Hallo,
unsere 14 Monate alte Tochter hatte nie Schlafprobleme, doch seitdem ich meinen Mann für 4 Tage auf eine Geschäftsreise begeleitet habe, währenddessen unsere Tochter bei der Oma war (war nie ein Problem), wurde sie krank (zahnen, Fieber und Erbrechen). Nach unserer Rückkehr war sie für 4 Tag in einer Uni-Kinderklinik (mein Mann blieb bei ihr). Die Untersuchungen beängstigten sie nicht und sie war gut gelaunt während dieser Zeit. Entlassungsbefund: Benignen paroxysmalen Aufwärtsblick im Kindesalter.
Die ersten Tage zuhause waren unproblematisch, bis darauf dass sie nach dem Schlafen nicht wie früher fröhlich in ihrem Bett stand, sondern weinte. Doch dann schlief sie mittags immer kürzer, manchmal gar nicht. Und seit gut 2 Wochen nun auch nachts. Einschlafen dort geht, aber dann wird sie wach, schreit - fast panisch - und schläft nur noch in unserem Bett weiter.
Ich denke sie hat Verlassensängste. Wie können wir ihr diese Angst nehmen?
Danke für Ihre Hilfe!
Grüße, Caro
Mitglied inaktiv - 29.01.2007, 00:24
Antwort auf:
Verlassensangst - Schlafprobleme (sehr lang)!
Stichwort: Angst und Furcht
Liebe Caro, obwohl Ihr Mann dankenswerterweise die Zeit des stationären Aufenthalt bei Ihrer Tochter im Krankenhaus verbracht hat ist doch ein bißchen viel auf Ihre Tochter in kurzer Zeit eingestürmt. Da sie jetzt zunehmend in das Alter der Realängste kommt, wird auch die Angst vor Verlassenwerden bzw. von der Bzugsperson getrennt sein immer stärker. Die einzige Methode, dagegen etwas zu tun ist die, Trennung und Verlassenheit nicht entstehen zu lassen. Also ganz anders als bei den Objektängsten (der Furcht), bei denen die dosierte Konfrontation zur Überwindung hilft, ist hier bei der Bewältigung generalisierter Angstgefühle von Vermeidung der angstauslösenden Situation auszugehen. Denn nur im tiefgreifenden Vertrauen auf die Bezugsperson liegt der Keim zur Überwindung. Je größer das Vertrauen in die Bezugsperson ist, desto geringer wird die Angst. Aber das ist ein Prozeß.
Je stärker jedoch das Grundvertrauen erschüttert worden ist, desto stärker sind die Angstsymptome. Die logische Konsequenz ist, daß Ihre Tochter noch eine gewisse Zeit bei Ihnen im Schlafzimmer schlafen sollte und des nachts prompt beruhigt und getröstet werden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 29.01.2007