DieAnna89
Guten Tag, danke dass ich mich hier an Sie wenden kann.Meine Tochter ist jetzt 18 Monate. Bisher lief es immer so dass ich ich sie zum Schlafen fertig gemacht habe, dabei haben wir noch was Quatsch gemacht etc, sind dann ins Bett gegangen haben noch ein Buch angeschaut, dann trinkt sie fünf bis zehn Minuten Milch an der Brust dreht sich um und schläft ein, danach konnte ich dann ohne Probleme gehen. Mittags hat sie ca. eine Stunde geschlafen. Abends ist sie noch ca. einer Stunde wach geworden, hat noch fünf bis zehn Minuten Milch getrunken aber hat dann weiter geschlafen. Nun ist es seit drei Wochen so dass ich absolut nicht mehr aufstehen kann wenn sie schläft. Es ist nicht mal möglich mich im Bett neben sie zu setzen und ein Buch zu lesen, geschweige denn das Bett zu verlassen. Sie wird auf der Stelle wach fängt an zu weinen zieht mich wieder neben sich und braucht ca 45 Minuten um wieder einzuschlafen. Selbst wenn ich dann eine ganze Stunde liegen bleibe bis sie wirklich tief schläft ist es nicht möglich aufzustehen, sie wird wirklich sofort wach. Selbst wenn ich sie tröste sie in den Arm nehme noch mal mit ihr singe und sie dann wieder hinlege weint sie bitterlich bis ich mich wieder hinlege. Ich habe schon versucht einen schlummtier neben sie zu legen,Stillkissen in den Rücken, schlaf gut Öl Tropfen in Wasser nebens Bett stellen.Ich genieße die einschlafbegleitung. Ich habe allerdings auch noch zwei größere Kinder die mich brauchen. Ich kann nicht von 11-13 Uhr und ab 19 Uhr im Bett liegen. Haben sie noch einen Tipp für mich?
Guten Abend Anna, ihre Tochter hat das Einschlafen fest mit Trinken verknüpt, sie wird daran ruhig und schlafbereit. Sie steuert Sie und sagt ihnen durch ihr Schreien, dass sie das so gewöhnt ist und das weiter so haben möchte. Sie sagen, dass Sie die Einschlafbegleitung genießen, das ist der eine Teil in Ihnen, warum Sie dies aufrecht erhalten. Gleichzeitig lese ich, dass Ihre 2 größeren Kinder natürlich auch Bedürfnisse haben und Sie denen nicht gerecht werden können, wenn Sie viele Stunden neben der Kleinen liegen. Diese Ambivalenz sollten Sie für sich klären und überlegen wie Sie die Zukunft gestalten möchten. Wer elterngesteuert einschläft ist von einem Elternteil abhängig und passt darauf auf, dass dieser Elternteil nicht abhanden kommt. Deshalb lauert Ihre Tochter darauf, dass Sie nicht weggehen (Sie lauern, dass sie einschläft) und dieses gegenseitige Belauern hält wach. Sie beschreiben dieses Lauerverhalten und es dauert oft sehr lange bis Ihre Tochter einschläft obwohl Sie daneben liegen. Ihre Tochter passt auf Sie auf und läßt Sie nicht gehen, denn Sie braucht Sie als Weiterschlafhelfer. Der Ausweg aus diesem Dilemma sind eigenregulative Fähigkeiten, sie kann schrittweise lernen selbstständiger Ein- und Durchzuschlafen. Wenn sie nicht mehr lauert, kann sie in ganz kurzer Zeit einschlafen (wenn sie müde und vorallem schlafbereit ist). Was braucht es dazu? 1. Kuscheltier nicht nur ins Bett legen, sondern proaktiv tagsüber in Tröste- und Beruhigungssituationen mit Wohlgefühl und Bedeutung aufladen (dauert Wochen bis Monate) 2. Das Stillen vom Einschlafen trennen. Nicht nur Minuten, sondern klar zb 30 min vor dem Schlafen noch Stillen, aber dann schläft die Brust. Eine hochgeschlossene Klamotte verdeutlicht ihre Entschlossenheit. Brustkneten würde ich nicht zulassen, sonst werden Sie als Kuscheltier genutzt und das eigentliche Übergangsobjekt hat keine Chance gegenüber der interaktiven Mutter. 3. Also sich selber nicht als besseres Kuscheltier zu Verfügung stellen. Das heißt Sie drehen sich nach einer schönen, wohligen Herzenszeit und Verabschiedung um, Sie liegen weiterhin neben ihrer Tochter, aber sind weggedreht und im "Fake-Schlaf". Warum? Weil eine schlafende Mama nicht co-reguliert und die Tochter sich um den Einschlafjob selber kümmern kann. (Maria Montessori: "Hilf deinem Kind es selbst zu tun") 4. Damit Ihr Kind wirklich schlafbereit wird, würde ich keine wilden Sachen /Quatsch mehr kurz vor dem Schlafen machen! Quatsch und Spiele haben ihren Platz in der SPIELZEIT nach dem frühen Abendessen (ESSENSZEIT). Danach kommt WICKELZEIT und nach dem Bettfertigmachen gibt es eine ausführliche BILDERBUCHZEIT, welche sehr viel mehr geeignet ist, danach wird das Licht gelöscht und es beginnt HERZENSZEIT: singen, kuscheln, wiegen, schmusen aber nicht mehr stillen (das war schon) notfalls etwas umhertragen dann wieder hinlegen, gut zureden, singen, dann verabschieden und umdrehen und schnarchen denn es beginnt die SCHLAFENSZEIT. Das wird nicht einfach beim ersten Mal, es hängt von Ihrer Haltung ab, wie schnell Ihre Tochter etwas Neues lernt. Solange Sie diesbzgl. noch ambivalent sind, wird es wahrscheinlich gar nicht klappen, denn Kinder spüren die Überzeugung ihrer Eltern. Auf jeden Fall kann ich Ihnen versichern, dass jeder Mensch in kleinen Schritten lernen kann, sein Verhalten zu verändern. Es braucht dazu Klarheit, Empathie, Verständnis und Langmut. Ich wünsche Ihnen alles Gute dabei. Herzliche Grüße Daniela Dotzauer