Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Ergänzung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Ergänzung

Blabliblu2020

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, Sie schrieben folgendes: "Praktisch könnte das so aussehen, dass man die Grenze zieht (ich will nicht, dass du Essen auf den Boden schmeißt, den Mülleimer umkippst.......)" Möglicherweise mache ich etwas falsch, aber ich habe dann nicht den Eindruck, dass viel ankommt, wenn ich das mache. Ich möchte natürlich nicht jeden Schnipsel zum Machtkampf machen, aber es gibt schon auch Verhalten, dass ich nicht dulden möchte. Es gibt Situationen, da klappt es durch Ablenkung... zb wenn sie extrem laut 'aaaaaaaa' schreit oder so und dann mach ich daraus mit ihr ein 'leises lied'. Aber wenn sie den Mülleimer auskippt oder ihr Essen durch die Gegend wirft, möchte ich ja auch nicht unbedingt Ablenkung, sondern klar machen, dass ich das nicht will. Wenn ich das so sage, und sie trotzdem weiter macht... das ist der Punkt an dem ich irgendwie nicht viel außer wenn dann hinbekomme. Ich möchte sie ja auch nicht durch Schreck/Schimpfen 'versteinern'. Ich möchte einen Weg, der für uns beide funktioniert... Ich hoffe es kam rüber, was die Nachfrage ist :)


Hallo, ich meine damit, dass Sie Ihr Kind konkret stoppen können, wenn es den Mülleimer umkippt o.ä. und das verbal begleiten mit Sätzen wie, dass das nicht geht, Sie das nicht möchten, das Arbeit macht o.ä.. Sie handeln dann ganz praktisch, ohne Ihr Kind zu beschimpfen, zu demütigen oder eben diese Kausalitäten herzustellen, die ein meist unpassender Zusammenhang sind. Ihr Kind lernt die Grenze dann dadurch, dass Sie sie sichtbar machen (ein klares Stop und handelnd bremsen ist viel klarer als lange Vorträge)und nicht durch moralische Vorhaltungen oder wenn-dann Sätze. Ihr Kind will, darf und muss lernen dürfen was geht und was nicht. Und verstehen geht in diesem Alter eben nicht über lange Texte, sondern eher über klares und eindeutiges Verhalten des Gegenüber ohne dauernde Moral und/oder Enttäuschung ("jetzt ist die Mama aber sehr traurig, dass du den Mülleimer...). Auch hier geht es um liebevolle Klarheit, eben beides. Dr.Ludger Nohr


Curcuma

Hallo, wenn ich Dir einen Buchtipp geben darf, dann schau Dir mal „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“ an. Im ersten Band geht es um den Umgang mit genau diesen schwierigen Situationen in der Autonomiephase. Die Haltung der zwei Autorinnen ist sehr ähnlich zu Deiner (bindungs-/bedürfnisorientiert, keine Machtspielchen), so dass ich denke, dass Dir das Buch weiterhelfen könnte. Als schneller Lesetipp: Das Buch enstand aus dem gleichnamigen Blog, dort findest Du jede Menge interessanter Artikel: https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/p/stichwortverzeichnis.html?m=1 Viele Grüße!


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