Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Selbstbild

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Selbstbild

Friederike1

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, mir fiel auf, dass sie des Öfteren schreiben, dass Angst vor neuen Situationen mit dem Selbstbild/Selbstvertrauen im Zusammenhang stehen. Nun ist mein kleiner Racker seit er ca. 1 1/2 ist auch eher ängstlich in neuen Situationen. Jetzt ist er 2 Jahre und 1 Monat. Er mag keine (forschen) Kleinkinder, meidet den Kontakt und flüchtet sich, wenn diese zu energisch sind, schnell mal "Mama, Mama" rufend auf meinen Schoß. Mit ruhigeren Kindern, die nichts von ihm wollen, kann er umgehen. Hat er nun ein schlechtes Selbstbild, weil er sich den Umgang mit der Situation nicht selbst zutraut??? Ich lasse ihn dann auch zu mir kommen und so lange auf meinem Schoß bleiben wie er mag. Da er noch nicht wirklich sprechen kann (also kein "Ich will das nicht"), ist vermutlich zur mir kommen seine Strategie um das zu regeln und ich kann ihm noch keinen anderen Weg aufzeigen außer "Nein" zu sagen... Da er bei Konflikten um Spielzeug meine Unterstützung sucht (bei mir bunkern, oder nach mir rufen, wenn ihm was weggenommen wurde), kann ich ihn doch auch schlecht damit allein stehen lassen und helfe natürlich bei der Klärung. Ist das falsch? Er hat keine Geschwister und auch so nicht allzu viel Kinderkontakt, da die Gruppen hier eher spärlich und klein sind. Liebe Grüße


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Liebe Friederike, vielen Dank für Ihre Frage, die mir die Möglichkeit gibt, etwas zurecht zu rücken. Angst und Vorsicht sind nichts Negatives, "breite Brust" nicht selbstverständlich gut oder erstrebenswert. Und ein Selbstbild hat man nicht einfach, sondern es ist in steter Entwicklung. Und Selbstbewusstsein kann auch darin bestehen, Situationen zu vermeiden. In der einzelnen Frage ist es oft schwer, diese Komplexität zu erörtern. Also für Ihre Situation heißt das m.E., dass Ihr Sohn gut weiß, wo er richtig und wo er nicht passend ist. Und wenn er Ihre Unterstützung braucht, kann er sie haben und man kann immer mal wieder versuchen, ihn eigene Lösungen finden zu lassen. Vor allem in diesem Alter (eigentlich nie) sollte man das nicht in ein Bewertungsschema pressen, das wird Kindern nicht gerecht. (Und da sehen Sie auch die Grenze solcher Beratungen). Auch hier gilt, lassen Sie sich nicht von Begriffen, Meinungen, Theorien verunsichern und vertrauen vorwiegend auf Ihr Gefühl. Dr.Ludger Nohr


Friederike1

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kurze Ergänzung: Manchmal denke ich er lernt es vielleicht erst dann allein zu regeln, wenn ich nicht dabei wäre (zum beispiel Kita - in die er noch nicht geht). Aber das kann ja auch nicht die Lösung sein. In den ersten 3 Jahren ist es ja eher wünschenswert, dass die Kinder noch bei ihren engen Bezugspersonen sind... Dann muss es doch auch ok sein, wenn sie uns brauchen ohne, dass das nun gleich bedeutet, sie hätten ein negatives Selbstbild? Vielleicht können Sie meine Irritation etwas auflösen. Vielen Dank! Friederike


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