Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

„Manipulation“

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: „Manipulation“

Rahel@12

Guten Tag Es heisst ja immer, ein kleines Baby sei noch nicht in der Lage, jemanden zu "manipulieren". Daher versuchen wir immer, auf sämtliche Bedürfnisse so rasch wie möglich einzugehen. Ab welchem Alter ist denn da nun "Vorsicht geboten" (unglückliche Formulierung, aber mir fällt gerade keine passendere ein - ich hoffe, Sie wissen, was ich meine)? Das heisst, ab wann ungefähr kann das dazu führen, dass das Kind einem auf der Nase herumtanzt bzw. ab wann kann es es verstehen / aushalten, wenn man noch kurz etwas anderes erledigt, bevor man auf sein Bedürfnis eingeht? Ohne die sichere Bindung zu gefährden. Vielen Dank im Voraus!


Hallo, manipulieren ist ein sehr negativ besetzter Bergriff und vor allem setzt er ein Subjekt voraus, das reflektieren kann. (Das heißt nicht, dass Säuglinge keine Zusammenhänge merken. Es ist für sie sogar überlebenswichtig zu realisieren, dass wenn sie schreien, Hilfe kommt.) Kinder wünschen sich etwas, wollen etwas erreichen, brauchen etwas. Das versuchen sie auf allen möglichen Wegen, je nach Alter mehr oder weniger offen oder geschickt, zu bekommen. Das alles ist völlig legitim und nötig. Und Sie als Mutter/Eltern merken , ob das existentielle Bedürfnisse sind und/oder welche Bedeutung dieser Wunsch hat. Und dann entscheiden Sie, ob Sie das Bedürfnis befriedigen wollen/können oder nicht. Das sieht in jedem Alter unterschiedlich aus und kann auch sehr geschickt sein. Aber den Begriff "manipulieren" würde ich für Kinder nicht verwenden. Dr.Ludger Nohr


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