Starke Abhängigkeit von Kleinkind zur Mutter

 Ingrid Henkes Frage an Ingrid Henkes Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

Frage: Starke Abhängigkeit von Kleinkind zur Mutter

Guten Tag Frau Henkes, Ich mache mir Gedanken ob das Verhalten meiner knapp 2,5 jährigen normal ist. Ich kenne das so von anderen Kindern in dem Alter nicht. Meine Tochter geht, sehr gerne, seit sie 1 Jahr alt ist zur Tagesmutter. Zuhause allerdings ist sie sehr stark an mich gebunden. Auch körperlich. Sie hängt an mir, braucht permanent Haut an Haut Körperkontakt, will getragen werden, auf dem Schoß essen etc. Sämtliche Pflege, essen, ins Bett bringen etc. darf nur ich machen, der Vater wird, obwohl er von Anfang an stark eingebunden ist, schon immer und sich verstärkend komplett abgelehnt. Wenn ich anwesend bin hat auch kein Großeltern Teil irgendeine Chance. Ich kommuniziere meine Grenzen deutlich und unterbinde zB immer wieder, dass sie mir in den Ausschnitt greift, das fruchtet aber nicht.  Ich frage mich, wie ich sie etwas unabhängiger von mir machen kann oder ob es einfach solche "Mamakinder" gibt und es sich legt. Vielen Dank!

von Tagtraum am 29.01.2024, 14:46



Antwort auf: Starke Abhängigkeit von Kleinkind zur Mutter

Guten Tag, das Verhalten Ihrer Tochter ist völlig normal. Sie ist im sogenannten Trotzalter und das Verhalten, das Sie verunsichert, dient dazu, ihren Willen zu erproben. Das ist in dieser Entwicklungsphase wichtig und richtig. Den eigenen Willen durchsetzen zu wollen, hilft dabei, sich ein Stück aus der engen Abhängigkeit der ersten Lebensjahre zu lösen. Kinder versuchen vor allem bei den Eltern, ihren Willen durchzusetzen. Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen ihnen das auch gelingen sollte. Aber gleichzeitig müssen Kinder in der Trotzphase auch lernen, gesetzte Grenzen zu akzeptieren. Das ist für Eltern oft ein anstrengender Prozess, der ihnen viel Geduld abverlangt. Kinder brauchen die Sicherheit, dass Eltern ihnen ihr Verhalten nicht verübeln und sich als stark erweisen, indem sie den kindlichen Aggressionen angemessen begegnen. Sie müssen nicht alles machen, was Ihre Tochter will. So sollte sie auf ihrem Platz essen. Sie können durchsetzen, dass sie Ihnen nicht in den Ausschnitt greift. Ihre Tochter sollte ebenfalls akzeptieren, dass manches der Vater macht. Vermutlich wird Ihre Tochter auf diese Grenzen zunächst aggressiv reagieren und protestieren. Sie als Eltern wissen jedoch, dass ihr nichts davon schadet. Bleiben Sie ruhig und geduldig bei Ihren Vorgaben. Wenn Ihre Tochter das spürt, wird sie ihre Dominanzversuche zugunsten des guten Einvernehmens mit Ihnen einstellen können. Auf keinen Fall sollten Sie sich von Ihrer Tochter körperlich angreifen lassen. Das ist ein Tabu, dessen Einhaltung später auch Ihre Tochter schützt. Sie lernt dadurch, dass auch sie nicht geschlagen werden darf. Entfernen Sie Ihre Tochter von sich, wenn sie nur ansatzweise versucht, Sie zu schlagen o.ä.. Im Alter Ihrer Tochter ist es oft hilfreicher durch eine klare Handlung auf ein Kind einzuwirken als durch Worte. Diese sollten die Handlung erklärend begleiten. Zweieinhalbjährige sind sprachlichen Erklärungen noch nicht so zugänglich, vor allem wenn sie von einem starken inneren Impuls geleitet sind. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 30.01.2024



Antwort auf: Starke Abhängigkeit von Kleinkind zur Mutter

Ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass das was mor Sorgen macht ist, dass meine Tochter gleichzeitig sehr aggressiv mir gegenüber ist. Sie schlägt und kneift mich teils sehr gezielt und fest, bei anderen macht sie das nicht.

von Tagtraum am 29.01.2024, 17:42