Orchid11
Sehr geehrter Dr. Nohr, Ich habe einen Sohn der genau in einer Woche 18 Monate alt wird. Er möchte noch sehr viel gestillt werden, womit ich generell kein Problem habe. Die Nächte machen mir jedoch zu schaffen, da er mich öfters um die zehn Mal weckt um gestillt zu werden. Ich bin sehr erschöpft und würde gerne nachts abstillen; habe es bisher nicht gemacht, da ich dachte dass gerade die ersten 1,5 Jahre wichtig sind um die Bindung zur Mutter herzustellen und ich ihn nicht traumatisieren wollte. Nun ist er in einer Woche 18 Monate alt, somit möchte ich endlich nachts abstillen. Haben Sie Tips für mich, wie es am Besten geht/ damit ich meinem Kind nicht schade ? Denn z.B. die WHO empfiehlt ja dass Kinder bis zwei Jahre bei Tag und Nacht nach Bedarf gestillt werden sollten. Vielen Dank im Voraus für ihre Hilfe und ihr Verständnis! Ich kann schon vor Müdigkeit nicht mehr rational denken.. Liebe Grüsse, Orchid
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Orchid (interessanter Name), die Empfehlungen der WHO sind Grundvorstellungen, die man auf die jeweilige eigene Situation anpassen muss. Da Sie deutlich merken, dass die jetzige Stillform nachts über Ihre Kräfte geht, macht es Sinn, etwas daran zu ändern. Natürlich wird Ihr Kind auf das Weniger reagieren und wahrscheinlich erstmal nicht erfreut. Aber selbst wenn es weint o.ä., ist das keine Traumatisierung, man könnte eher von temporärer Frustration sprechen. Das bedeutet, dass Sie beim Wachwerden erstmal andere Beruhigungsformen einführen und das "automatische" Stillen beenden. Ich würde das dann schrittweise immer wieder halbieren, sodass es eher ein Umgewöhnungsprozess ist. Das wird anfänglich wahrscheinlich länger dauern, da Ihr Kind die neue Form erst annehmen muß. Aber mit der Zeit kann so auch das häufige Wachwerden reduziert werden (da es das Gewünschte ja nicht immer gibt). Wenn das so nicht klappt, können Sie gerne auch bei den Fachfrauen für Stillen nachfragen. Dr.Ludger Nohr
Orchid11
Sehr geehrter Dr. Nohr, Vielen Dank für Ihre Antwort! Sind Sie der Ansicht das es am Besten ist, dass ich die "Entwöhnung" selbst "durchziehe", oder könnte es auch mein Mann übernehmen? Wäre dies zu radikal? Denn bisher habe ich neben unserem Sohn im Beistellbett geschlafen und mein Mann mit unserer grösseren Tochter im gleichen Zimmer. Ich bin nämlich nicht sicher ob ich in meiner jetzigen Verfassung die Kraft und Geduld habe diesen Prozess zu meistern. Mein Idee wäre, dass mein Mann mit unserem Sohn schläft und ihn beruhigt wenn er aufwacht und ich 1-2 Mal die Nacht bei einer bestimmten Melodie zum Stillen komme, sodass er weiss, dass nur bei dieser Melodie gestillt wird. Dann würden wir die Abstände langsam verlängern bis die Nacht stillfrei ist. Die Melodie dachte ich schon tagsüber eine Weile vorher einzuführen. Wie hört sich das ihrer Meinung nach an? Was meinen Sie mit "schrittweise halbieren"? Ich wäre dankbar wenn Sie mir noch Mal antworten könnten. :) Viele liebe Grüsse, Orchid
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, mit halbieren meinte ich die Frequenz (von 10 auf 5, dann auf 2-3) Ihre Idee mit Ihrem Mann hört sich erstmal ganz gut an, ich glaube aber, dass Ihr Sohn das noch schlechter akzeptieren kann und Ihr Mann dann eine sehr undankbare Rolle hat. Das kann sich aufschaukeln und die Beziehung ziemlich belasten. Wenn Sie dann vom Nebenraum das Weinen hören, ist die Nacht doch nicht viel ruhiger. Sie können es versuchen, sollten aber auch flexibel verändern bei Bedarf. Dr.Ludger Nohr
Orchid11
Hallo, Vielen herzlichen Dank für Ihren Ratschlag!
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