Ich-bins
Liebe Frau Henkes, Danke für Ihre tolle Arbeit hier, Sie haben mir schon mehrfach geholfen. Meine Tochter wird Anfang August 4 Jahre alt und ist ein sehr rede- und bewegungsfreudiges Kind, malt gerne, singt,... Momentan hat sie eine Phase mit sehr geringer Frustrationstoleranz. Sei es dass etwas nicht sofort klappt (Socken anziehen,...), dass wir nicht in einer Millisekunde bei ihr sind, wenn sie uns ruft oder dass etwas nicht genau so ist wie sie es sich vorstellt (der Löffel liegt "falsch",...), sofort gibt es Geschrei und oft auch Tränen. Das haben wir mehrmals täglich. Normalerweise lässt sie sich einigermaßen schnell beruhigen, ( Kuscheltier, Geschichte erzählen,...) dann erst kann mit ihr auch das Problem besprechen und lösen. Ist das in dem Maße "normal" in dem Alter? Wie können wir ihr vermitteln, dass sie auch ruhig ihr Anliegen erklären kann, ohne das Drama? Ist es eine Alters-/ Entwicklungsfrage, oder kann man ihr das irgendwie "beibringen"? Danke für Ihren Tipp. Lg.
Guten Tag, anscheinend ist Ihre knapp 4 jährige Tochter gerade in der Phase, Frustrationstoleranz zu lernen und sich damit auseinanderzusetzen, mit negativen Gefühlen, z. B. Wut und Enttäuschung umzugehen. Das ist nicht leicht und da kann es vorübergehend zu Tränen und Schreien kommen. Wichtig ist, sich nicht zu sehr von solchen starken Reaktionen anstecken zu lassen. In solchen Phasen brauchen Kinder eine ruhige, Halt gebende Reaktion der Erwachsenen, damit sie lernen, dass man negative Gefühle ( wenn es um Kleinigkeiten wie Socken geht) benennen und aushalten kann und dass die Gefühle wieder abklingen. Sie können ihr z. B. sagen: das macht dich total ärgerlich, wenn die Socken nicht so wollen wie du. Da Ihre Tochter ansonsten ein aktives, fröhliches Kind ist, wird sie sich bald anderen Sachen zuwenden. Allmählich wird sie verstehen, dass nicht alles perfekt sein muss, nicht alles nach ihrem Willen geht und kleine Frustrationen durchaus aushaltbar sind. Das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt für alle Menschen. Alles Gute, viele Grüße, Barbara Saitner in Vertretung für Ingrid Henkes