Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Baby sehr empfindlich auf bestimmte Geräusche

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Baby sehr empfindlich auf bestimmte Geräusche

Porzelline

Lieber Dr. Nohr, unsere Tochter (8 Monate) ist eigentlich ein sehr fröhliches und aktives Baby. Doch eigentlich schon seit Anfang des Jahres ist sie trotzdem auf bestimmte Geräusche sehr empfindlich und weint dann bitterlich.ich berichtete Ihnen schon mal vom Rückbildungskurs wo sie immer so schrie bei den anderen Baby Geräuschen.Den Kurs haben wir durchgezogen und es ging von mal zu mal besser. Ich habe es aufrecht erhalten sie mindestens einmal die Woche mit Gleichaltrigen in Kontakt zu bringen und auch sonst die Familie zu besuchen etc. Dennoch weint sie immer bitterlich wenn ein anderes Baby die typischen Laute macht,die sie ja selbst auch macht. Es reicht anschließend jedes weitere Geräusch des anderen Kindes, sie fokussiert sich dann richtig drauf. Manchmal reicht auch schon wenn jemand hustet oder niest. Akkuschrauber ist auch ganz schlimm, obwohl ich das nicht dramatisch finde.was mir Sorgen macht sind die Treffen mit anderen Babys.was soll das bloß in der Kita dann werden?! Ich finde ich bringe sie schon genug unter andere Leute,ich weiß nicht was ich noch tun könnte um ihr in dem Moment zu zeigen dass sie keine Angst haben muss.man wird ja auch oft blöd angeschaut.haben Sie noch eine Idee was ich noch tun könnte bzw.woran das liegt bei ihr?Liebe Grüße!


Hallo, Sie müssen sich jetzt keine Sorgen um die KiTa machen, da bis dahin das Verhalten sehr wahrscheinlich verschwunden sein wird. Das hängt mit der Entwicklung der sinnlichen Fähigkeiten, vor allem aber der Fähigkeit, das Wahrgenommene zu verstehen und zu integrieren, zusammen. Das ist jetzt erst in Ansätzen gegeben und z.Zt. lösen solche Geräusche wohl nur Ängste aus (was auch immer die Hintergrunderfahrung ist). Das ist nicht stabilisierend oder vertrauensbildend. Man kann ein Kind in diesem Alter auch nicht positiv daran gewöhnen, da die Integrationsmöglichkeiten dafür einfach noch nicht da sind. Man muß nicht alle Situationen vermeiden (den Akkuschrauber schon, alle Kontakte natürlich nicht), dann aber tatsächlich sichernd da sein. Je mehr Ihr Kind die Fähigkeit entwickelt die Geräusche und Eindrücke der Aussenwelt zu sortieren und zuzuordnen (ich denke hier nicht an Tage, eher an Monate, bei Manchem an Jahre), desto weniger Angst lösen sie aus. Also geht es mehr um Stabilisierung und nicht um Verunsicherung. Dr.Ludger Nohr


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