Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

nochmal Arbeit zuhaus

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: nochmal Arbeit zuhaus

Esmeralda

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich schrieb letzte Woche, weil ich zuhaus arbeite. Mein Mann betreut seit vier Wochen unsere 22 Monate alte Tochter. Ich möchte erzählen, wie wir sie derzeit erleben. Meine Tochter ist am Wochenende sehr anhänglich an mich geworden. Sie sagt öfter je nachdem "Die Mama muss arbeiten." "Die Mama muss nicht arbeiten." Versucht mich oft festzuhalten, wenn ich nach Ankündigung ins Büro möchte. Sie schläft abends gut ein, möchte manchmal nicht mehr im Elternbett mit mir kuscheln sondern gleich in ihr Bettchen daneben. Schläft gut. Auffällig ist, dass ihre Autonomiebestrebungen und Frustrationsreaktionen gerade sehr stark werden. Und häufiger. Angezogen werden ist oft Anlass, wobei wir oft nachgeben und sie fast nackt laufen lassen. Wenn ihre Frustration hochkocht, schreit und kreischt sie, reißt an der Kleidung, strampelt / trampelt, ist später rot und verschwitzt. Ist nicht ablenkbar. Später spielt sie normal mit uns, sagt aber noch "geweint". Wollte mich abends kurz umarmen, was sie sonst so nicht macht. Ist das Zufall, oder ein gutes Zeichen, weil sie uns zutraut, das "auszuhalten". Oder muss sie etwa während meiner Arbeitszeit schon so viel Frustration aushalten, dass andere Dinge dann einfach zu viel Zusätzliches gegen ihren Willen sind? :( Würde mich über Gedanken dazu freuen. LG


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Hallo, Ihre Tochter muß verschiedene "Themen" z.Zt. bearbeiten. Da ist die zunehmende Autonomieentwicklung mit all ihren Auswirkungen auf das Verhalten (s.Text zum Trotz). Aber da ist auch die Trennung von Ihnen, die länger als üblich ist und Festhalteimpulse auslöst. Das verstärkt den Widerspruch zu den Autonomiewünschen und führt zu wechselhaftem/wechselndem Verhalten. Das Beschriebene scheint mir gut zu dieser Situation zu passen, in der alle Beteiligten eine neue Position finden müssen. Es ist gut, sich das zu erlauben und nicht regelhaftes Verhalten einzufordern. Mitschwingen und die Grenzen liebevoll und klar einbauen könnte dafür der Weg sein. Und den scheinen Sie ja auch zu gehen. Dr.Ludger Nohr


Esmeralda

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Danke. (Den Text zum Trotz kenne ich, ist sehr hilfreich.)


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