Mitglied inaktiv
Lieber Dr. Posth, ich habe eben den Beitrag von Lene98 zur Sprachentwicklung gelesen, ein Thema, das auch mich sehr interessiert. Übrigens ist Schweizerdt. linguistisch gesehen sehr wohl eine eigenständige Sprache. Mit unserem Sohn sprechen ich und meine Familie Plattdt., mein Mann Arabisch und Hochdt. Im weiteren Umfeld ist Hochdt. natürlich die Standardsprache. Mit seinen 2,5 J. spricht der Kleine wie ein Wasserfall und auch sehr gut in allen 3 Sprachen. In meiner Fam. und in der meines Mannes sind alle Kinder „early-Talker“ (somit hatte ich eine unkomplizierte Sprachentwicklung erwartet) und mind. zweisprachig. Nun meint mein Mann, wir könnten ja auch schon mal Engl. und Frz. einführen. Ich habe Zweifel, denn die bisherigen drei Sprachen sind in unserer Familie „natürlich“ vorkommend, eine Ansprache in Französisch z. B. wäre eine künstliche Situation. Was meinen Sie, würde unser Sohn von der Einführung weiterer Fremdsprachen (Reime, Kinderlieder) profitieren? LG, Moni
Liebe Moni, sicherlich nicht. Es entspricht mehr dem Ehrgeiz der Eltern, dass ein Kind schon früh möglichst viele Sprachen spricht, dem Kind ist es völlig egal. Es braucht nur die Sprache, in der es sich mit seinen Eltern und seiner Familie verständigen kann. Das ist ja das Problem mit den Migranten, die es vorziehen, in ihren Familien nur die Heimatsprache zu sprechen und darauf zu vertrauen, dass das Kind die Kulturssprache ihrer neuen Heimat im Ki-ga und auf der Straße lernt. Das Kind akzeptiert diesen Zustand in der Regel widerstandslos und ist dann schnell Außenseiter und Benachteiligter. Richtig ist also, neben der Familiensprache das Kind die Sprache von Anfang lernen zu lassen, in deren Kulturkreis es aufwächst und später leben soll. Handelt es sich um ein Kind , das sich sprachlich schlecht entwickelt, sollte die Kultursprache von der ganzen Familie gelernt werden, damit das Kind hauptsächlich diese Sprache lernt. Viele Grüße
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