sehr abweichend von einer normalen Entwicklung? Was können wir tun, um seine Aufmerksamkeit und Konzentration auch in der größeren Gruppe zu fördern? Viele Grüße


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Hallo, ich bin immer wieder überrascht, was von KiTas alles als störend angesehen wird. Es gibt immer einen der der Letzte ist, trödelt, anziehen nicht spannend findet. Es ist die pädagogische Aufgabe (leider sind die KiTas oft zu schlecht besetzt um das zu tun) ausreichend Aufmerksamkeit zu erreichen (durch frühe und klarere Ansprache z.B.). Also auch ich sehe das nicht als ein wirkliches Problem an. Trotzdem muß es mit dem Sohn angesprochen werden, weil er sonst möglicherweise ein Problem bekommt (abgestempelt wird). Aber mehr würde ich in dieser Situation nicht tun wollen. Vor allem sollte es nicht so gewichtet werden, dass Ihr Sohn das als einen persönlichen Mangel ansehen muß. Dr.Ludger Nohr


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