Schüchternes Kind - wie viel Rückendeckung braucht es?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Schüchternes Kind - wie viel Rückendeckung braucht es?

Unser Sohn (26 Monate) ist gegenüber Fremden erstmal zurückhaltend und beobachtet immer das Geschehen. Es ist nicht so, dass er auffällig in seinem Verhalten wäre. Eine Bekannte sagte mir neulich, man solle sich bei Kindern nie einmischen, solange sie nicht grob zueinander sind. Wenn ein Kind meinem Sohn z.B. ein Spielzeug wegnimmt sagt er manchmal etwas, manchmal steht er aber dann nur da und guckt. Oder wenn er gerade ein paar Meter von mir entfernt steht und es geht jemand für ihn Fremdes zu ihm hin und ich merke ihm ist nicht wohl dabei. Bisher ging ich dann immer hin um ihm emotionale Sicherheit zu geben. Sollte man das besser bleiben lassen, damit das Kind lernt? Oder braucht es diese Sicherheit noch?

von redrose81 am 27.07.2020, 07:33



Antwort auf: Schüchternes Kind - wie viel Rückendeckung braucht es?

Guten Tag, Ihr Sohn zeigt doch ein sehr angemessenes Verhalten. Unbekannten Situationen gegenüber verhält es sich zunächst abwartend. Mit zwei Jahren kann er noch kein Repertoire haben, um für ihn neue und fremde Situationen angemessen zu lösen. Solche Lösungsmuster muss er ja erst lernen. Und das lernen Zweijährige in der Regel von ihren Eltern. Natürlich gehört auch das Ausprobieren zum Lernprozess. Das kann ein Zweijähriger aber auch besser, wenn er sich dabei grundsätzlich sicher fühlt. Ich verstehe Sie so, dass Sie nicht sofort die Situation für Ihren Sohn klären, sondern sozusagen nur ein Stück näher rücken, damit er sich sicherer fühlen kann. Das erscheint mir eine gute Methode, um ihn zu unterstützen, damit er Verhaltensstrategien ausprobieren kann. Ingrid Henkes

von Dr. med. Ludger Nohr am 27.07.2020