Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Mitgefühl (nicht ganz kurz)

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Mitgefühl (nicht ganz kurz)

Mitglied inaktiv

Unser Sohn ist 23 Monate alt. In der letzten Zeit beobachten wir (erfreut), dass er anderen Kindern gegenüber sehr mitfühlend agiert. In einer Situation hat er ein einjähriges, weinendes Kind bei der Hand genommen und zu seiner Mutter gebracht, die kurz vorher den Raum verlassen hatte. Wenn andere Kinder weinen, schaut er sie immer sehr besorgt an und stellt fest, dass sie sich wohl weh getan hätten. Gestern abend - und das machte uns dann etwas stutzig - schaute er sich ein Märchenbilderbuch an. Dort war ein Bild von Pinocchio zu sehen, der im Meer schwimmt und vom Wal gefressen zu werden droht. Bei dem Betrachten des Bildes wirkte unser Sohn auf einmal ganz verstört und sagte, das Meer sei ja sehr kalt und fing an zu weinen. Dabei sagte er dann "die Mama" müsse das "Kind" schnell hochnehmen. Ist die Entwicklung von großer Empathie für Kinder in diesem Alter "normal"? Ich bin mir bewusst, dass er den Umgang mit dem Gefühl "Mitgefühl" natürlich noch lernen muss. Klar ist auch, dass sich Realität und Fiktion in diesem Alter stark mischen bzw. nicht unterscheiden. Wir haben das Buch übrigens jetzt erstmal aus dem Verkehr gezogen. Ich frage mich nur, ob dies sinnvoll ist - oder nicht. Er hat nur wirklich recht erschüttert gewirkt. luna


Liebe Luna, an Ihrem Sohn erleben wir ganz spontan das, was wir den vielen Kindern, die hauen, beißen und an den Haaren ziehen beibringen möchten. Dieses spontane ist die Empathie, die ein Mensch braucht, um sich in die Gefühle eines anderen Menschen hineindenken zu können. Das zu können ist für die Altersklasse 2 Jahre recht früh. Daran sieht man aber, daß man auch schon gut 2jährigen langsam Gewissen und soziale Kompetenz vermitteln kann. Ich würde das Buch nicht lange wegnehmen, sondern bald immer mal wieder vorlesen und mit Ihrem Sohn auf einfachste Weise besprechen, daß es Rettung für Pinocchio gibt, die darim besteht, daß .... !Ihren Phantasien sind da kein Grenzen gesetzt!. Viele Grüße


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