Guten Morgen, Lieber Herr Dr. Nohr,
Eine schöne Woche Ihnen:-), mich "bschäftigt" dieses Thema schon sehr,sehr lang. Unsere Maus (3,5J) sehr aufgeschlossen, nicht schüchtern kommt am 01.09.(Start mit 2Std.) in den örtlichen KiGa, in der Gruppe sind 3 Kinder die sie privat kennt. Leider bietet die Einrichtung keine Eingewöhnung an (Keine Vorabbesichtigung >Corona) und auch ohne Corona gab´s und gibt´s keine Eingewöhnung. Man darf als Eltern die ersten 5 Tage bis zur Umkleide das wars. Lt. Erziehern ist es für das Kind das "beste", wenn man sie abgibt, auch wenn sie weinen, den wenn man sie wieder mitnimmt weil sie weinen lernen sie es nicht. Aber Hr. Dr. Nohr, ich kann sie doch nicht (falls) weinend in den Gruppenraum "schuppsen" und gehen Liege ich richtig?. Also ich würde sie wieder mitnehmen, falls sie gar nicht rein möchte, ich mache mir halt sorgen wie eine Eingewöhnung/start ohne einegwöhung gelingen kann??Was könne Sie uns für diese Situation an die Hand geben?.... Ich verstehe auch das "konzept"des KiGa nicht.
Alles Gute Hr. Nohr
Beste Grüße christoph
von
Tristar
am 02.08.2021, 07:54
Antwort auf:
KiGa Start
Lieber Christoph,
Sie haben Recht, auch ich halte dieses Vorgehen nicht für zeitgemäß (auch wenn das für den KiGa am wenigsten Aufwand bedeutet). Leider hat man darauf oft wenig Einfluss . Auch ich würde mein Kind nicht einfach weinend zurücklassen, wobei man die verschiedenen Stufen des Weinen beachten sollte (zwischen ein bißchen unzufrieden und Panik). Die schwierige Frage ist in dieser Situation, was können Sie ihr zutrauen und was überfordert sie.
Vorteil Ihrer Situation ist, dass Ihre Tochter schon etwas verstehen kann und sie die anderen Kinder kennt. Es könnte also gut sein, dass sie ohne große Probleme bleibt. Mit dieser Annahme sollten Sie sie auch begleiten und nicht schon Befürchtungen zeigen, die Ihre Tochter spüren und hindern würde.
Und wenn es doch nicht klappt, haben Sie m.E. jedes Recht, Ihr Kind wieder mitzunehmen und nicht einer zu belastenden Situation zu überlassen.
Aber nochmal, gehen Sie guten Mutes gemeinsam dorthin, dann sind die Chancen besser.
Sie werden das schon gemeinsam schaffen.
Alles Gute.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 02.08.2021
Antwort auf:
KiGa Start
Hallo Christoph,
das Thema Eingewöhnung/KiGa-Start ist für mich ein spezielles, weil ich mir selber vor gut einem Jahr sehr viel Gedanken dazu gemacht und einiges an Informationen eingeholt habe.
Deine Tochter ist zum Glück schon alt genug, dass man ihr einiges erklären kann.
Das geht ja bei den kleinen Krippe-Kindern noch nicht (mein Sohn startete mit 14 Monaten).
Trotzdem schmerzt es mich massiv zu lesen, dass Eure KiTa eine Besichtigung mit der Ausrede Corona verweigert und eine Eingewöhnung generell ablehnt.
Lass Dir bitte erst mal bestätigen, dass das nicht überall so sein muss. Bei uns in der KiTa durften Besichtigungen (natürlich mit Maske) und Eingewöhnungen sogar während der offiziellen Lockdowns durchgeführt werden!
Da sind die aktuellen Auflagen doch Peanuts dagegen.
Ich finde es gelinde gesagt eine Frechheit und absolut kinderfeindlich, dass die KiTa generell keine Eingewöhnung durchführt. Deren "Argumentation" ist von vorgestern und vermutlich einfach nur Bequemlichkeit, um die lästigen Eltern los zu sein. Aber die Kinder müssen Vertrauen und Sicherheit aufbauen, und das tun sie üblicherweise in Anwesenheit einer Bezugsperson, also einem Elternteil.
Nun kann es sein, dass Deine Tochter mit 3,5 Jahren das schon alleine hinbekommt, aber sicher ist es halt nicht. Mich ärgert daher massiv diese allgemeingültige Haltung Eurer KiTa, die gar nicht individuell auf die Kinder eingeht.
Eine KiTa-Alternative gibt es vermutlich nicht für Euch?
Unten noch der Link zu einem tollen Interview mit Dr. Rüdiger Posth, der die "sanfte Ablösung" (gut zu ergooglen) predigte und der auch auf den Mythos des "weinen gehört dazu" eingeht.
Zitat:
"Ohne Tränen geht es nicht, hören viele Eltern. Und es sei gut, wenn die Kleinen den Stress mit Weinen rauslassen. Stimmt nicht, sagt Dr. Posth. "Kein Kind muss durch die Trauer mit Weinen durch, um selbstständig zu werden.
Warum auch? Selbstständig werden und sich lösen ist eine Art Befreiungsakt, der glücklich macht. Die Trauer bei der Eingewöhnung ist auch keine richtige Trauer, sondern Angst und Verzweiflung durch das Gefühl, zurückgewiesen und verlassen zu werden."
Erlebt ein Kind die Eingewöhnung traumatisch, reagiert es nicht immer mit Weinen beim Abgeben oder Abholen: Es gibt Kinder, die erst zuhause auffällige Verhaltensweisen zeigen, wie Schlafstörungen oder Aggression."
wienerin.at/richtig-eingewohnen-im-kindergarten
von
Curcuma
am 03.08.2021, 01:36