Charlene1
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, die Diskussion um die möglichen Folgen von pränatalen Ultraschall-Untersuchungen hat mich sehr verunsichert. Mir ist klar, dass sie ideologisch gefärbt ist, dennoch werden von Seiten der Ultraschall-Gegner Studienergebnisse geliefert, welche ich nicht einfach ignorieren, aber leider auch als Laiin nicht wirklich beurteilen kann. Ich wende mich bewusst an Sie als Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, da sie als solcher vielleicht einen anderen Blick auf mögliche Folgen haben als ein Facharzt für pränatale Diagnostik. Beschrieben werden etwaige Folgen von Ultraschalluntersuchungen in einer Stellungnahme des Vereines GreenBirth (von dem man halten mag, was man will) an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit vom 23.06.2018. Diese Stellungnahme lässt sich im Internet auf den Seiten des BMU finden. (Links lassen sich hier offenbar nicht einfügen.) Genannt werden hier auf S. 4-5 u.a. geringere Hirnzellenzahlen im Hippokampus und Autismus. Wie schätzen Sie die in der Stellungnahme zitierten Untersuchungsergebnisse ein? Lässt sich Ihrer Meinung nach ein Zusammenhang zwischen häufigen Ultraschalluntersuchungen und möglichen Folgen für die Hirnentwicklung von Kindern herstellen? Ich bedanke mich herzlich im Voraus für Ihre Antwort und verbleibe mit freundlichen Grüßen Charlène
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Charlene, es gibt immer wieder Diskussionen zum Thema Schädigung durch pränatalen Ultraschall. Diese "Expertendieskussionen" können in der Tat verunsichern. Ich persönlich gehe davon aus, dass jede Medizin und jede Untersuchung Wirkung und Nebenwirkung hat. Daher ist es entscheidend, nur notwendige Untersuchungen und Medikamente zu nutzen und nicht, wie es oft passiert, alles was angeboten wird, mitzunehmen. Welche Wirkungen und Nebenwirkungen auftreten hat viele Gründe. Das macht die kausale Zusammenführung von Auslöser und Nebenwirkung oft schwierig. Aber eine gesunde Skepsis ist immer sinnvoll. Es geht also m.E. immer darum, eine genaue Begründung und Indikation für das ärztliche Handeln zu haben und nur notwendige Untersuchungen durchzuführen (und dann muß man deren Nebenwirkungen akzeptieren). Ich kann also aus meiner Kenntnis die Frage nicht beantworten und genau das ließ mich immer handeln wie zuvor beschrieben. Dr.Ludger Nohr
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