Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Blickkontakt

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Blickkontakt

Beany1692

Guten Morgen Frau Jenkes, mein Sohn ist 18 Monate.  Ich sorge mich, weil er keinen nahen Blickkontakt aufnimmt. Es ist schon so seit wir denken können, dass er uns aus der Nähe nicht anschaut. Wenn wir ihn tragen, wenn wir mit ihm zb Hoppe Reiter spielen, wenn er eine gewisse Distanz unterschreitet, dann schaut er an uns vorbei. Diesen innigen Blickkontakt gibt es einfach nicht. Das fällt mir besonders auf, wenn ich andere Kinder sehe, die einen total mustern und in die Augen schauen.  Ja, er nimmt Blickkontakt auf, aber eben nicht aus direkter Nähe. Ich weiß, wenn man das googelt, stößt man direkt auf Autismus. Das kann ich aber nicht wirklich glauben, weil er doch die Interaktion sucht. Er winkt immer zum Abschied, er klatscht. Er sagt noch nicht viel, aber er probiert es. Er kann Mama und Papa, Bagger, Helm, Banane. Er spielt Rollenspiele in dem Sinne, dass er seinen Kuscheltieren die Flasche gibt. Er nimmt uns an die Hand, wenn er uns etwas zeigen will. Er zeigt überall drauf und sagt da. Körperkontakt mag er mal mehr und mal weniger, aber er ist eher ein aktives Kind, das weniger gerne kuschelt. Ich frage mich einfach, wieso er diesen engen Blickkontakt meidet bzw sogar an uns vorbei schaut, sobald eine gewisse Distanz unterschritten wird und es macht mich auch traurig..   vielleicht wissen Sie etwas dazu. Vielen Dank.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass Ihr Sohn unter Autismus leiden könnte. Sie schreiben ja selbst, dass er in Beziehung ist. Blickkontakt - vor allem aus großer Nähe - ist etwas sehr Intimes und kann für ein Kind zu überwältigend sein. Der Blick ist die erste autonome Möglichkeit eines Säuglings, Kontakt aktiv zu gestalten. Er kann hin- oder wegschauen. Mehr kann er noch nicht. Diese Autonomie sollten Sie Ihrem Sohn gewähren. Er hat mit achtzehn Monaten auch noch nicht so große Gestaltungsmöglichkeiten. Akzeptieren Sie sein Verhalten. Sie müssen daran auch nicht arbeiten. Kinder können Freude an Geräuschspielen oder Grimassen haben. Das motiviert sie dazu, ins Gesicht zu schauen. Das können Sie entspannt ausprobieren. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Beany1692

Ein kleiner Nachtrag wäre auch-  ob es sich dabei um autistische Züge handeln könnte und ob wir da irgendwie dran 'arbeiten' können? Lg


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