Frage: chronische Verstopfung

Guten Morgen, mein Sohn ( 24 Monate ) hat seit langem eine chronische Verstopfung. Wir haben 8-9 Monate voll gestillt, er wollte früher keinen Brei und haben dann gleich mit fester Nahrung angefangen, Brei kam nachdem er feste Nahrung akzeptierte hinzu. Seit seinem 10-11ten Lebensmonat ist er chr. verstopft. Org. Ursachen lt. KiA nicht,aber weiterf. Untersuchen gab es nicht. Behandl. anfangs mit Lactulose,nun Movicol.Evtl. auch ducrh Abwesenheit Papa (der war in etwa zu dieser Zeit 1 Monat daheim) und Sohn vermisste ihn schrecklich, als er wieder arbeiten musste. Nun hat sich das Weinen,wenn der Papa zur Arbeit geht gelegt. Er versteckt sich irgendwo,bis 1,5Jahre wollte er oft getröstet werden,jetzt schickt er alle weg. In schlechten Zeiten bis 10x tägl.kleinen Mengen Stuhl in der Windel. Sind schon bei KiPsychol,die sagt ins Bad schicken u wenn das gelernt auf Topf setzen? Es scheint ihm auch weh zu tun..Was tun? Viele Grüße und danke für Ihre immer guten Ideen! Charlotta

von Charlotta am 05.11.2012, 08:08



Antwort auf: chronische Verstopfung

Hallo, organische Störungen wie Morbus Hirschsprung, Rectum- oder Anlastenose usw. sollten natürlich ausgeschlossen sein. Aber solche Kinder entwickeln nicht auf einmal eine Verstopfung mit Ausscheidungsproblemen, sondern sind eigentlich von Geburt an auffällig, spätestens ab dem Zeitpunkt des Zufütterns. Haben sie denn schon mit einem Sauberkeitstraining angefangen? So wie Sie schreiben, klingt es danach. Da die Kinder noch vollständig im Trotzalter sind, versuchen sie auch der Natur in ihnen zu trotzen und widersetzen sich dem Ausscheidungsdruck (Zweimächtekonflikt). Es kommt zur habituellen Obstipation. Der Stuhl wird nun hart im Enddarm und dichtet mit seinen Klumpen den Anus nicht mehr richtig ab. Weicher Stuhl von weiter oben fließt heraus. Da aber der Druck im Enddarm anwächst und unangenehm ist, setzen die Kinder kleine Menschen Stuhls ab, um sich zu entlasten. Aber sie entleeren sich nicht vollständig. Das Problem bleibt bestehen. So gibt es nur eine Hilfe: Das Rad muss noch einmal zurückgedreht werden und das Kind bekommt wieder eine Windel (notfalls eine Höschenwindel). Das eigene Falschverhalten wird mit der Zeit vergessen, und das Kind hat noch einmal die Chance, selbstbestimmt trocken und sauber zu werden. Laxantien sind geeignete Hilfsmittel in der Bereinigung des Störungsbildes. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.11.2012